Nahrungsmittel, Energie, Nachwachsende Rohstoffe, Klimaschutz, Biodiversität – diese Themen standen auf dem Programm der Tagung der bayerischen Kreisbäuerinnen und Kreisobmänner in Würzburg.
Auf etwa 3,1 Millionen Hektar Acker- und Grünland erzeugen rund 105.000 Bauernfamilien hochwertige Nahrungsmittel, Futter für ihre Tiere und nachwachsende Rohstoffe. Sie leisten freiwillig Beiträge zu mehr Biodiversität über Agrarumweltmaßnahmen. Der Bayerische Bauernverband ist die Interessenvertretung für die Land- und Forstwirtschaft in Bayern.
Bei der Begrüßung ging BBV Präsident Walter Heidl auf die Leistungsfähigkeit der Landwirtschaft ein. Im Jahr 1960 ernährte ein Landwirt 17 Menschen, inzwischen sind es knapp 140 Personen. Vor 100 Jahren noch benötigten die Landwirte 30 Prozent ihrer Flächen, um „Treibstoff“ für ihre Zugtiere zu erzeugen. Dies änderte sich durch die Mechanisierung und den Einsatz von Erdöl. Fossile Rohstoffe setzen in einem Jahr so viel CO2 frei, wie in 800.000 Jahren gebunden wurde.
In Sachen Klimaschutz können unsere Land- und Forstwirte guten Lösungen bieten. Heidl sprach sich klar gegen die Pläne der EU aus, 30 Prozent unseres wertvollen Kohlenstoffspeichers Wald aus der Produktion zu nehmen, weil nachhaltig genutzte Forstflächen die beste Klimawirkung haben. Unsere Biogasanlagenbetreiber erzeugen die einzige grundlastfähige erneuerbare Energie Strom. Sonnenstrom aus Photovoltaik sollte vorwiegend auf Dächern erzeugt werden. Für Freiflächenanlagen legte er den Schwerpunkt auf Grünland und auf Flächen, die für die Nahrungsmitteproduktion nicht so gut geeignet sind. Sowohl Heidl als auch Ländesbäuerin Anneliese Göller gingen auf den Wasserverbrauch für die Erzeugung von Fleisch ein. Bei den utopischen Zahlen, die dazu durch die Presse geistern, wird fälschlicherweise auch der Regen mit eingerechnet.
In der Diskussion ging es dann um die unsinnige Stilllegung ab Herbst mit Selbstbegrünung der Flächen. Dies führt unweigerlich zu mehr Unkraut in den Beständen. Gleichzeitig wird über das Verbot von Glyphosat und die Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln diskutiert.
Auch über die Krähenproblematik wurde gesprochen, die im Landkreis und der Stadt Erding ein großes Thema ist. Aus der Politik ist zu vernehmen, dass die EU die Entnahme von Krähen verbiete. Österreich erlaubt dies aufgrund einer Notfallverordnung aber durchaus. In einem vereinigten Europa sollten die gleichen Regel für alle gelten, und nicht die Landwirte in Bayern und Deutschland wirtschaftlich benachteiligt werden!
Highlight des Tages war die Bekanntgabe der Kandidatur vom bisherigen stellvertretenden Präsidenten Günther Felßner für das Amt des Präsidenten des Bayerischen Bauernverbandes. Sowohl er als auch der BBV Umweltpräsident Stefan Köhler haben nun offiziell ihre Bewerbung als Nachfolger von Walter Heidl abgegeben. Beide Bewerber kommen aus Franken. Es wird spannen, ob es auch noch einen Vorschlag aus Oberbayern geben wird.
Quelle: Michael Hamburger
Bildquelle: Michael Hamburger
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