Mit dem zweiten Bericht zur Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln legt das Bayerische Landwirtschaftsministerium aktuelle Zahlen und Entwicklungen für den Zeitraum 2014 bis 2023 vor. Im Fokus steht nicht nur die eingesetzte Menge chemisch-synthetischer Mittel, sondern vor allem das von ihnen ausgehende theoretische Risiko für Mensch, Tier und Umwelt.
Datengrundlage und Methodik
Erstmals wurden Ergebnisse aus dem „Pflanzenschutzmittel-Messnetzwerk Bayern“ berücksichtigt und mit Marktforschungsdaten abgeglichen. Damit konnte eine bisher bestehende Erhebungslücke geschlossen werden.
Die Bewertung der Risiken erfolgte nach zwei etablierten Kennzahlen:
- Harmonisierter Risikoindikator 1 (HRI 1) – europaweit verwendet, basiert auf Zulassungs- und Anwendungsdaten.
- Pesticide-Load-Indicator (PLI) – in Dänemark entwickelt, gewichtet Toxizität, Exposition und Umweltverhalten der Wirkstoffe.
Untersucht wurden zentrale Kulturen wie Mais, Winterweizen, Winter- und Sommergerste, Winterraps, Zuckerrüben, Kartoffeln, Äpfel, Weinreben und Hopfen.
Zentrale Ergebnisse
- Die eingesetzte Menge chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel lag 2023 rund 18 % unter dem Mittel des Referenzzeitraums 2014–2018 und damit nur leicht über dem Vorjahr.
- Der HRI 1 reduzierte sich im Vergleichszeitraum um 60 %.
- Der PLI fiel insgesamt um 71 %, insbesondere durch eine Verbesserung im Bereich Umweltverhalten (–79 %).
- Die potenzielle Gefährdung von Bienen durch akute Toxizität sank um 58 %, die von Regenwürmern um 46 %.
Bewertung und Ausblick
Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber betonte, dass die reine Reduktion der eingesetzten Menge zwar wichtig, die Verringerung der Risiken aber noch entscheidender sei. Mit Blick auf die kommenden Jahre bleibt das Ziel, den Einsatz weiter zu reduzieren, Risiken konsequent zu minimieren und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft zu erhalten.
„Entscheidend ist nicht nur die Menge, sondern das Risiko. 2023 liegen die Risiken deutlich unter dem Referenzzeitraum – das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung.“ — Michaela Kaniber, Landwirtschaftsministerin
Dazu setzt das Ministerium auf einen integrierten Ansatz: Forschung, Innovation, Beratung und Förderung sollen nachhaltigen Pflanzenschutz ermöglichen, der gleichermaßen den Interessen von Umwelt, Landwirtschaft und Gesellschaft gerecht wird.
Quelle: StMELF
Bildquelle: Moderner-Landwirt Archiv
Entdecke mehr von Moderner Landwirt
Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.