Anlässlich des CSU-Bezirksparteitags hat die Interessengemeinschaft „Kein Zwang zur Weide“ Ministerpräsident Dr. Markus Söder persönlich mit der prekären Lage vieler bayerischer Bio-Familienbetriebe konfrontiert. Die Aktion vor Ort machte deutlich: Der politische Stillstand beim Thema Weidepflicht bedroht Existenzen – und darf nicht länger ignoriert werden.

Zentrales Symbol der Aktion war ein überdimensionales „Politik-Mikado“ – ein chaotischer Haufen beschrifteter Baumstämme, auf denen Blockaden wie Bürokratiemonster, GAP, Mindestlohn und Rote Gebiete prangten. Im Mittelpunkt leuchtete ein grüner Stamm mit der Aufschrift: „BIO-REGIO-WEIDEKONZEPT“ – das praxisnahe, rechtssichere und EU-konforme Lösungskonzept der IG, das bislang unbeachtet geblieben war.

Ein starkes Zeichen der Hoffnung – und ein Appell: Jetzt muss es Chefsache werden!

Hintergrund:

Das aktuelle, immer noch gültige, aber fehlerhafte Weidepapier verpflichtet pauschal alle Tiergruppen zur Weidehaltung – ohne Rücksicht auf Standortbedingungen, Infrastruktur oder Tierwohl. Besonders Betriebe in strukturschwachen und wasserarmen Regionen wie Franken geraten dadurch massiv unter Druck. Die IG „Kein Zwang zur Weide“ hat daher bereits:

66 Petitionen erfolgreich im Bayerischen Landtag eingebracht,

Mahnwachen und einen Trauermarsch mit Sarg durch München organisiert,

• und ein praxisnahes, EU-konformes Bio-Regio-Weidekonzept vorgelegt.

Der persönliche Kontakt zwischen Ministerpräsident Dr. Markus Söder und IG-Sprecher Jens- Martin Keim war für viele Beteiligte ein ermutigender Moment. In einem direkten Gespräch schilderte Keim die dramatische Situation vieler Bio-Betriebe – insbesondere in Franken – zeigte dem Regierungschef die Chancen durch das Bio Regio Weidekonzept auf, das auf Flexibilität, Tierwohl und regionale Umsetzbarkeit setzt. Dr. Söder nahm sich Zeit, hörte aufmerksam zu – und zeigte Interesse. Er sicherte zu, die Forderungen der IG dem Kabinett seiner Regierung mit dem Ziel einer gewünschten Flexibilisierung der Weidehaltung zur weiteren Bearbeitung vorzulegen und dazu mit dem Bundeslandwirtschaftsminister Rainer Kontakt aufzunehmen. Gemeinsam mit Keim zog er das grün markierte Konzept-Symbol aus dem Mikado-Stapel heraus – ein eindrucksvolles Bild für politische Bewegung und möglichenKurswechsel.

Für die IG ist dieser Moment mehr als symbolisch: „Wir hoffen, dass der Ministerpräsident das Thema jetzt zur Chefsache macht“, so Keim. Denn bis heute glänzt das zuständige Landwirtschaftsministerium mit völliger Funkstille – trotz zahlreicher fundierter Schreiben der IG, trotz erfolgreich eingebrachter Petitionen im Bayerischen Landtag, trotz eines positiven Rechtsgutachtens und eines wissenschaftlichen Dossiers der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. So hat Staatsministerin Kaniber leider weder reagiert noch das Gespräch gesucht.

Das enttäuscht viele bäuerliche Familien zutiefst.

„Der Zukunftsvertrag Landwirtschaft darf kein Papiertiger bleiben. Jetzt ist die Zeit für politische Verantwortung – nicht fürs Wegducken!“, so Keim.

Nun richtet sich der Blick nach vorne: Die IG hofft, dass Ministerpräsident Söder nach dem persönlichen Austausch mit den Betroffenen nun die nötigen Schritte einleitet, um das Konzept innerhalb der AMK zu unterstützen – und damit den Weg frei zu machen für ein neues, gerechtes und zukunftsfähiges modifiziertes Weidepapier 2.0.

Begleitet wurde die Aktion von einem medienwirksamen Umzug durch die Innenstadt – mit einem von den Bio-Bäuerinnen und -Bauern gezogenen meterhohen Trojanischen Holzpferd.

Es symbolisierte den Widerspruch zwischen der schönen Außendarstellung der Agrarpolitik und der harten betrieblichen Realität vieler Bio-Höfe. Mit Transparenten, Erfahrungsberichten und Gesprächen suchten die Landwirtinnen und Landwirte den Dialog – mit Bürgern und Entscheidungsträgern.

Zentrale Forderungen der IG:

1. Schluss mit dem pauschalen Weidezwang für alle Tiergruppen

o Flexible, standortangepasste Regelungen auf Basis der EU-Verordnung

o Mindestens eine Tiergruppe soll auf die Weide – angepasst an Hofstruktur und Region

2. Bayern muss Verantwortung übernehmen

o Unterstützung eines Weidepapiers 2.0 in der AMK

o Politischer Einsatz in Berlin und Brüssel für eine faire Bio-Zukunft

Die IG kündigt an, weitere Aktionen folgen zu lassen, sollte es weiterhin keine Bewegung geben. Die Zeit drängt – für die Bio-Betriebe im Land, für das Vertrauen in die Politik und für die Zukunft bäuerlicher Landwirtschaft.

Quelle: IG Kein Zwang zur Weide

Bildquelle: IG Kein Zwang zur Weide


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