Durch autonome Technologien wird auch in der Landwirtschaft das freie Bewegen und Agieren von Maschinen ermöglicht. Die Vollautomatisierung befindet sich momentan noch in der Entwicklung, doch mittlerweile zeigen sich auch hier am Markt viele Fortschritte. Auch die HORSCH Maschinen GmbH arbeitet an Entwicklungen von der Automatisierung hin zur Autonomie. Damit sollen in Zukunft autonome Maschinen in der Landwirtschaft ermöglicht werden.
Michael und Philipp Horsch verfolgen das Thema Automatisierung und Autonomie schon länger. Bereits Anfang der 2000er Jahre kauften sie das erste GPS-Lenksystem von AutoFarm. Es handelte sich um das erste RTK System, mit dem man im Zentimeterbereich fahren konnte.
„Als das lief, haben wir gleich gedacht: Wenn sowas möglich ist, muss man auch ganz autonom fahren können. Das Projekt ist aber zu der Zeit wieder im Sande verlaufen. Mit dem Kauf des heuten Testbetriebs AgroVation in Tschechien hatten wir die Chance uns mit CTF und Spurplanung zu beschäftigen. Ursprünglich aus ackerbaulichen Gesichtspunkten gestartet, wurde uns aber schnell klar, dass CTF v.a. ein Planungsthema ist. Das war ein weiterer Schritt Richtung Autonomie“, so Michael Horsch.
Vieles, was man heute schon unter dem Begriff Autonomie findet, ist für Philipp Horsch eher eine Automatisierung. Zunächst werden die Abläufe auf dem Feld automatisiert und die Leistungspotenziale der Maschine voll ausgeschöpft.
„Nehmen wir als Beispiel einen Schlepper, der mit GPS fährt und alleine umdrehen kann – das ist erstmal nur ein Automatisierungsschritt, denn man hat noch jemanden, der auf der Maschine sitzt und bedient. Autonomie bedeutet tatsächlich fahrerlos unterwegs zu sein, es sind also auch andere Fahrzeuge, d.h. ohne Kabine am Fahrzeug. Und ganz wichtig ist, vor der Autonomie kommt eben die Automatisierung. Das ist definitiv der erste Schritt. Hier sind wir mittlerweile auch schon sehr weit, da die Automatisierung ja schon seit Jahren ein großes Thema ist. Bis zur Vollautonomie müssen wir allerdings noch viele Hürden nehmen“, erklärt er.
Besondere Voraussetzungen, damit man heute schon teilautonom arbeiten kann, sind vor allem drei Dinge: Das Spurplanungssystem, Geofencing, also einen digitalen Zaun, sowie das Sicherheitsthema.
„Dieses lösen wir heute, indem wir einen „Fahrer“ mit einer Fernbedienung am Feld haben, dessen Aufgabe ist Überwachung und im Notfall eingreifen. Die Fernbedienung ist für einen Umkreis von 500 m zugelassen. Diese drei Aspekte sind wichtig, damit wir teilautonom schnell ins Feld gehen können und sicher sind“, so Philipp Horsch.
Die nächsten Schritte, die dann folgen, sind die Sensorik, damit die Maschine überwacht werden kann, wie zum Beispiel eine Verstopfungserkennung.
„Technisch arbeiten wir an verschiedenen Konzepten, denn wir wissen momentan noch nicht, was sich wo bewähren wird. Was wir wissen ist, dass wir die verschiedenen Konzepte ans Feld bringen müssen, üben bzw. lernen müssen und uns entwickeln. Wir sind auf jeden Fall ergebnisoffen unterwegs“, so Horsch.
Allerdings sind für die Realisierung der Autonomie im Feld nicht nur technologische Innovationen wichtig, sondern auch die aktuelle Gesetzeslage. Aktuell werden Straße und Feld vom Gesetzgeber gleichbehandelt. Für Michael Horsch sind hingegen Unterschiede gegeben, vor allem in der Geschwindigkeit, die auf der Straße und auf dem Feld gefahren wird oder auch mit dem Thema Gegenverkehr.
„Der Bedarf für eine Neudefinition und der öffentliche Druck ist groß, dass da endlich Rahmenbedingungen geschaffen werden. Wenn wir Straße und Feld trennen, können wir schneller ins Feld gehen“. Ein weiterer Punkt, der für ihn wesentlich ist, ist die Homologisierbarkeit des Sicherheitskonzepts, d.h. Kamerasysteme, Radar- und Lidarsysteme. „Wir hoffen, dass die Sicherheitssysteme in den nächsten Jahren so weit weiterentwickelt werden, dass sie homologiert werden können, denn technisch sind wir eigentlich so weit. Für einen Testbetrieb ist das momentan alles völlig ausreichend, denn dort wollen wir ja auch Erfahrung sammeln, Maschinen testen und in den Betriebsablauf integrieren“, so Michael Horsch.
Die technische Umsetzung wird auch in Zukunft stark von den nachkommenden Generationen getragen, die mit den jetzigen digitalen Gegebenheiten groß werden. Auch hier sind bereits Veränderungen bemerkbar.
„Die Generation, zu der ich übrigens auch gehöre, die auf vollklimatisierte Kabinen und eine protzige Motorhaube abfährt, geht zu Ende. Die nächste Generation steht schon in den Startlöchern, ist heute 14 bis 18 Jahre alt und digital aufgewachsen. Der Umgang mit Touchscreen, Smartphone und Tablet ist fast schon angeboren, die jungen Leute bedienen alles was sich bewegt völlig intuitiv und ohne jemals eine Betriebsanleitung gelesen zu haben. Die Bediener sind schon da, wir müssen den Anforderungen gerecht werden“, so Michael Horsch.
An diesen Anforderungen arbeitet man auch bei HORSCH kontinuierlich weiter und so werden hier immer wieder Updates und weitere Entwicklungen im Laufe der Projekte folgen.
Quelle: HORSCH
Bildquelle: HORSCH
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