Während Kühe, Pferde und Schafe schon seit Ende April auf den frischen Weiden grasen, warten die Landwirte in Niedersachsen nun auf sonnige Tage, um ihre Wiesen zum zweiten Mal zu mähen und Grassilage oder Heu einzufahren. „Es war zwar nicht das wärmste Frühjahr, aber der Regen hat gutgetan“, schildert Grünlandexperte im Landvolk Niedersachsen, Dr. Karsten Padeken, die Situation vor Ort. Das feuchte Wetter war für das Wachstum der Gräser in den Grünlandregionen an der Küste Niedersachsens sehr hilfreich und hat zu intensivem Wachstum geführt.

Landwirte, die bereits vor dem 15. Mai den ersten Schnitt geerntet und ihre Flächen dann mit Gülle gedüngt hätten, könnten nun zum zweiten Schnitt mit guten Erträgen des wertvollen Grundfutters als Winterfutter oder für die Ganzjahresstallfütterung rechnen.

„Durch das wüchsige Wetter können wir ein kurzes Intervall von vier Wochen zwischen den Schnitten einhalten“, sagt Padeken. Nach fünf Wochen leide die Qualität bereits durch das Verholzen und Blühen der Gräser.

Auch die Weiden sind gut in das Jahr gestartet.

„Das Gras wächst derzeit schneller, als die Kühe es fressen können“, freut sich der Landwirt aus der Wesermarsch. Der Boden sei nicht zu nass und biete alle Voraussetzungen dafür, dass 2022 ein gutes Weidejahr werden könnte.

Noch sehr wenig verbreitet ist die intensive aber nur kurzzeitige Beweidung des Grünlandes auf kleinen Flächen – das sogenannte Mob-Grazing.

„Der Arbeitsaufwand ist sehr hoch, da die Herde täglich neu in bereits aufgewachsene Weideparzellen getrieben werden muss“, meint Padeken. Als System für die Milchviehhalter an der Küste sei es daher ungeeignet. Einige experimentierfreudige Landwirte lassen probeweise ihre Rinder die Zwischenfrüchte mit diesem System auf dem Ackerland abgrasen, um das Bodenleben zu aktivieren, den Böden Ruhe und eine permanente Begrünung zu ermöglichen und mit dem Weiderest den Humusaufbau zu fördern.

„Die Biodiversität wird erhöht, da durch die langen Ruhezeiten mehr Gräser zur Blüte kommen“, erläutert Padeken einen weiteren Vorteil.

Quelle: Landvolk Niedersachsen

Bildquelle: Landvolk Niedersachsen


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