Auf der Agritechnica 2025 zeigt Kverneland erstmals den Präzisionsstriegel Arcadia. Mit dieser Neuentwicklung erweitert der Hersteller sein Portfolio im Bereich der mechanischen Beikrautregulierung, das bislang unter anderem die Rollhacke Helios, die Reihenhacke Onyx und den Lynx-Verschieberahmen umfasst.

Von der Idee zur Maschine

Die Entwicklung des Arcadia folgte einem klaren Ziel: eine Maschine zu konstruieren, die gleichermaßen vielseitig, robust und präzise arbeitet. Mechanische Beikrautregulierung erlebt in den letzten Jahren eine deutliche Renaissance – nicht nur im ökologischen Landbau, sondern zunehmend auch im konventionellen Anbau. Hohe Wirkstoffpreise, strengere Zulassungen und der Wunsch nach umweltverträglicheren Verfahren verstärken diesen Trend. Vor diesem Hintergrund positioniert sich der Arcadia als praxisgerechte Lösung für Betriebe, die Beikraut effektiv kontrollieren und zugleich ihre Bodenfruchtbarkeit fördern wollen.

Kverneland Arcadia Präzisionsstriegel mit 12,2 m Arbeitsbreite

Funktionsprinzip und agronomischer Nutzen

Der Striegel arbeitet nach einem bewährten Prinzip: Zinken reißen das Unkraut heraus und legen es an der Oberfläche ab, wo es vertrocknet. Neu ist allerdings die Präzision, mit der dieses Verfahren nun umgesetzt wird. Kverneland betont, dass sich auch hartnäckige Rhizombeikräuter nachhaltig bekämpfen lassen. Gleichzeitig entstehen positive Nebeneffekte:

  • Krustenauflockerung nach Niederschlägen
  • Förderung der Durchlüftung und Wasseraufnahme im Oberboden
  • Aktivierung der Bodenbiologie und beschleunigte Mineralisierung
  • Verbesserung der Stickstoffaufnahme und Biomassebildung

Damit ist der Arcadia nicht nur ein Werkzeug zur Unkrautregulierung, sondern auch ein Instrument der Bodenpflege.

Präzision im Detail

Ein zentrales technisches Merkmal ist die unabhängige Verstellung von Zinkendruck und Zinkenwinkel. Über die Hydraulik in der Kabine lässt sich der Druck während der Fahrt anpassen, unterstützt durch Echtzeit-Anzeigen. Der Winkel wird über die Stützräder reguliert. Das ermöglicht sowohl ein aggressives Arbeiten auf schweren Böden als auch ein besonders schonendes Striegeln in empfindlichen Stadien.

„Dieses System mit zwei Einstellmöglichkeiten erweitert den Einsatzbereich des Präzisionsstriegels Arcadia“, erklärt Produktmanager Alexander Nolte. „Es erlaubt den Einsatz auch in empfindlichen Wachstumsphasen, bei denen die Zinken in einem sanften Winkel und mit ausreichend Druck arbeiten, um selbst auf harten Böden Beikraut wirksam zu bekämpfen.“

Der Arbeitsdruck liegt zwischen 500 g und 5 kg pro Zinken. In einem nächsten Schritt will Kverneland diesen Bereich sogar auf 0 bis 5 kg erweitern – eine Lösung, die vor allem für Kulturen mit sehr zarten Jungpflanzen interessant sein dürfte.

Technisch auffällig ist die hohe Zinkenzahl: 420 Stück mit 8 mm Durchmesser, angeordnet in sieben Reihen mit 2,9 cm Abstand. Jede Zinke ist einzeln gefedert, was eine exakte Bodenanpassung auch in unebenem Gelände erlaubt.

Die kinematische Konstruktion sorgt für einen konstanten Zinkendruck, egal ob auf Dämmen oder in Furchen. 

Es  werden zwei Arten von Zinken angeboten, Standard- und Aggressivzinken, die für alle Bodenbedingungen geeignet sind. Diese Zinken sind schnell austauschbar.

Ein gebogenes Zinkendesign und ein automatisches Zinkenhebesystem schützen die Pflanzen an den Vorgewenden, während eine Rahmenhöhe von bis zu 55 cm eine effiziente Beikrautreulierung in Dammfeldern ermöglicht.

Praxisgerechte Konstruktion

Mit einer Arbeitsbreite von 12,2 Metern bringt Kverneland zunächst ein Modell auf den Markt, weitere sollen folgen. Trotz der Dimension bleibt die Maschine mit rund 2,2 Tonnen vergleichsweise leicht und ist damit auch für mittelgroße Traktoren interessant. Durch den fünfteiligen Rahmen und die modulare Stützradkonfiguration lässt sich die Maschine an verschiedene Kulturen anpassen.

Für den Transport sorgt eine dreiteilige Klappmechanik, die die Breite auf unter drei Meter reduziert. Beleuchtung und Warntafeln sind serienmäßig, die Dreipunktaufhängung in CAT-3-Ausführung ist auf einen niedrigen Schwerpunkt ausgelegt.

Blick in die Zukunft

Bereits in Arbeit ist eine Kombination mit Aussaattechnik für Zwischen- und Hülsenfrüchte, wodurch in einem Arbeitsgang sowohl Beikrautregulierung als auch Einsaat erfolgen könnten. Damit will Kverneland die Effizienz weiter erhöhen und Synergieeffekte für landwirtschaftliche Betriebe nutzbar machen.

Markteinführung

Eine erste limitierte Auflage soll 2026 verfügbar sein, die Serienproduktion ist für Ende 2026 vorgesehen. Fachbesucher haben Gelegenheit, den Prototyp auf der Agritechnica 2025 in Hannover in Augenschein zu nehmen.

Quelle: Kverneland

Bildquelle: Moderner Landwirt


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