Solarparks machen der Landwirtschaft vielerorts den Boden streitig. Das muss aber nicht so sein. Man kann auch auf derselben Fläche Lebensmittel und Strom erzeugen: mit Agri-Photovoltaik (Agri-PV). Durch diese junge Technologie lassen sich zeitgleich sowohl erneuerbarer Strom als auch landwirtschaftliche Produkte erzeugen und etwas für die Biodiversität tun. Es gibt jedoch noch offene Fragen, die es zu erforschen gilt, wie beispielsweise die möglichen Wechselwirkungen zwischen den Agri-PV-Anlagen und den Kulturen, aber auch hinsichtlich des Bewirtschaftungsaufwands oder des Mikroklimas im Pflanzenbestand. Um diese und andere Fragen zu klären, entsteht auf Ackerflächen des Bayerischen Staatsgutes Grub eine Agri-PV-Forschungs- und -Demonstrationsanlage. Ministerpräsident Dr. Markus Söder, Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger haben heute gemeinsam den Startschuss für eine Agri-PV-Anlage in Grub gegeben.

Ministerpräsident Dr. Markus Söder: „Bayern ist Sonnenland! Bei Photovoltaik sind wir in Deutschland mit weitem Abstand die Nummer 1 – und wir bauen weiter: Bis 2030 wollen wir die Stromerzeugung aus PV verdreifachen. Dazu setzen wir auch auf PV auf staatlichen Dächern, an Lärmschutzwänden und auf Überschwemmungsflächen. Großes Potenzial hat die Agri-PV. Bei den Bayerischen Staatsgütern in Grub wird nun eine Modellanlage errichtet, um die Wechselwirkungen und Potenziale besser zu erforschen. Damit verbinden wir Landwirtschaft und Energiegewinnung. Eine win-win-Situation für alle und ein weiterer wichtiger Schritt zu Bayerns Energieunabhängigkeit.“

Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber: „Die Forschungs- und Demonstrationsanlage hier am Standort Grub ist wegweisend. Die Anlage kann erneuerbaren Strom für rund 250 Haushalte erzeugen und gleichzeitig regionale Lebensmittel. Wir zeigen, dass mit der Agri-PV Landwirtschaft und Energieproduktion auf ein und derselben Fläche zeitgleich machbar sind. Und wir sammeln dazu weiter wichtige Erkenntnisse für unsere Landwirte.“

Am Standort Grub entstehen drei verschiedene Modultypen: eine der Sonne nachgeführte, eine hochaufgeständerte und eine vertikale Anlage. Auf den Flächen finden zudem Untersuchungen zur Ökonomie und Ökologie statt. Im wissenschaftlichen Fokus stehen auch mögliche Wechselwirkungen zwischen der landwirtschaftlich bewirtschafteten Fläche und den PV-Anlagen, die ein Projekt im Rahmen des Bayerischen Klimaschutzprogramms sind. Die PV-Module beanspruchen nur 15 Prozent der Fläche, 85 Prozent stehen weiterhin der landwirtschaftlichen Produktion zur Verfügung. Die Gesamtanlage soll eine Leistung von 900 Kilowatt haben und voraussichtlich 2024 ans Netz gehen. Landwirtschaftsministerin Kaniber:

„Alles in allem ist das ein in Deutschland einmaliges Projekt. Hier können unsere Landwirtinnen und Landwirte verschiedene Konzepte vor Ort anschauen und sich darüber informieren, welche praktischen Auswirkungen eine solche Anlage auf ihre landwirtschaftliche Erzeugung hat. Das finde ich großartig, denn wir wollen unsren Nahrungsmittelproduzenten solides Wissen mit an die Hand geben, damit sie sich bestmöglich für die Zukunft aufstellen können.“

Quelle: STMELF

Bildquelle: Stefanie Büchl / StMELF


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