Obwohl der Grünkohl wegen des trockenen Sommers in diesem Jahr keine idealen Startbedingungen hatte und häufig zusätzlich bewässert werden musste, rechnet die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) mit guten Qualitäten und guten Ernteerträgen. Höchsterträge sind aber nicht zu erwarten.

Grünkohl ist sehr frosthart, Schäden treten erst bei Kälteperioden unter -10 °C bis -15 °C auf. Früher wurde das Wintergemüse nicht vor dem ersten Frost geerntet. Die Gründe dafür waren die Umwandlung von Stärke zu Zucker und der Abbau von Bitterstoffen in der Pflanze. Beides fand nur bei Minustemperaturen statt. Bei den neuen Sorten heutzutage reichen bereits kühle Temperaturen aus, damit der Grünkohl gut schmeckt.

Botanik

Bis zum Stadium der Jungpflanze unterscheidet sich der Grünkohl von den anderen Kohlarten nur in der Blattform. Danach wächst der Spross während der vegetativen Phase unverzweigt in die Höhe. An freistehenden Pflanzen sind die Blätter entlang der Sprossachse gleichmäßig verteilt, im engen Bestand bildet sich eine offene Blattrosette an der Sprossspitze. Die Blattspreite ist stellenweise zur Blattoberseite hin aufgebogen und die Randzone kraus gefaltet. Zunächst stehen die Blätter relativ steil nach oben, zum Herbst hin senken sie sich ab.

Da die grünen Blätter geerntet werden, ist die Blattvergilbung durch natürliche Alterung unerwünscht. Gefördert wird die Blattvergilbung durch Nährstoffmangel, höhere Bestandesdichte und abnehmende Lichtintensität zum Herbst hin. Grünkohl hat geringere Ansprüche an Klima und Boden als die anderen Kohlarten.

Grünkohl-Ernte auf einem Feld in Langförden (Stadt Vechta): Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen rechnet in diesem Jahr mit guten Erträgen und guten Qualitäten. Höchsterträge sind aber nicht zu erwarten. (Bild: Ehrecke/LWK Niedersachsen)

Vermarktung und Statistik

Die Vermarktung und der Verzehr von Frischware erfolgen fast ausschließlich im Winter von Oktober bis Februar. Der Absatz auf den Märkten findet zu 70 Prozent im Dezember statt. Außer für den Frischmarkt wird Grünkohl für die Tiefkühl- und Nasskonservenindustrie produziert. Während das Frischgemüse bei Wind und Wetter stets frisch geerntet und aufbereitet wird, läuft die Ernte für die Verarbeitung bereits ab August im Raum Vechta auf Hochtouren.

Laut Statistischem Bundesamt haben im vergangenen Jahr 174 niedersächsische Betriebe auf insgesamt 372 Hektar (ha) Grünkohl angebaut (2020: 201 Betriebe auf 519,4 ha). Die Erntemenge lag bei 6.290,7 Tonnen (2020: 8.694,7 Tonnen). Bundesweit haben 1.198 Betriebe auf rund 882 ha 15.621,2 Tonnen Grünkohl geerntet.

Ernährung

Grünkohl – auch Braun-, Blätter-, Winterkohl und humorvoll „Oldenburger Palme“ genannt – ist ein Gemüse mit hohem gesundheitlichen Wert. Er zählt zu den eiweißreichsten Gemüsearten. Sein Eiweiß ist ernährungsphysiologisch wertvoll, da die Gehalte an Lysin und Tryptophan recht hoch sind. Hoch ist auch sein Gehalt an Mineralstoffen wie Kalium, Calcium, Phosphor, Magnesium, Natrium und Eisen. Nach Möhren belegt Grünkohl den zweiten Platz als Lieferant des Provitamins A, und mit 105 mg/100g Vitamin C rangiert er gleich hinter Paprika. Mit gerade mal 33 kcal/100 g gilt Grünkohl als ein natürliches „Light-Produkt“, das überdies reich an Vitaminen, Mineralien- und Ballaststoffen ist.

Neben den klassischen niedersächsischen Grünkohl-Gerichten mit Pinkel oder Bregenwurst gibt es auch viele moderne Interpretationen: Von Lasagne über einen Salat bis zur Grünkohlsuppe mit Grünkohlbrot. Wer kreative Inspirationen bei der Grünkohl-Zubereitung benötigt, findet beim Zentrum für Ernährung und Hauswirtschaft Niedersachsen (ZEHN) unter www.zehn-niedersachsen.de/gruenkohlrezepte drei besondere Rezepte.

Der Grünkohl lässt sich im Gemüsefach etwa zwei bis drei Tage lang aufbewahren. Um sich einen Vorrat für kommende Kohlessen anzulegen, ist es praktisch, den bereits blanchierten Kohl gehackt und portionsweise einzufrieren.

Quelle: Landwirtschaftskammer Niedersachsen

Bildquelle: Landwirtschaftskammer Niedersachsen / Ehrecke / Herberg / LWK Niedersachsen


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