Als „unangebracht und höchst unsolidarisch“ kritisiert BayWa CEO Prof. Klaus Josef Lutz ein am Sonntag in Ungarn in Kraft getretenes Dekret, das den Export mehrerer Grundnahrungsmittel in der EU und international einschränkt.

Bis einschließlich 15. Mai behält sich Ungarn ein Vorkaufs- bzw. Ankaufsrecht für Weizen und andere Getreidearten, Mais, Soja sowie Sonnenblumenkerne vor.

Die Orbán-Regierung will so die Futter- und Lebensmittelversorgung in Ungarn sichern.

„Während wir derzeit rund um den Globus eine Welle des Miteinanders und der Hilfsbereitschaft für die Menschen in und aus der Ukraine erleben, fällt die ungarische Regierung zurück in Kleinstaaterei. Die Getreidepreise gehen jetzt schon durch die Decke und werden durch Handelsbeschränkungen wie diese zusätzlich angeheizt. Als EU-Mitglied Milliarden erhalten und sich jetzt so unsolidarisch verhalten, das lässt tief blicken. Das ist ein Bruch des gemeinsamen EU-Binnenmarktes und billiger Populismus im Vorfeld der Wahlen am 3. April“, sagt Prof. Lutz.

„Mit ihrem Eingriff in den freien Handel verschärft die Orbán-Regierung die sich abzeichnende Verteilungskrise und den Hunger in der Welt. Wenn das Schule macht, hat Wladimir Putin innerhalb von zehn Tagen erreicht, dass die Europäische Union anfängt sich zu entzweien.“

Die Weltmarktpreise für Agrarrohstoffe sind zuletzt binnen Tagen exorbitant gestiegen.

Durch den Krieg in der Ukraine fällt das Land, das als Kornkammer Europas gilt, als Lieferant für Agrarrohstoffe überwiegend aus. Hauptabnehmer von Brotgetreide aus der Schwarzmeerregion sind vor allem Nordafrika und arabische Länder. Während sich die EU bei Weizen selbst versorgen kann, ist sie bei Mais oder Non-GMO-Soja auf Importe angewiesen – bisher hauptsächlich aus der Ukraine. Die wichtigsten Maisproduzenten innerhalb der EU sind Rumänien, Frankreich und Ungarn.

Quelle: Baywa

Bildquelle: ML-Archiv