Die FREIEN BAUERN, Interessenorganisation der bäuerlichen Familienbetriebe, haben das Scheitern der Düngegesetznovelle als den „hoffentlich letzten Akt in einer langen Kette von Amtsversagen“ des scheidenden Bundeslandwirtschaftsministers bezeichnet.

„Nicht einmal die von seinem CSU-Vorgänger Christian Schmidt stammende völlig überflüssige und extrem arbeitssaufwändige Pflicht, jedes Jahr mit einer Stoffstrombilanz exakt die gesamten betrieblichen Nährstoffeinträge und -austräge gegenzurechnen, hat Cem Özdemir uns erlassen“, bedauert Ralf Ehrenberg von der Bundesvertretung der FREIEN BAUERN.

Dass er sich damit eigenmächtig über ein auf der letzten Agrarministerkonferenz erzieltes Einvernehmen mit seinen Länderkollegen hinwegsetzt, zeige einmal mehr, dass der grüne Politiker seinem Amt noch nie gewachsen war, kritisiert der 53jährige Ackerbauer aus dem hessischen Ziegenhagen:

„Özdemir hat Billigimporte von ukrainischem Getreide und brasilianischem Rindfleisch zugelassen, er hat wichtige Wertschöpfungsprojekte wie Kartellrechtsreform, Vertragspflicht und Herkunftskennzeichnung auf die lange Bank geschoben, nach drei verloren Jahren können wir nur sagen: Danke für Nichts.“

Kleinkariert: Sogar der im Kleegras gebundene Stickstoff aus der Luft muss in der Stoffstrombilanz berechnet werden.

Dass die Stoffstrombilanz trotz der jetzt eingetretenen Verzögerung auf der Abschussliste entbehrlicher Regelungen ganz weit oben steht, sieht Ehrenberg allerdings als Erfolg langjähriger Überzeugungsarbeit. Die FREIEN BAUERN hatten als einziger Verband bereits 2017 die Düngeverordnung mit ihren restriktiven Vorgaben zu Lagerkapazitäten, Ausbringungsfristen, Einarbeitungstechniken und Aufzeichnungspflichten als willkürlich abgelehnt.

„90 Prozent unserer Landwirte brauchen überhaupt keine Düngeverordnung“, argumentiert Ehrenberg: „Wir sind gut ausgebildet, ökonomisch interessiert am sparsamen und wirksamen Einsatz von Nährstoffen, und wir wissen auch ohne kleinkarierte Vorschriften, was gut für unsere Böden, Pflanzen und Tiere ist.“

Wo es Probleme gibt, müssten die Ursachen behoben werden, fordern die FREIEN BAUERN mit Verweis auf das aktuelle Urteil des Niedersächsischen Oberverwaltungsgerichts gegen pauschale Einschränkungen in den roten Gebieten. Özdemirs Nachfolger solle daher alle Düngeauflagen seit 2017 auf ihre fachliche und ökologische Sinnhaftigkeit prüfen.

Klare Kante seit 2017: FREIE BAUERN zur Düngeverordnung

Quelle: Freie Bauern

Bildquelle: Freie Bauern


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