Als „Internationaler Tag der biologischen Vielfalt“ feiert der 22. Mai das Übereinkommen über die biologische Vielfalt im Jahr 1992. Darin wird die Verantwortung der Staaten zum Erhalt ihrer biologischen Vielfalt definiert, ein Aspekt, der auch die Ausrichtung der bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) immer stärker prägt.
Artenvielfalt gibt es nicht nur in Naturschutzgebieten und im Regenwald, sondern auch auf Ackerflächen. Fast 30 Prozent Bayerns sind Ackerfläche und damit bedeutender Lebensraum mit entsprechender Vielfalt. Die Kunst besteht darin, den Boden so zu kultivieren, dass die biologische Vielfalt gefördert wird. Hier forscht die LfL an praktischen Lösungen: So werden am Standort Ruhstorf durch den Einsatz von landwirtschaftlich relevanten Geodaten, einer lebensraumorientierten Bewirtschaftung und einem angepassten Pflanzenschutz Pflanzenbausysteme der Zukunft entwickelt. Neue Technologien und die richtigen Maßnahmen fördern vielfältige und gesunde Lebensgemeinschaften auf bayerischen Feldern, die den Ansprüchen der Gesellschaft genügen und den Landwirten ein rentables Auskommen ermöglichen.
2019 fanden die Forscherinnen und Forscher der LfL bei der Untersuchung von Äckern und Gewässerrandstreifen im Landkreis Passau erstaunlich viele Deutsche Sandlaufkäfer (Cylindera germanica). Der auffällig flinke Käfer ist vom Aussterben bedroht und gilt als Charakterart offener Bodenstellen und lückiger Äcker. Das Potential bayerischer Felder hinsichtlich Artenvielfalt sollte daher nicht unterschätzt und stärker in den Fokus gerückt werden.
Bereits 1954 untersuchte die Landesanstalt für Pflanzenbau und Pflanzenschutz auf bayerischen Äckern die Menge und Vielfalt von Laufkäfern. Besonders das Vorkommen von Großlaufkäfern auf dem staatlichen Versuchsgut in Puch erstaunte. Aktuell wird wieder ein Monitoring von Laufkäfern in der Agrarlandschaft durch das Artenschutzzentrum des bayerischen Landesamtes für Umwelt vorbereitet. Das Ziel: negative Trends rechtzeitig zu erkennen, Politik und Gesellschaft zu sensibilisieren und durch geeignete Maßnahmen zu reagieren. Beispielsweise könnte die Laufkäfer-Vielfalt mit Blühflächen, Agroforstsystemen und mehrjährigen Energiepflanzen gefördert werden, wie Versuche der LfL zeigen.
Videoreihe – Alleskönner-Boden:
Die Untersuchungen aus den 50er Jahren waren neben dem Interesse an der Verbreitung und Lebensgewohnheiten der Laufkäfer vom Glauben an den Nutzen dieser Tiere getrieben. Im Jahresbericht der Landesanstalt für Pflanzenbau und Pflanzenschutz aus dem Jahr 1959 findet sich folgendes Ergebnis: „Die Versuche ergaben bei starkem Kartoffelkäferbefall mit Carabus cancellatus nur einen Schaden von 15 Prozent, während bei starkem Kartoffelkäferbefall ohne Laufkäfer ein Schaden von 37 Prozent festgestellt werden konnte“. Die Bayerische Rote Liste der Laufkäfer 2020 weist für Carabus cancellatus einen Rückgang unbekannten Ausmaßes aus.
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Quelle: LFL
Bildquelle: LFL
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