Bei der Hauptalmbegehung des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern hat der bayerische Bauernpräsident Günther Felßner vor der weiteren Ausbreitung des Wolfs im Alpenraum gewarnt:

„Wenn der Wolf zurückkehrt, gehen die Almen und Alpen vor die Hunde“, sagte Felßner am Mittwoch bei der Wanderung zur Haaralm südlich des Hochfelln. „Unsere Almen sind Lebensraum, Kulturgut und Wirtschaftsgrundlage – sie müssen erhalten und vor dem Wolf geschützt werden!“ 

Deutschland hat der EU-Kommission am 31. Juli 2025 erstmals einen günstigen Erhaltungszustand des Wolfs für die atlantische Region gemeldet. Für die kontinentale Region, zu der auch Bayern gehört, wurde jedoch der Status „unbekannt“ gemeldet und die alpine Region wurde gar nicht bewertet.

„Der Wolf ist längst wieder da, er vermehrt sich und verdrängt die Almwirtschaft. Wir brauchen keine weiteren Prüfaufträge – wir brauchen konsequentes Handeln“, sagte Felßner und forderte die Bundesregierung auf, den Schutzstatus anzupassen und den Wolf in das Bundesjagdgesetz aufzunehmen. Felßner machte klar: „Ohne aktives Bestandsmanagement hat die Almwirtschaft keine Zukunft. „In bestimmten naturräumlichen Regionen – insbesondere dort, wo Herdenschutz dauerhaft nicht oder nur unter unverhältnismäßigem Aufwand realisierbar ist – sehen wir eine dauerhafte Etablierung von territorialen Wolfsrudeln mit großer Sorge. In diesen sensiblen Gebieten muss es daher das Ziel sein, eine Ansiedlung standorttreuer Wölfe von vornherein zu verhindern.“

Zur EU-Entwaldungsverordnung erklärte Felßner, dass die geplanten Regelungen die bäuerlichen Familienbetriebe unverhältnismäßig belasten. Die Verordnung soll ab dem 30. Dezember 2025 gelten und verlangt von Unternehmen, nachzuweisen, dass seit dem 31. Dezember 2020 keine Flächen für die Produktion von Holz, Soja oder Rindfleisch entwaldet wurden. Bei der Umsetzung sollen die Länder in niedrige, Standard- und hohe Risikokategorien eingeteilt werden. EU-Mitgliedstaaten sollen zwar als Niedrig-Risikoländer gelten, Länder mit hohem Entwaldungsdruck wie Brasilien werden jedoch lediglich mit Standard-Risiko eingestuft. Da wie dort würden umfangreiche Vorgaben und Dokumentationspflichten gelten. Für Rinder müssten zum Beispiel Geolokalisierungsdaten aller Betriebe, Weiden und Schlachthöfe erfasst werden.

„Die bayerischen Bergbauern sollen für jedes Tier per Satellitenortung zeigen, dass kein Baum gefällt wurde – das ist absurd“, sagte Felßner.

Quelle: BBV

Bildquelle: BBV


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