Die Kritik, die der Trägerkreis des Volksbegehrens „Artenvielfalt und Naturschönheit in Bayern“ zum dritten Jahrestag des Volksbegehrens formuliert, geht an der Realität im Freistaat vorbei.

„Ich finde es sehr schade, dass offenbar ignoriert wird, welche enormen Fortschritte Bayern bereits gemacht hat.

Die Fakten sind klar: Bayern ist das Ökoland Nummer Eins mit über 400.000 ha Fläche und rund 11.500 Ökobetrieben. Rund jeder dritte deutsche Ökobetrieb wirtschaftet in Bayern. Wir haben unser Ziel für das Jahr 2020 schon erreicht, nämlich die Verdoppelung des Ökoanteils“, entgegnete Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber. Es sei auch bedauerlich, dass wieder nur auf die Landwirtschaft gezeigt werde, obwohl es sich bei der Verbesserung der Artenvielfalt doch um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe handle und viele weitere Akteure ihren Beitrag leisten müssten. „Es darf auch nicht vergessen werden, wie vorbildlich unsere konventionelle Landwirtschaft arbeitet. Schon jetzt nimmt jeder zweite bayerische Betrieb und damit jeder dritte Hektar landwirtschaftlicher Fläche an Agrarumweltmaßnahmen teil“, so Kaniber.

Die bayerische Staatsregierung habe sich bis 2030 ein sehr ambitioniertes Ziel gesetzt, nämlich den Anteil von 30 Prozent Ökolandbau zu erreichen. „Wir blicken hier sehr zuversichtlich in die Zukunft. Es gibt kein anderes Bundesland, das einen so hohen Ökoetat hat wie Bayern.“ Um das Ziel erreichen zu können, sei es aber wichtig, die Nachfrage nach heimischen Bioprodukten zu erhöhen. „Bio lässt sich nicht verordnen. Wir müssen dafür sorgen, dass die erzeugte Ökoware auch Abnehmer findet. Nur so erreichen wir unser Ziel“, so die Ministerin.  Viele Maßnahmen von BioRegio 2030, dem Öko-Landesprogramm der Staatsregierung, haben genau das im Fokus. Dazu gehört, dass der Anteil ökologischer und regionaler Lebensmittel in staatlichen Kantinen gesteigert wird. Seit Januar 2020 gibt es den Ministerratsbeschluss „Mehr regionale oder ökologische Lebensmittel in staatlichen Kantinen“. Das Ernährungsministerium unterstützt die staatlichen Kantinen auf dem Weg die geforderten mindestens 50 Prozent regionaler oder ökologischer Lebensmittel bis 2025 zu erreichen. Fünf der neun Kantinen der Staatsministerien bieten bereits einen Warenanteil von mindestens 50 Prozent aus regionaler oder ökologischer Erzeugung an. Aufgrund der Corona-Pandemie mussten viele Kantinen und Mensen den Regelbetrieb einstellen oder einschränken. Um den regionalen und Ökoanteil zu erhöhen, wurden Regionaltische gegründet, damit Erzeuger und Abnehmer von Ökoprodukten zusammenkommen. Gemeinsam mit den Akteuren vor Ort hat der Freistaat 27 Öko-Modellregionen eingerichtet.

Die Landwirtschaftsministerin verwies auf viele Maßnahmen, die zur Steigerung des Ökolandbaus beitragen. So sollen mit der Bildungsoffensive Ökolandbau noch mehr Inhalte zum Ökolandbau und zur Verarbeitung von Bio-Lebensmitteln in der beruflichen Aus- und Fortbildung der Grünen Berufe, aber auch der Berufe des Lebensmittelhandwerks vermittelt werden. Ein Kompetenzzentrum für den Öko-Gartenbau wurde eingerichtet. Das neu geschaffene Öko-Board beobachtet den Markt und agiert als Vernetzungsstelle „Bio aus Bayern“. Für umstellungsinteressierte Landwirte wurde das BioRegio-Betriebsnetz mit rund 100 Vorzeigebetrieben aufgebaut, um so Best-Pratice-Beispiele zeigen zu können. Die Ökolandbauberatung wurde deutlich ausgeweitet. Jeder Landwirt kann sich neutral und kostenlos an seinem örtlichen Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten über den Ökolandbau informieren.

Auch im Hinblick auf die Bayerischen Naturwälder wirkt die Kritik unverständlich, denn das waldgesetzliche 10-Prozent-Ziel an nutzungsfreien Staatswaldflächen ist zusammen mit den bewaldeten Kernzonen der beiden Nationalparke praktisch schon erreicht. „Wir haben schon 2020 rund 58.000 Hektar Naturwald in den Wäldern der Bayerischen Staatsforsten ausgewiesen. Sie sind als Hot-Spots der Artenvielfalt echte Wald-Juwelen“, so die bayerische Forstministerin. Kaniber zufolge umfasst die Schutzkulisse die ganze Vielfalt und Schönheit der bayerischen Waldtypen und Lebensräume von den Au- und Moorwäldern über Hang- und Bergmischwälder, Schlucht- und Hochlagenwälder bis zu den Latschenwäldern der Alpen. 

Quelle: StMELF

Bildquelle: ML-Archiv