Vom 19. bis 23. Juni 2023 tauschten sich in Rostock über 100 Fachleute aus 15 Ländern über neueste Entwicklungen bei der Ackerkultur Lupine aus. Ihr Fazit: Um den Anbau der Nischenkultur für Futter- und Nahrungsmittel noch attraktiver zu machen, sollten neue Sorten krankheitsresistent und möglichst alkaloidarm sein sowie einen stabil hohen Proteingehalt aufweisen. Auch ökologisch bringt die heimische Leguminose viele Vorteile.
„Hülsenfrüchte – und insbesondere auch die Lupine – sind Wegweiser für eine nachhaltigere Land- und Ernährungswirtschaft“, betonte Dr. Margareta Büning-Fesel, Präsidentin der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), in ihrem Grußwort zur Tagung. Doch um die Lupine in ihrer Verwendung weiter zu stärken, müsse sich sowohl bei der Erzeugung als auch bei der Nachfrage etwas tun.
„Die Qualitätsanforderungen im Hinblick auf den Proteingehalt und die Bitterstoffarmut der Samen ist das zentrale Thema, das Züchter, Anbauer und Produzenten gleichermaßen umtreibt“, erklärte Dr. Brigitte Ruge-Wehling vom Julius Kühn-Institut (JKI). Die Züchtungsforscherin mit Schwerpunkt resistente Lupinen hat die Internationale Tagung mitorganisiert. Neuzüchtungen sollten verlässlich hohe Eiweißgehalte und möglichst wenig Alkaloide enthalten, damit sie besonders in der menschlichen Ernährung verwendet werden können. „Die Lupine hat als hochwertige heimische pflanzliche Eiweißquelle großes Potenzial, das noch weiter ausgeschöpft werden muss“, so die JKI-Expertin.
An den Klimawandel anpassen
Neben der Selektion neuer alkaloidarmer Pflanzen befassen sich Arbeitsgruppen zum Beispiel in Kopenhagen und Polen mit den wissenschaftlichen Grundlagen zur Synthese der Bitterstoffe und deren Transport innerhalb der Pflanze. Diese Erkenntnisse können in der angewandten Forschung genutzt werden, um molekulare Werkzeuge zu entwickeln, mit deren Hilfe bittere und süße Pflanzen vor der Samenreife schnell erkannt werden können. Dadurch ließe sich die Züchtung neuer Sorten beschleunigen. Neben Krankheitsresistenz ist Trockenstresstoleranz ein wesentliches Selektionsmerkmal angesichts des Klimawandels mit seinen prognostizierten Trockenperioden während der Wachstumsphase.
Aus der Nische auf die Äcker und Speisepläne der Welt
Australien war als das Land mit der weltweit größten Anbaufläche mit Fokus auf die Tierernährung besonders stark auf der Tagung vertreten. In Europa ist Polen Lupinenanbauland Nummer 1. Die Lupinencommunity ist im In- und Ausland mit viel Engagement und kreativen Ideen dabei die Lupine fit für die globalen Herausforderungen einer nachhaltigen Landwirtschaft und ausgewogenen Ernährung zu machen, sodass in Zukunft noch mehr Lupinen auf den Äckern blühen und den Speiseplan bereichern, so das Fazit des Organisationsteams bestehend aus JKI und BLE. Da der Wissenstransfer und -austausch ein zentrales Anliegen in der Projektförderung der BLE ist, hat die Eiweißpflanzenstrategie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) die Tagung sowohl finanziell als auch organisatorisch unterstützt.
Die Konferenz war geprägt vom regen Austausch in den Fachsektionen, aber auch während der Feldbesichtigungen auf den Versuchsflächen des JKI in Groß Lüsewitz und bei der Saatzucht Steinach. Am Züchterstandort Bocksee präsentierten sich zudem die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP), LeguNet, das Leibniz-Institut für Plasmaforschung INP aus Greifswald sowie ProLupin als Produzent eines Proteinextraktes aus den Samen für die Lebensmittelindustrie. Die Firma lud zu einer Verkostung von Lupinen-Eis ein.
Weitere Informationen unter: https://www.ilc2023.com
Quelle: BLE
Bildquelle: Martin Börner (Rostock)
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