Die FREIEN BAUERN, Interessenorganisation der bäuerlichen Familienbetriebe, haben dazu aufgerufen, nur noch Schweinefleisch mit Haltungskennzeichnung zu kaufen, und zwar unabhängig von der Haltungsstufe.

„Die Einteilung unserer Tierhaltung nach technischen Standards ist primitiv und praxisfern, hat aber einen großen Vorteil für Verbraucherinnen und Verbraucher, denn sie signalisiert, dass das Produkt in Deutschland erzeugt wurde“, sagte Cord Meyer, stellvertretender Landessprecher der FREIEN BAUERN Niedersachsen.

Für höhere Haltungsstufen der so genannten Initiative Tierwohl würden die Landwirte seit Monaten ohnehin keinen Preisaufschlag mehr erhalten, insofern sei die Unterscheidung überflüssig, argumentiert der 57jährige Schweinemäster aus Bötersen:

„Aber wenn auf der Verpackung überhaupt eine Haltungsstufe ausgewiesen ist, wurde das Fleisch hier produziert und nicht mit hohem Energieaufwand hierher transportiert aus Ländern, wo Tierwohl ein Fremdwort ist.“ Dieser Aspekt der Regionalität sollte bei der Kaufentscheidung im Vordergrund stehen.

Dass die Bundesregierung derzeit eine verpflichtende Haltungskennzeichnung plant, hält Meyer daher für unschädlich:

„Eigentlich möchte Cem Özdemir damit ja Teile unserer heimischen Landwirtschaft diskriminieren, tatsächlich bewirkt er jedoch, dass die Produkte erst als heimische Landwirtschaft erkennbar werden.“ Das sei deshalb besonders erfreulich, weil das grün geführte Landwirtschaftsministerium sich nach wie vor um die seit den großen Bauerndemonstrationen von 2019 geforderte verpflichtende Herkunftskennzeichnung für Lebensmittel herumdrücke, kritisieren die FREIEN BAUERN.

„Eine Regelung zur Herkunftskennzeichnung hat Özdemir auf die europäische Ebene verschoben, also auf den Sankt Nimmerleinstag“, erbost sich Meyer: „Gleichzeitig winkt sein Ministerium mit immer neuen Freihandelsabkommen zollfreie Fleischimporte aus Übersee durch, wo deutlich niedrigere soziale und ökologische Standards vorherrschen.“

In der Diskussion um die Tierhaltung haben die FREIEN BAUERN wiederholt darauf hingewiesen, dass Tierwohl weniger von technischen Standards der Haltung abhänge, sondern vor allem davon, dass mitarbeitende Eigentümer sich persönlich um ihre Tiere kümmern. „Viele bäuerliche Familienbetriebe mit überschaubaren Tierzahlen sind daher der beste Garant für eine gute Tierhaltung“, ist Meyer überzeugt, der auf seinem Betrieb Schweine sowohl im konventionellen Stall als auch im Freiland hält und beide Haltungssysteme verantwortungsbewusst betreibt. Meyer:

„Wir Bauern arbeiten schon daran, unsere Tierhaltung stetig weiter zu entwickeln. Aber dafür brauchen wir politische Unterstützung gegen den Preisdruck durch Importe und Monopole, nicht ständig neue Auflagen und Programme, die viel mit Ideologie und nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben.“

Quelle: Freie Bauern

Bildquelle: Freie Bauern


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