Trotz der regional teilweise heftigen Wetterereignisse und des wechselhaften Frühjahrs können die bayerischen Landwirte heuer insgesamt betrachtet mit einer guten Ernte rechnen. Das hat Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber bei der diesjährigen Erntepressefahrt deutlich gemacht. „Wir fiebern und leiden auch mit unseren Bäuerinnen und Bauern mit. Nach dem frostigen April – der kälteste seit 83 Jahren – hat der Mai rechtzeitig so viele Niederschläge gebracht, dass das Getreide gut gewachsen ist. Damit erwarten die Experten heuer einen Ertrag, der insgesamt über dem Durchschnitt liegt“, sagte die Ministerin in Petershausen (Lkr. Dachau).

Wie bereits in den vergangenen Jahren haben allerdings Unwetter mit Starkregen und Hagel für regional eng begrenzte Ernteausfälle auf Feldern und Wiesen gesorgt. Wieder einmal bestätigen sich damit nach den Worten der Ministerin die Prognosen der Klimaforscher: „In unseren Breiten gibt es immer häufiger Extremwetterlagen, die sich auf das Pflanzenwachstum und die Arbeit der Landwirte auswirken“, sagte Michaela Kaniber. Gerade für die Tierhalter bedeuteten die vergangenen trockenen Jahre deutliche Einbußen an Futter. „Umso erfreulicher ist es, dass sich heuer auch beim Grünland gute Erträge und Qualitäten abzeichnen“, so die Ministerin. Bei Zuckerrüben, Kartoffeln, Mais und Leguminosen bremste das kalte Frühjahr das Wachstum zunächst, die hohen Temperaturen ab Mitte Juni sorgten aber dafür, dass der Vegetationsrückstand wieder aufgeholt wurde. Jetzt kommt es auf die Witterung der nächsten Wochen an: Sie wird den Ertrag bei diesen Feldfrüchten bestimmen.

Die Anbauflächen haben sich im Vergleich zum Vorjahr leicht verändert: Die Getreidefläche ist mit etwa einer Millionen Hektar leicht gesunken. Winterweizen, die wichtigste Brotgetreideart, wurde auf etwa 434.000 Hektar angebaut. Aber auch die Nischenkultur Dinkel wird immer mehr angebaut: In diesem Jahr ist die Fläche um 35 Prozent auf fast 63.000 Hektar gestiegen. Als sehr erfreulich wertet die Ministerin den auch heuer anhaltenden Anstieg beim Anbau von Eiweißpflanzen. Vor allem bei den Sojabohnen ist die Fläche um fast 2.000 auf rund 20.300 Hektar gewachsen. „Das bestärkt unsere erfolgreiche Bayerische Eiweißinitiative noch einmal deutlich, mit der wir unsere Bauern immer unabhängiger von Soja-Importen aus Übersee machen wollen“, so die Ministerin. Und noch eine positive Entwicklung hob Michaela Kaniber hervor: Fast die Hälfte der Wiesen und Weiden in Bayern – etwa 500.000 Hektar – wird mittlerweile extensiv bewirtschaftet: Dazu gehören der Verzicht auf Mineraldünger und Pflanzenschutzmittel oder spezielle Schnittzeitpunkte, die Artenvielfalt und Klimaschutz fördern.

Der deutliche Rückgang der Anbaufläche von Braugerste um fast 10.000 Hektar auf rund 85.000 Hektar ist den Worten der Ministerin zufolge vor allem auf die Corona-Pandemie zurückzuführen. Diese hatte zu einem entsprechenden Rückgang bei Nachfrage und Preisen geführt.

Pflanzenbauspiegel der Landesanstalt für Landwirtschaft

Quelle: StMELF

Bildquelle: Judith Schmidhuber / StMELF


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