Im Herbst wurde der Weizen in Bayern verbreitet bei ausreichend guten Bedingungen zeitgerecht gesät. Weizensaaten nach späten Vorfrüchten konnten aufgrund der hohen Niederschläge oft nicht mehr durchgeführt werden. Der Februar und März waren dann um fünf Grad deutlich wärmer und sorgten für eine schnelle Entwicklung der Getreidebestände. Das Ährenschieben konnte schon vor der letzten Maiwoche beobachtet werden.
Das warme Frühjahr mit ausreichenden Niederschlägen sorgte für gut bestockte und dichte Weizenbestände. Im Süden Bayerns führten die intensiven Niederschläge Ende Mai zu übersättigten Böden. Phasen mit Trockenheit und Triebreduktion waren nicht vorhanden, sodass eine üppige Ausgangslage für die Kornfüllungsphase vorhanden war. Das Wurzelwerk hatte aber offensichtlich den Bodenraum nicht tief erschlossen und Nährstoffe waren in tiefere Schichten verlagert, so dass es häufig zu einer schwachen Kornausbildung mit schwachen Hektolitergewichten kam. Zur Blüte und im weiteren Verlauf regnete es häufig und die Sonne machte sich rar.
Die andauernde Feuchtigkeit führte zu einem hohen Krankheitsdruck mit Blattseptoria, Braunrost und Ährenfusarium, wodurch der Weizen zudem geschädigt wurde.
Ertrag und Qualität
Der bayerische Ertragsdurchschnitt liegt mit etwa 69 dt/ha deutlich unter dem fünfjährigen Mittel von 75 dt/ha. Weniger als ein Sechstel der beprobten Felder erreichten Erträge über 85 dt/ha. Die Unterschiede zwischen den Betrieben und Schlägen sind groß. Die Proteingehalte fallen etwas besser aus als im Vorjahr, sind aber mit 11,7 % immer noch sehr deutlich unter dem zehnjährigen Schnitt von 12,5 %. Damit ist weiterhin A-Weizen mit guten Rohproteingehalten ohne Fusariumbelastung eine gesuchte Ware. Dies spiegelt sich auch in der Preisdifferenz zwischen Qualitätsgruppen bei der Vermarktung wider.
Landessortenversuche
An 11 Standorten wurden in diesem Jahr die Landessortenversuche ausgesät. Der Versuchsort Bieswang im Jura musste aus Kapazitätsgründen eingestellt werden. Alle Versuche konnten bis zur Beerntung Ende Juli erfolgreich durchgeführt werden. Nur der später abreifende Versuch in Landsberg wurde Anfang August beerntet. Auch in den Landessortenversuchen, die auf gleichmäßigeren Flächen stehen müssen, um die Auswertbarkeit zu gewährleisten, fielen die Erträge oft enttäuschend aus. Nur wenige fränkische Versuchsorte, die in den Vorjahren häufig mit Trockenschäden zu kämpfen hatten, profitierten von der besseren Wasserverfügbarkeit. Dort fielen aber die Niederschlagsmengen im Mai/Juni weniger heftig aus als im Süden Bayerns. Mit dem Versuchsertrag von 85 dt/ha im Mittel aller Orte fällt das Niveau um rund 10 dt/ha gegenüber den letzten fünf Jahren ab. Stärkerer Befall mit Blattseptoria und bei anfälligen Sorten sehr starker und früher Befall mit Braunrost hat zu Einbußen, auch teilweise in der intensiven Stufe, geführt. Über die Auswaschung von Nährstoffen in tiefere Bodenschichten, die nicht mehr vom Weizen erreicht wurden, kann ebenfalls spekuliert werden.
Standfestigkeit und Krankheitsanfälligkeit
Die Landessortenversuche werden bei Winterweizen in zwei Stufen durchgeführt. In der extensiven Stufe 1 wird nur an einem Teil der Versuchsstandorte einmalig Wachstumsregler in verringerter Aufwandmenge eingesetzt, um Totallager zu vermeiden und die Auswertbarkeit des Versuches sicherzustellen. Auf Fungizidanwendung wird verzichtet. Die intensive Stufe 2 wird entsprechend der ortsüblichen Produktionstechnik mit Wachstumsregler- und Fungizideinsatz durchgeführt. Die Düngung ist in beiden Stufen einheitlich und orientiert sich an den Vorgaben der Düngeverordnung für den A-Weizen. Der Unterschied zwischen beiden Stufen fiel heuer mit 18 dt/ha ungewöhnlich hoch aus. So wurde bei der gegen Braunrost anfälligen Sorte KWS Donovan an den unterfränkischen Standorten in der Stufe 1 nur noch die Hälfte geerntet. Intensiver Fungizidschutz war hier absolut notwendig. Resistente Sorten wie Exsal, Ambientus und LG Optimist waren mit Verlusten mit um die 10 – 15 % weniger beeinträchtigt. Selbst in diesem Jahr war der Aufwand für Pflanzenschutz in der Stufe 2 nicht an allen Orten kostendeckend. Die Ertragsergebnisse der Stufe 1 in den Tabellen dokumentieren das Verhalten der einzelnen Sorten. Lager trat in der Stufe 1 nur in geringem Umfang und im Wesentlichen nur bei Sorten mit mittlerer bis geringer Standfestigkeit auf, in der Stufe 2 nicht.
Sortenleistung
In der Wertprüfung für die deutsche Sortenzulassung prüft das Bundessortenamt den ‚landeskulturellen Wert‘, d.h. die Summe der Leistungsmerkmale der Zuchtstämme im Schnitt über alle Regionen Deutschlands. Nach der Sortenzulassung werden die Sorten auf ihre Leistung speziell unter den bayerischen Umweltbedingungen geprüft. Für die Auswahl der Sorten werden regionale Aspekte wie der hohe A-Weizenanteil oder der höhere Fusariuminfektionsdruck in Bayern berücksichtigt.
Hinweise zur Sortenwahl
Die Sorte muss zur beabsichtigten Intensität der Bestandesführung und zur Verwertungsrichtung passen. Eine gute Resistenzausstattung hilft Kosten zu sparen. Grundsätzlich treten Gelb- und Braunrost eher in den fränkischen Anbaugebieten auf. Blattseptoria und Ährenfusarium sind in den niederschlagsreicheren Regionen von größerer Bedeutung. Aber Vorhersagen sind zum Zeitpunkt der Sortenwahl nicht möglich. Der Anbau mehrerer Sorten mit unterschiedlichen Eigenschaften und grundsätzlich guter Gesundheit bietet eine gute Risikostreuung.
Viele A-Weizensorten mit geringem Rohproteingehalt stehen zur Auswahl. Die Unterschiede zwischen den Sorten sind sehr stabil. Aus den bisherigen eigenen Erfahrungen im Betrieb und den Proteinangaben in der Tabelle lässt sich eine gute Abschätzung ableiten, welche Proteingehalte bei normalem Witterungsverlauf erwartet werden können. Für die Qualitätsweizenerzeugung mit 13 % Rohprotein müssen dann oft Sorten mit guten bis mittleren Rohproteingehalten verwendet werden.
Unter trockenen und günstigen Bedingungen erzielen die meisten Sorten mit guten Resistenzeigenschaften und passender Standfestigkeit ihr ökonomisches Optimum ohne Wachstumsregler und Fungizide. Unter ständig feuchten Bedingungen, wie heuer, sind regelmäßige Bestandkontrollen Teil der guten fachlichen Praxis, um auf unerwartete Krankheitsepidemien reagieren zu können.
Im folgenden Text wird, soweit nichts anderes erwähnt ist, auf den mehrjährigen Relativertrag der Sorten in den verschiedenen Anbaugebieten Bezug genommen. Dennoch sollte unbedingt auch der mehrjährige Ertrag in der Stufe 1 beachtet werden, der die Anbausicherheit und die Ertragsleistung unter extensiven Anbaubedingungen charakterisiert. Die absoluten Rohproteingehalte der fünfjährigen Verrechnung sind in der letzten Spalte der Sortenbeschreibung aufgelistet.
Manche ältere Sorten wie RGT Reform und Apostel fielen nun doch in der Ertragsleistung ab. Auch wenn diese noch gute Kombinationen von wichtigen Sorteneigenschaften aufweisen, müssen sie im kommenden Jahr Platz im Versuch für Neues machen. Gute Neuzulassungen drängen nach.
Eliteweizensorten (E-Sorten)
Der mit E-Weizensorten bestellte Anteil der Weizenanbaufläche beträgt ein Sechstel und ist über die Jahre ziemlich konstant. Darunter sind mehr als die Hälfte ertragsstarke, aber eher proteinschwache E-Weizensorten wie KWS Emerick und Exsal, mit denen meist die Mindestanforderung von 14 % Rohproteingehalt in der Praxis nicht erreicht werden. Vor allem für den Export von E-Weizen werden sortenreine Partien gefordert, deshalb sind Absprachen zur Sortenwahl mit dem Handel sinnvoll. Nur drei E-Weizen standen heuer in der Prüfung.
Axioma
Axioma hielt sein mehrjähriges Ertragsniveau von 89 bis 92 %. Unter den E-Weizen hebt er sich durch seinen hohen Rohproteingehalt ab, der es wahrscheinlicher macht, das Handelskriterium von 14 % für den E-Weizen zu erreichen. Seine Backeigenschaften sind hervorragend, sodass Axioma-Partien sortenrein auch überregional gehandelt werden. Seine Resistenzeigenschaften sind ausgewogen. Hervorzuheben ist die gute Resistenz gegen Gelbrost und Ährenfusarium. Gegen Blattseptoria ist die Resistenz gut bis mittel. Mit seiner guten bis mittleren Resistenz gegen Braunrost kam er auch an Orten mit stärkerem Druck einigermaßen zurecht. Seine Standfestigkeit ist als mittel bis gut zu bewerten. Seine Fallzahlstabilität ist gut, seine Winterhärte mittel bis schwach. Bei mittlerem Tausendkorngewicht (TKG) hat er mittlere bis hohe Hektolitergewichte und eine sehr gute Sortierung. Seine Empfindlichkeit gegenüber dem herbiziden Wirkstoff Chlortoluron ist zu beachten.
KWS Emerick
KWS Emerick erzielte mit einer Ertragsleistung von 95 bis 96 % ein passables Ergebnis. Mit einem hohen bis mittleren Rohproteingehalt ist diese Ausprägung für das E-Weizensegment relativ schwach. Er zeigt ein hohes TKG und hohes bis mittleres Hektolitergewicht. Seine Resistenz gegen Gelbrost ist sehr gut, gegen Braunrost und Ährenfusarium mittel bis gut. Gegen Blattseptoria besteht eine nur mittlere Resistenz. Seine Fallzahlstabilität ist gut. Die Standfestigkeit wird mit mittel bis gut beurteilt. Er hat eine gute Winterhärte.
Exsal
Der begrannte Weizen Exsal stand nun das zweite Jahr komplett im Versuch. Er war ertragsstark und bestätigte die guten mehrjährigen Relativerträge von 96 bis 104 %. Sein Rohproteingehalt ist nur mittel. Exsal hat mit mittlerer Länge und mittlerer bis guter Standfestigkeit eine gute Resistenz gegen Ährenfusarium. Seine Resistenzausstattung ist ohne bedeutende Lücken. Gegen Halmbruch, Gelbrost, Braunrost und Mehltau ist er gut, gegen Blattseptoria mittel bis gut resistent. Zusätzlich besitzt er die Resistenz gegen die Orangerote Weizengallmücke. Die gute Gesundheit spiegelt sich auch in seinen hohen Relativerträgen in der Stufe 1 wider. Er hat eine gute Sortierung bei gutem bis mittlerem Hektolitergewicht.
Qualitätsweizen (A-Sorten)
Die bayerische Weizenfläche wird zu fast zwei Dritteln mit A-Weizen bestellt. Unter den Regeln der Düngebedarfsermittlung wird meist das handelsübliche Rohproteinniveau von 13 % nicht erreicht. Mit A-Weizen, deren Rohproteingehalt mit „gering“ eingestuft ist, wird es kaum möglich sein, bei einem gering bis mittleren Rohproteingehalt selten, die 13 % Rohprotein zu überspringen. Obwohl die Rohproteingehalte heuer etwas höher lagen, schaffte nur ein Fünftel des geernteten A-Weizens dieses Niveau, wie häufig in den letzten Jahren.
RGT Reform
RGT Reform fiel mit Relativerträgen von 95 bis 96 % etwas ab und ist damit zusammen mit seinem nur geringen bis mittleren Rohproteingehalt unterdurchschnittlich. Neben der mittleren Resistenz gegen Blattseptoria sind die Resistenzen gegen Gelbrost, Braunrost und Ährenfusarium mittel bis gut. Die Kombination mit guter Winterhärte und Fallzahlstabilität lassen ihn für einige Anbauer interessant bleiben. Als Stoppelweizen ist er weniger geeignet. Die Ernteware hat ein mittleres TKG und Hektolitergewicht.
Apostel
Apostel schnitt in der mehrjährigen Verrechnung mit 93 bis 98 % ebenfalls schwächer ab. Bei gutem bis mittlerem TKG und mittlerem Hektolitergewicht ist allerdings der mittlere bis geringe Rohproteingehalt zu berücksichtigen, der gleichauf mit RGT Reform ist. Im Standard-Backversuch bringt er dessen ungeachtet hohe Backvolumina. Er besitzt eine gute ausgewogene Resistenzausstattung mit mittlerer bis guter Resistenz gegen Blattseptoria und Ährenfusarium. Offensichtlich hat sich die Braunrosterregerpopulation angepasst, sodass die Resistenz von Apostel gegen Braunrost nur mehr als mittel eingestuft werden kann. Gegen Gelbrost ist seine Resistenz gut. Die Eignung als Brauweizen hat er bei Versuchsmälzungen nachgewiesen. Auf den herbiziden Wirkstoff Chlortoluron regiert er empfindlich. Versuchsergebnisse nach Getreidevorfrucht zeigen seine Eignung als Stoppelweizen.
Asory
Asory erzielte in der mehrjährigen Auswertung mit 98 bis 100 % ein durchschnittliches Ertragsergebnis innerhalb der Qualitätsweizen. Bei mittlerem Hektolitergewicht und etwas schwächerer Sortierung erreicht er nur geringe Rohproteingehalte. Im Backversuch erzielte sein Mehl hervorragende Backvolumina auf E-Weizenniveau. Asory hat eine gute Resistenz gegen Mehltau und Braunrost. Gegen Ährenfusarium und Blattseptoria ist sie mittel bis gut, gegen Gelbrost nur mittel. Seine Standfestigkeit ist als mittel bis gering einzustufen und muss bei der Behandlung mit Wachstumsreglern berücksichtigt werden.
Foxx
Der Grannenweizen Foxx fiel heuer erneut etwas ab und erreichte einen mehrjährigen Relativertrag von 96 bis 98 % bei einem mittleren Rohproteingehalt. Im Gegensatz zu den bisher geprüften Grannenweizen ist seine Gelbreife nur etwas früher als der Normalbereich. Der etwas längere Foxx hat eine mittlere bis geringe Standfestigkeit. Seine nur mittlere Resistenz gegen Blattseptoria und Braunrost hatte ihm heuer unter dem hohen Krankheitsdruck geschadet. Die Resistenz gegen Gelbrost und Ährenfusarium ist mittel bis gut. Seine sehr gute Fallzahlstabilität zeigte sich im Versuch zur Ernte 2021. Er ist empfindlich für den herbiziden Wirkstoff Chlortoluron.
LG Character
LG Character zeigte mit 98 bis 100 % ein durchschnittliches Ertragsergebnis für einen A-Weizen. Der Rohproteingehalt der Ernteware liegt im geringen bis mittleren Bereich. Sein TKG ist mittel, das Hektolitergewicht gut bis mittel. Er reift später ab, hat eine mittlere Pflanzenlänge und eine mittlere Standfestigkeit. Seine Resistenz gegen Blattseptoria, Gelb-, und Braunrost ist mittel. Die nur mittlere Resistenz gegen Ährenfusarium muss beachtet werden. Die Vorfrucht Mais eignet sich nicht für ihn. In Franken könnte seine Resistenz gegen die Orangerote Weizengallmücke interessant sein.
KWS Donovan
Für KWS Donovan war heuer alles drin. Er erzielte mit einem mehrjährigen Relativertrag von 96 bis 104 % sehr unterschiedliche Ertragsergebnisse. In der intensiven Stufe 2 waren sie überdurchschnittlich. Sein geringer bis mittlerer Rohproteingehalt ist ähnlich zu RGT Reform und Apostel. Seine Resistenz gegen Gelbrost ist noch mit gut einzustufen, zeigte aber im letzten Jahr gewisse Mängel. Die weitere Entwicklung der Gelbrost-Rassen bleibt abzuwarten. Gegen Blattseptoria ist er mittel bis gut resistent. Die hohe Anfälligkeit für Braunrost zeigte sich in einem frühen und hohen Befall und beeinflusste seine Kornfüllung vor allem in der Stufe 1 sehr stark. KWS Donovan hat nur eine mittlere Resistenz gegen Ährenfusarium. Gegen Halmbruch hat er eine gute Resistenz. In den Versuchen mit Maisstoppeleinstreu enthielt sein Erntegut höhere DON-Gehalte. Bei der Anbauplanung und Bestandesführung müssen Maßnahmen ergriffen werden, um das Risiko von Ährenfusarium klein zu halten. Besonders schwer verrottbares organisches Restmaterial der Vorfrucht muss auf der Bodenoberfläche vermieden werden. Seine Winterhärte ist aufgrund der Untersuchungen in Auswinterungskästen und bundesweiten Versuchen mit beobachteten Auswinterungsschäden als mittel zu beurteilen. Er besitzt die Resistenz gegen die Orangerote Weizengallmücke.
SU Jonte
SU Jonte hielt sein Ertragsergebnis und lieferte in der mehrjährigen Auswertung einen Relativertrag von 99 bis 102 % mit einem mittleren bis geringen Proteingehalt. Fallzahlstabilität, TKG und Hektolitergewicht sind mittel. SU Jonte besitzt eine gute Resistenz gegen Halmbruch, Mehltau und Gelbrost. Die Resistenz gegen Blattseptoria, Braunrost und Ährenfusarium ist mittel bis gut. Die guten Ergebnisse nach Getreidevorfrucht am Versuchsort Arnstein belegen seine Eignung als Stoppelweizen.
Cayenne
Der später abreifende Cayenne stand als Weizen mit mittlerem Rohproteingehalt im Versuch. Mit einem mehrjährigen Ertragsergebnis von 96 bis 100 % schnitt er akzeptabel ab. Seine gute Resistenz gegen Gelbrost und Halmbruch zeichnet ihn aus. Die gute bis mittlere Resistenz gegen Blattseptoria und Braunrost runden seine Resistenzeigenschaften ab. Seine Fallzahlstabilität ist mittel. Bei mittlerer Pflanzenlänge hat er eine gute bis mittlere Standfestigkeit.
Absint
Absint erzielte mit 96 bis 97 % bei mittlerem Proteingehalt leicht unterdurchschnittliche Erträge. Gegen Blattseptoria hat er nur eine mittlere Resistenz, gegen Ährenfusarium, Gelb- und Braunrost ist sie mittel bis gut. Hervorzuheben ist die sehr gute Fallzahlstabilität. Der kurzstrohige Absint weist eine gute Standfestigkeit auf.
Adrenalin
Adrenalin erreichte bei geringem bis mittlerem Rohproteingehalt ein für A-Weizen leicht überdurchschnittliches Ertragsniveau von 99 bis 101 %. Seine Resistenz gegen Gelbrost und Mehltau ist sehr gut, die gegen Blattseptoria mittel bis gut. Die nur mittlere Resistenz gegen Ährenfusarium und Braunrost muss bei der Bestandesführung beachtet werden. Hervorzuheben ist sein hohes TKG. Seine Fallzahlstabilität ist gut.
LG Optimist
LG Optimist konnte heuer die sehr hohen Erträge in der Stufe 2 nicht mehr halten. In der mehrjährigen Auswertung erreichte er mit 103 bis 110 % Relativertrag bei mittlerem bis geringem Rohproteingehalt eine Spitzenposition. Die Resistenzausstattung ist sehr gut, basierend auf der sehr guten Resistenz gegen Gelb- und Braunrost, der mittel bis guten gegen Blattseptoria und Ährenfusarium. Gegen Halmbruch hat er eine gute Resistenz. Die Relativerträge in der Stufe 1 demonstrieren diese Sorteneigenschaften. Seine Standfestigkeit liegt im mittleren bis schwachen Bereich. Qualitätsweizen mit 13 % Rohprotein wird damit nur an gut N-nachliefernden Standorten zu erzeugen sein.
RGT Kreation
Der etwas später abreifende RGT Kreation hielt sein mehrjähriges Ertragsniveau von 97 bis 100 %. Der Rohproteingehalt der Ernteware ist als gering zu bewerten. Die Resistenz gegen Gelbrost ist sehr gut, gegen Halmbruch gut. Gegen Blattseptoria, Braunrost und Ährenfusarium besitzt seine Resistenz eine gute bis mittlere Ausprägung. Die Standfestigkeit ist mittel bis gut.
SU Magnetron
SU Magnetron erreichte einen Relativertrag von 96 bis 100 %. Ihn zeichnet der hohe Rohproteingehalt aus. Das TKG ist mittel bis gering und das Hektolitergewicht im mittleren Bereich. Gegen Braun- und Gelbrost hat er eine gute Resistenz, gegen Blattseptoria eine gute bis mittlere. Der etwas kürzere SU Magnetron hebt sich durch seine sehr gute Standfestigkeit vom Rest des Sortimentes ab. Gegen Fusarium liegt die Resistenz nur im mittleren Bereich. Seine Fallzahlstabilität ist gering. Er besitzt die Resistenz gegen die Orangerote Weizengallmücke.
Ambientus
Ambientus hatte mit 98 bis 102 % ein ansehnliches Niveau beim Relativertrag. Hervorzuheben ist der gute bis mittlere Rohproteingehalt der Ernteware, die ein hohes bis mittleres TKG und Hektolitergewicht besitzt. Seine sehr gute Resistenzausstattung zeigt sich auch im sehr guten Ertragsniveau der Stufe 1 ohne Fungizide. Die sehr gute Resistenz gegen Braunrost, zusammen mit der guten gegen Gelbrost und der guten bis mittleren Resistenz gegen Blattseptoria charakterisieren die sehr gute Ausstattung. Seine Fallzahlstabilität ist gut.
LG Kermit
Der etwas später abreifende LG Kermit schnitt mit einem Ertragsniveau von 98 bis 103 % und einem mittleren bis geringen Rohproteingehalt durchschnittlich ab. Seine sehr gute Gelbrostresistenz war heuer weniger entscheidend, aber die nur mittlere Resistenz gegen Braunrost kostete vor allem in der Stufe 1 Ertrag. Seine Resistenz gegen Blattseptoria ist gut bis mittel, die gegen Ährenfusarium nur mittel. Er hat eine gute Standfestigkeit und Fallzahlstabilität. Im Hektolitergewicht ist er nur mittel bis schwach. Gegen die Orangeroste Weizengallmücke ist er resistent.
Capri
Capri erreichte bei geringem Rohproteingehalt mehrjährige Relativerträge von 101 bis 103 %. Zu seiner sehr guten Gelbrost-, der guten Braunrostresistenz und der guten bis mittleren Blattseptoria-Resistenz hat er noch zudem die Resistenz gegen die Orangerote Weizengallmücke. Er hat ein mittleres Hektolitergewicht. Seine Standfestigkeit ist nur mittel bis gering.
SU Henner
SU Henner schnitt mit Relativerträgen von 96 bis 100 % bei einem mittleren Proteingehalt ab. Die nur mittlere Braunrostresistenz wirkte sich in den heurigen Ertragsergebnissen der Stufe 1 negativ aus. Seine Resistenz gegen Gelbrost ist sehr gut, gegen Blattseptoria und Ährenfusarium gut bis mittel. Seine Fallzahlstabilität ist gering und das Hektolitergewicht liegt im mittleren Bereich.
WPD Devon
WPD Devon hatte mit 100 bis 102 % ein gutes Ertragsergebnis. Der Rohproteingehalt ist mittel bis gering. Seine Resistenz gegen Gelbrost ist sehr gut, gegen Braunrost gut bis mittel. Die gute Resistenz gegen Blattseptoria muss hervorgehoben werden. Die nur mittlere Resistenz gegen Ährenfusarium muss beachtet werden. Die Fallzahlstabilität ist nur gering.
SU Tarroca
SU Tarroca ist vertriebsfähig, da die Sorte in einem anderen EU-Land zugelassen wurde. Er erreichte Relativerträge von 93 bis 107 % bei einem mittleren Rohproteingehalt. Die nur mittlere Resistenz gegen Braunrost zeigt sich in den Ergebnissen der Stufe 1 negativ. Gegen Ährenfusarium ist die Resistenz nur mittel bis gering.
Brotweizen (B-Sorten)
Die B-Weizensorten nehmen in Bayern nur einen geringen Anteil ein. Häufig werden sie nur als Futtermittel genutzt. Besonders seit der Proteingehalt kein Klassifizierungsmerkmal für die Qualitätsgruppe mehr ist, sind viele ertragreiche A-Weizen mit geringer Proteinleistung zugelassen. Oft können sich dann die B-Weizen hier im Süden Deutschlands im Ertrag nur geringfügig von dieser Gruppe abheben. Für das Produktionsziel Grundmahlweizen oder B-Weizen können die Aufwendungen für die Spätdüngung niedriger ausfallen, da hier die Stickstoffdüngung vorwiegend der Ertragsoptimierung dient und die Erhöhung des Rohproteingehalts oft weniger wichtig ist.
Informer
Der etwas später abreifende Informer ist bundesweite Verrechnungssorte. Er erreichte eine für B-Weizen unterdurchschnittliche Ertragsleistung von 99 bis 103 % relativ über die Anbaugebiete. Ertragsstärker ist er im Norden Deutschlands. Hervorzuheben ist die gute Widerstandsfähigkeit gegen Blattseptoria und Gelbrost. Die nur mittlere Resistenz gegen Ährenfusarium muss bezüglich der Vorfrucht und Bestandesführung unbedingt beachtet werden. In den speziellen Versuchen mit Maisstoppeleinstreu zeigte seine Ernteware regelmäßig überdurchschnittlich hohe DON-Mykotoxingehalte.
Campesino
Der früher abreifende Campesino kam mit den heurigen Bedingungen gut zurecht und hielt sein mehrjähriges Ertragsniveau von 102 bis 109 % relativ. Einher geht aber ein sehr geringer Rohproteingehalt, der für proteinreduzierte Futterrationen interessant ist. Überraschend ist die gute Backqualität, so dass Gebäcke trotz der sehr geringen Rohproteingehalte ein mittleres Backvolumen erreichen. Seine gute Braunrostresistenz. kam sicher für die sehr guten Erträge heuer zum Tragen. Gegen Blattseptoria ist seine Resistenz mittel. Bei Gelbrost-Befallsbedingungen muss seine nur mittel bis geringe Gelbrostresistenz Anlass für die regelmäßige Kontrolle der Bestände sein, um bei Befallsnestern rechtzeitig Pflanzenschutzmaßnahmen einzuleiten. Seine Standfestigkeit ist mittel bis gut. Zusammen mit der guten Halmbruchresistenz macht ihn die Kombination seiner Eigenschaften auch als Stoppelweizen empfehlenswert. Chlortoluronhaltige Herbizide sollten bei dieser Sorte nicht verwendet werden.
SU Mangold
SU Mangold hatte mit 96 bis 102 % unterdurchschnittliche B-Weizenerträge bei einem geringen Rohproteinniveau. Er weist eine mittlere bis gute Standfestigkeit auf. Gegen Gelbrost zeigte er bisher eine gute Resistenz, gegen Blattseptoria und Ährenfusarium eine mittlere bis gute. Gegen Braunrost ist die Resistenz nur gering und führte auch zu erheblichen Ertragsverlusten in der Stufe 1 ohne Fungizidmaßnahmen. SU Mangold eignet sich für die Vermälzung zu Brauzwecken.
KWS Mintum
KWS Mintum konnte an die guten Erträge aus dem Vorjahr nicht mehr anschließen und erreicht jetzt in der mehrjährigen Ertragsverrechnung relativ 98 bis 103 % bei geringem Rohproteingehalt. Er besitzt eine gute Resistenz gegen Halmbruch und Gelbrost. Seine Resistenz gegen Braunrost ist nur mehr gut bis mittel, wie auch gegen Blattseptoria und Ährenfusarium. Bei mittlerem TKG ist die Ernteware im Hektolitergewicht etwas schwächer. Die Fallzahlstabilität ist gering. Seine Standfestigkeit ist gut bis mittel.
RGT Kreuzer
RGT Kreuzer zeigte einen mehrjährigen Relativertrag von 102 bis 103 % mit geringem bis sehr geringem Rohproteingehalt. Er hat eine gute Gelbrostresistenz und eine gute bis mittlere gegen Braunrost, Blattseptoria und Ährenfusarium bei guter bis mittlerer Standfestigkeit.
SU Tammo
SU Tammo hat mit 102 bis 108 % relativ ein hohes Ertragsniveau bei mittlerem Rohproteingehalt. Gegen Gelbrost ist die Resistenz sehr gut, gegen Halmbruch gut, gegen Blattseptoria und Braunrost gut bis mittel. Bei der Bestandesführung muss die nur mittlere Resistenz gegen Ährenfusarium beachtet werden. Seine Standfestigkeit ist im mittleren Bereich. Gegen die Orangerote Weizengallmücke hat er die Resistenz.
SU Hybingo
Regelmäßig werden auch Hybridsorten geprüft, um Aussagen über deren Konkurrenzfähigkeit zu erhalten. Diesmal wurde SU Hybingo auf Züchterwunsch getestet. Er erreichte in der mehrjährigen Auswertung mit 108 bis 115 % ein Spitzenertragsergebnis. Der Rohproteingehalt ist allerdings gering bis sehr gering. Die Kombination von sehr guter Resistenz gegen Braun- und Gelbrost, guter gegen Ährenfusarium und guter bis mittlerer gegen Blattseptoria hat sich in diesem niederschlagsreichen Jahr positiv ausgewirkt. Seine Standfestigkeit ist mittel bis gering. Die Fallzahlstabilität ist gering. Für die Abschätzung der Wirtschaftlichkeit des Einsatzes von Hybridsorten müssen die höheren Saatgutkosten berücksichtigt werden. Die zugrunde gelegten geringen Aussaatstärken sind nicht für jede Anbausituation geeignet.
Futterweizen (C-Weizen)
Für den C-Weizen ist gegenüber dem A- und B-Weizen ein um 20 kg N/ha geringerer Stickstoffbedarfswert in der Düngebedarfsermittlung festgesetzt. Damit ist der Anbau von C-Weizen vielfach uninteressant und stark geschrumpft. Weizensorten der Qualitätsgruppe C nehmen ein Zehntel der bayerischen Weizenfläche ein. In dieser Qualitätsgruppe sind neben reinen Futterweizen auch Weizensorten enthalten, die sich zur Keksherstellung, für die Stärkeindustrie und als Brauweizen eignen. Das Verschneiden von Backweizenpartien mit C-Weizen sollte nicht praktiziert werden, da dies meist zu einer deutlichen Verschlechterung der Backqualität führt.
KWS Keitum
KWS Keitum erzielte mit Relativerträgen von 106 bis 109 % wieder ein hohes Niveau. Seine Resistenzausstattung ist ausgewogen. Gegen Gelbrost hat er eine gute, gegen Blattseptoria und Braunrost eine gute bis mittlere Resistenz. Er besitzt eine Resistenz gegen die Orangerote Weizengallmücke. Aufgrund der Beobachtungen zu seiner Auswinterungsneigung wird mit einer mittleren bis geringen Winterhärte gerechnet, so dass empfohlen wird, in auswinterungsgefährdeten Lagen die Anteile von KWS Keitum nicht zu hoch zu wählen. Zu beachten und mit Wachstumsregler zu unterstützen, ist die nur geringe bis mittlere Standfestigkeit. Als Stoppelweizen scheint er geeignet. Seine Fallzahl und Fallzahlstabilität sind gering. KWS Keitum zeigt in Vermälzungsversuchen die Eignung als Brauweizen. Die nur mittlere Fusariumresistenz ist aber bei der Bestandesführung unbedingt zu beachten.
SU Shamal
Der früher abreifende und kleinkörnige SU Shamal erzielte bei hoher Bestandesdichte mit relativ 103 bis 107 % etwas niedrigere Kornerträge als KWS Keitum mit ebenfalls sehr niedrigem Rohproteingehalt. Seine Resistenz gegen Gelb- und Braunrost ist gut, gegen Blattseptoria und Ährenfusarium gut bis mittel. Er hat auch die Resistenz gegen die Orangerote Weizengallmücke. Seine Standfestigkeit ist wie bei KWS Keitum nur mittel bis gering.
Aktuelle Ergebnisse
Da die Bedingungen der kommenden Vegetationsperiode nicht vorhersehbar sind, liefern die Ergebnisse mehrerer Jahre und das Mittel des Anbaugebiets den besten Vorhersagewert für das nächste völlig unbekannte Jahr. Dazu ist eine genügend hohe Zahl von Versuchen in der jeweiligen Region notwendig. Die Ergebnisse, die auf wenigen Versuchen beruhen, sind nur als Orientierung geeignet und keine Grundlage für eine seriöse Empfehlung.
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Quelle: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)
Bildquelle: ML-Archiv
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