Landwirtschaftliche Betriebe aus dem Elbe-Weser-Dreieck, allesamt Mitglieder des Bauernverbandes, haben einen Fragenkatalog ausgearbeitet und dem DBV übergeben.

Es war eine Initiative „unzufriedener“ Mitglieder des DBV, die mal die Köpfe zusammen gesteckt haben und die Fragen und Forderungen ausgearbeitet haben.

Hier ist der aktuelle Katalog der übergeben wurde, mit einem Anschreiben mit circa 200 Unterschriften von landwirtschaftlichen Betrieben aus der Region:

Wann stehen Weg und Ziel der Transformation fest, und wie lange gelten sie?


Transformation, was und wohin?

o Bleibt es ein ideologischer Wirrwarr, oder werden Ziele konkret erreichbar?
o Landwirte nicht überfordern Transformation verträglich gestalten
o Nachhaltigste Landwirtschaft kann man verbessern
o wer soll die Sache bezahlen, solange Verbraucher und Wähler zwei so unterschiedliche Personengruppen sind?
o Wie schätzt der DBV die gesellschaftliche Akzeptanz ein?
o Transformation der Landwirtschaft kann nur mit finanzieller Unterstützung durch Politik und Verbraucher funktionieren – Rukwieds: „Wir schaffen das“ reicht hier nicht

Wie bekommen wir nach diesem Bauerntag (Schmusekurs) die Glaubwürdigkeit des DBV als Interessenvertretung der Landwirtinnen und Landwirte in Deutschland nach innen und außen wieder hergestellt?

  • Wir haben große Sorgen, Nöte und Herausforderungen auf den Betrieben, warum wird alles einer abstrakten Transformation untergeordnet?
    o Verlässliche Politik, statt rumgefasel – wir schaffen uns sonst ab
    o Risikovorsorge Richtung Preissprüngen und Wetterschäden stärken
    o Den möglichen Umbau der Landwirtschaft, hin zu mehr Nachhaltigkeit und innovativen Hybridsystemen aktiv gestalten und fördern
    o Zukunftsperspektiven aufzeigen, nicht Ordnungs-, Bau- und Umweltrecht verschärfen
    o Faktenbasierte Politik ermöglichen (moderne Techniken in Anbau, Zucht und Pflanzenschutz)
    o Die beiden größten Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte werden Energie und Ernährung. – Deshalb dürfen sie nicht um dieselben Flächen konkurrieren
    o Agrarpolitik muss für alle Bürger gemacht werden, nicht nur für eine Minderheit von 10%

Wieso zeigt der DBV als Interessenvertretung der Bauern keine klare Kante gegenüber der Politik? Wir können diese fachferne Willkür, Sinnlosigkeit und Widersprüchlichkeit in den Entscheidungen nur schwer ertragen. Wie soll uns einer sagen wo es langgeht, der keine Ahnung hat?

Klare Kante zeigen
o Cem Özdemir ist Landwirtschaftsminister, damit verantwortlich für die gesamte Landwirtschaft – kein Außenminister
o 180 Mio. € Taschenspielertrick (SVLFG Beitragszuschuss kürzen, und die Hälfte davon als Hilfe verkaufen)
o „Ich bin der oberste Tierschützer Deutschlands“ wird Özdemir erst, wenn er den Umbau zu höheren Haltungsstufen fördert
o Verzicht auf Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse bei der geringen Eigenerzeugung, was bringt das dem deutschen Landwirt?
o Debatten über Cannabis und Warnwesten bei Hühnern bitte auf den 1. April verlegen
o Tempo, Sinnlosigkeit und Widersprüche überfordern uns. Wir kommen uns komplett
verarscht vor
o In Wirtschafts- und Energiepolitik ist mittlerweile alles erlaubt
o Aussetzen von 4% Stilllegung würde uns im Weizenanbau mit der Ukraine
gleichstellen
o Mehr Wissen in die Politik bringen (weniger Tiere vs. mehr Wirtschaftsdünger)
o Baurecht, TA-Luft, und Außenhandelsschutz muss stehen, bevor
Haltungskennzeichnung kommen kann
o Grüne Wähler und Verbraucher kommen von unterschiedlichen Planeten
o FDP an ihre Zusagen und Koalitionsvertrag erinnern
o Der DBV muss Politik und Verbraucher für ihre Forderungen und ihr Handeln in die
Pflicht nehmen

Wann wehrt sich der DBV gegen die unlauteren Methoden des LEH?


o Politischen Rahmenbedingungen schaffen, die auch dem Handel ein Ausweichen auf
günstige Alternativen erschwert
o Gegenpol zur massiven Marktmacht des Handels bilden
o Verantwortungsbewusstsein des LEH gegenüber Erzeugern einfordern
o Auf Anwendung des Kartellrecht im LEH bestehen

Was erzähle ich meinem Zukunftsbauern, wann ist der Markt bereit, die ideologischen Forderungen zu honorieren, und was machen wir bis dahin?

Nicht am Markt vorbei agieren
o Wir erleben den größten Strukturbruch, den es in der Schweinehaltung jemals
gegeben hat und diskutieren über einen Umbau, der völlig am Markt vorbei geht
o Landwirtschaftliche Interessen wahrnehmen beim Tierhaltungslabel nicht nur die
Interessen des LEH, Schlupflöcher des Handels stopfen
o Haltungskennzeichnung für Schweine ist nur der Anfang, andere Tierarten folgen
o Wann nimmt der DBV die Politik an die Hand und erklärt ihr, was umsetzbar ist, und
was nicht?

Wie steht es um die Einnahmen von DBV und der Verantwortlichen?


o Wie hoch ist der Beitragsanteil der aktiven Betriebe, der über Kreis- und
Landesverbände an den DBV weitergereicht wird?
o Wie hoch sind die Nebeneinkünfte der einzelnen Vertreter des DBV durch Vorstandsund
Aufsichtsratsposten oder ähnlichem? – Sind landwirtschaftliche
Interessenvertretung und bezahlte Posten überhaupt in Einklang zu bringen? – Bitte
namentliche Auflistung der Personen und Unternehmen.
o Der DBV vertritt angeblich 95% der deutschen Landwirte. Ist das tatsächlich so, oder
sind die meisten Mitglieder mittlerweile nicht mehr landwirtschaftlich aktiv?
Wir brauchen einen starken DBV, der unsere Interessen vertritt, Politik und Verbraucher an die Hand nimmt und die Möglichkeiten der Landwirtschaft aufzeigt, um Klima-, Verbraucher- und Umweltschutzziele zu erreichen und wieder eine Vertrauensbasis auf Seiten der Landwirte und der Verbraucher entstehen lässt.

Und wir brauchen einen starken DBV der der Politik erklärt, was eben nicht geht!

Die Kreis- und Landesverbände genießen unser vollstes Vertrauen. Wir schätzen ihr Engagement, ihre Angebote und sie geben ihr Bestes bei ihrer täglichen Arbeit. Beim DBV sehen wir uns dagegen nicht mehr vertreten.

Die Antworten auf diese Fragen und Forderungen werden wir, die Unterzeichner, am Montag, 29.08.2022 10:00 Uhr direkt und persönlich in Berlin abholen.

Quelle: Landwirte Elbe-Weser-Dreieck

Bildquelle: Elbe-Weser-Dreieck