Der Deutsche Bauernverband (DBV) rechnet in diesem Jahr mit einer Getreideernte von 42,4 Millionen Tonnen. Damit bleibt die Getreideernte rund eine Million Tonnen bzw. knapp 2 Prozent unter Vorjahr und 4,7 Prozent hinter dem Mittel der Jahre 2015 bis 2020 (44,2 Millionen Tonnen). Die Winterrapsernte beziffert der DBV auf 3,4 Millionen Tonnen. Dies geht aus der vorläufigen DBV-Erntebilanz hervor, welche auf Daten aus den Landesbauernverbänden basiert. Da die Ernte witterungsbedingt nicht vollständig abgeschlossen ist, können sich die Zahlen noch geringfügig ändern. „Die diesjährige Getreideernte fällt insgesamt zum wiederholten Male unterdurchschnittlich aus. Zahlreiche Hagel- und Starkregenereignisse haben uns gezeigt, dass die Landwirte die Auswirkungen des Klimawandels direkt zu spüren bekommen“, sagt der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied. „Hinzu kommen stark gestiegene Kosten bei Betriebsmitteln, die die Landwirte wirtschaftlich belasten. Insbesondere die Schweinehalter stehen mit dem Rücken an der Wand“, so Rukwied.

„Wir sind zunächst zuversichtlich in die Ernte gestartet, aber die ersten Druschergebnisse enttäuschten. Dies hat sich bestätigt. Hinzu kamen ständige Ernteunterbrechungen durch wiederkehrende Niederschläge. Die Ernte 2021 wurde zur Zitterpartie“, stellt Rukwied fest.

Kulturen wie Mais, Zuckerrüben und Gemüse haben von den Sommerniederschlägen profitiert und stehen im Moment gut da. Auch der Grünlandaufwuchs ist in diesem Jahr gut. Wir hoffen auf besseres Wetter für die anstehenden Herbstarbeiten. Der Durchschnittsertrag über alle Getreidearten entspricht mit sieben Tonnen pro Hektar erneut dem Mittel der Jahre 2015 bis 2019. Die Getreideanbaufläche hat sich im Vergleich zum letzten Jahr nicht geändert, in beiden Jahren betrug sie rund 6 Millionen Hektar.

Für die einzelnen Kulturen legt der DBV die folgende Bilanz vor:
Winterweizen ist weiterhin die bedeutendste Getreideart im deutschen Ackerbau. Nach der vorläufigen Bodennutzungshaupterhebung des Statistischen Bundesamtes wurde Winterweizen zur Ernte 2021 auf einer Fläche von rund 2,8 Millionen Hektar angebaut. Dies entspricht einer leichten Steigerung zum Vorjahr von 4,4 Prozent. Im Bundesdurchschnitt wurde ein Ertrag von 7,3 Tonnen pro Hektar erzielt, womit der Vorjahresertrag in Höhe von 7,8 Tonnen pro Hektar unterboten wird. Auf Basis der aktualisierten Anbaufläche ergibt sich eine Erntemenge von 21,1 Millionen Tonnen (Vorjahr: 21,7 Millionen Tonnen).

Der Anbau von Wintergerste erfolgte auf einer Fläche von etwas mehr als 1,2 Millionen Hektar. Damit fällt die Anbaufläche minimal kleiner aus als im Vorjahr (gut 1,3 Millionen Hektar). Der Ertrag liegt im Bundesdurchschnitt bei 7,3 Tonnen pro Hektar (Vorjahr: 6,7 Tonnen pro Hektar). Damit schneidet sie auch besser ab als im 5-jährigen Mittel (6,8 t pro Hektar). In Summe wurden damit in 2021 ca. 9,1 Millionen Tonnen geerntet, was einer Steigerung von 3,7 Prozent oder etwa 325.000 Tonnen entspricht.

Der Winterroggen hält mit 631.000 Hektar in etwa das Niveau vom Vorjahr und die Fläche fällt erneut überdurchschnittlich aus (2015 bis 2020: 587.000 Hektar). Dieses Jahr wurde bei weitem nicht so viel Roggen zur Ganzpflanzenernte gehäckselt wie die letzten Jahre. Die Erntemenge von rund 3,5 Millionen Tonnen entspricht in etwa der des Vorjahres, der Ertrag von knapp 5,7 Tonnen pro Hektar liegt mit 2,8 Prozent etwas oberhalb des mehrjährigen Durchschnitts von 5,1 Tonnen pro Hektar.

Der Rückgang der Fläche des Sommerweizens fällt mit knapp 30 Prozent sehr drastisch aus. Die Fläche lag im Vorjahr noch bei ca. 420.000 Hektar, dieses Jahr waren es hingegen nur noch gut 300.000 Hektar. Da auch der Ertrag mit 5,1 Tonnen pro Hektar geringer ausfiel, beträgt die voraussichtliche Erntemenge nur noch 156.000 Tonnen und damit ganze 34,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Nicht ganz so stark, aber doch deutlich, reduzierten die Bauern den Anbau der Sommergerste. Sie wurde im Jahr 2020 noch auf einer Fläche von 363.000 Hektar angebaut, im Jahr 2021 sank dieser Wert auf 299.000 Tausend Hektar Die Erträge erreichen im Bundesmittel zwar wie in der letztjährigen Ernte rund 5,4 Tonnen pro Hektar, durch den geringeren Anbauumfang liegt die Erntemenge aber nur bei 1,9 Millionen Tonnen (Vorjahr: 1,8 Millionen Tonnen). Da die Sommergerste traditionell meist als Braugerste genutzt wird, ist es erfreulich, dass sich die Erzeugerpreise mit gut 240 Euro pro Tonne deutlich erholt haben (2020: 162 Euro pro Tonne).

Die wichtigste Ölpflanze im deutschen Anbau ist Winterraps. Nach einem starken Rückgang des Anbaus in den Jahren zuvor steigt die Fläche wieder kontinuierlich an. Zur Ernte 2020 wurde Raps auf einer Fläche von 954.000 Hektar angebaut, dieses Jahr waren es schon 999.500 Hektar, was einem Anstieg von knapp 5 Prozent entspricht. Das Fünf-Jahresmittel von 1,2 Millionen Hektar wird zwar immer noch verfehlt, die guten Preise und die global knappe Versorgung lassen jedoch eine weitere Steigerung der Anbaufläche erwarten. Die Rapserträge liegen mit 3,3 Tonnen pro Hektar allerdings leicht unter dem Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2019 in Höhe von 3,4 Tonnen pro Hektar. Neben den schwierigen Witterungsbedingungen liegt dies nach wie vor an den fehlenden Bekämpfungsmöglichkeiten wichtiger Rapsschädlinge. Diese lassen das Ertragsrisiko ansteigen und den gleitenden mehrjährigen Durchschnittertrag kontinuierlich sinken. Die Rapsernte fällt dementsprechend mit knapp 3,4 Millionen Tonnen etwas niedriger aus als im Vorjahr (3,5 Millionen Tonnen) und bleibt deutlich hinter dem mehrjährigen Durchschnitt von 4,1 Millionen Tonnen zurück.

Erfreulicherweise haben die Preise im Gegensatz zum letzten Jahr deutlich zugelegt. Der Brotweizen liegt Ende August bei 219 Euro pro Tonne (August 2020: 160 Euro pro Tonne) und der Preis für die Futtergerste kletterte auf 193 Euro pro Tonne im Gegensatz zu nur 142 Euro pro Tonne im Vorjahr. Beim Raps fällt die Steigerung mit rund 50 Prozent noch höher aus, inzwischen erlöst die Tonne 543 Euro und damit fast 200 Euro mehr als vor 12 Monaten. Die knappe Versorgung der Weltmärkte gibt Anlass zur Hoffnung, dass sich die wirtschaftliche Situation der Ackerbaubetriebe von den vorangegangenen mageren Jahren zumindest ein wenig erholt.

Quelle: DBV

Bildquelle: DBV


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