Nach der Ernte ist vor der Aussaat: Während Mähdrescher und Strohpressen wieder in den Scheunen und Maschinenhallen auf den niedersächsischen Höfen stehen, bereiten die Landwirte mit Stoppelbearbeitung, Raps- und später Wintergetreideaussaat bereits die nächste Ernte vor.
„Wir haben den Boden zuerst gekalkt, um den pH-Wert zu stabilisieren, dann die verdichteten Fahrgassen tief aufgelockert und anschließend mit dem Schleppschuh-Technik Gülle ausgebracht, die im Anschluss mit dem Schwergrubber eingearbeitet wurde“, beschreibt Landvolk-Vizepräsident Hubertus Berges die Arbeitsschritte auf seinem Hof im Landkreis Cloppenburg.
Stickstoffüberschuss gesunken – Landwirte leisten Beitrag zum Umweltschutz

Direkt am Grubber hat er einen kleinen Düngerstreuer montiert, mit dem im gleichen Arbeitsgang Ölrettich eingesät wird. „Zwischenfrüchte wie Ölrettich, Leguminosen oder Senf stabilisieren den Boden, bedecken ihn und speichern Stickstoff“, erklärt Berges. Einige Landwirte bringen das Saatgut sogar schon vor der Ernte per Drohne oder Düngerstreuer in den stehenden Bestand. Eine Mulchschicht aus gehäckseltem Stroh hält die Feuchtigkeit, fördert die Keimung und erleichtert den Start ins Wachstum. „Der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt“, schmunzelt Berges.
Wichtig ist ihm, „nicht zu viel in der Erde herumzuwühlen, wenn es nass ist“, sondern die Bearbeitung an die Bedingungen anzupassen:
„Dieses Jahr war es relativ trocken, da hat alles sehr gut funktioniert.“
Durch die frühe Ernte und eine leichte Gülledüngung hatten die Zwischenfrüchte einen optimalen Start. Über den Winter nehmen diese sogenannten „catch crops“ Nährstoffe auf und geben sie im Frühjahr an Mais, Kartoffeln oder Zuckerrüben zurück. „Wintergetreide wie Roggen und Weizen drillen wir auf den Flächen, auf denen jetzt noch Körnermais steht“, ergänzt Berges. Ernte und Aussaat greifen im Herbst Hand in Hand ineinander, teilweise hat die Silomaisernte sogar schon begonnen. Grundlage für diesen reibungslosen Ablauf sei eine vorausschauende Fruchtfolgeplanung.
„Wenn ich auf einem Acker eine Kultur anbaue, muss ich schon wissen, welche zwei bis drei Früchte danach dort wachsen sollen“, sagt Berges.
Und die Bemühungen der Landwirte zeigen Wirkung: Der Stickstoffüberschuss der Landwirtschaft pro Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche betrug im Jahr 2022 rund 63 kg N/ha und ist damit laut Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat im Vergleich zum Vorjahr weiter zurückgegangen. Im Mittel der vorherigen fünf Jahre (2018 bis 2022) lag der Stickstoffüberschuss bei rund 77 Kilogramm pro Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche. Damit ist der Stickstoffüberschuss im Vergleich zum Fünf-Jahres-Mittel der Jahre 1990 bis 1994 um 34 Prozent gesunken.
Quelle: Landvolk Niedersachsen
Bildquelle: Landvolk Niedersachsen / BLE
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