Wertschätzung und mehr Wertschöpfung wünschen sich Niedersachsens Landwirte in der Zusammenarbeit mit dem Lebensmitteleinzelhandel (LEH). Seit Monaten schwelt die Debatte um Preise für Milch und Fleisch, um die reelle Bezahlung der Erzeuger für Obst, Gemüse und Getreide. Es gab Proteste, laut und leise, es gab Gespräche vor und hinter den Kulissen. Ein Dutzend Berufskollegen, darunter das Präsidium des Landvolk Niedersachsen sowie Vertreter von Land schafft Verbindung (LsV), Basisbauern und Junglandwirten waren gestern bei der norddeutschen Verwaltung von Edeka in Minden, um in mehreren Arbeitsgruppen gemeinsam mit dem Konzern (regionale) Marketingstrategien auszuloten.

Dass bei den Landwirten von den steigenden LEH-Gewinnen im zurück liegenden Corona-Jahr noch nichts angekommen ist, zeigen die neuen Zahlen: Im Dezember 2020 gingen die Preise für Schlachtschweine im Vergleich zum Vorjahr um knapp 40 Prozent zurück.

Insgesamt sanken die Preise für tierische Erzeugnisse im Dezember um 15,5 Prozent. Bei Kartoffeln dagegen verhält es sich wie bei den Schweinen: Ein Überangebot führt zu sinkenden Preisen. Gründe sind die große Erntemenge, die fehlende Nachfrage seitens der Gastronomie und die weggebrochenen Exporte. Der Preis für Speisekartoffeln sank im Dezember um mehr als 50 Prozent, im November waren sie rund 49 Prozent günstiger als im November 2019.

Die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte insgesamt nahmen um 9,1 Prozent ab im Vergleich zum Dezember 2019. Die Situation der Milchviehhalter bleibt weiterhin extrem angespannt:

Einige Molkereien mussten aufgrund der schlechteren Erlöse aus Butter und Käse jetzt ihre Milchauszahlungspreise leicht nach unten korrigieren. Gleichzeitig ist die Kostenbelastung für die Betriebe vor allem wegen der Futterkosten unvermindert hoch. Vor diesem Hintergrund zeigte sich Landvolkpräsident Dr. Holger Hennies nun zufrieden mit den Ergebnissen der Gespräche in Minden:

„Edeka hat seine Hausaufgaben gemacht. Wir haben gemeinsam beschlossen, dass der Händler die regionalen Produkte stärker bewirbt und dass die Herkunft aus Deutschland klar gekennzeichnet werden soll.“ Denkbar ist zum Beispiel eine Kampagne mit Erzeugern aus verschiedenen Regionen Niedersachsens. „Um die angespannte Situation auf den Höfen nachhaltig zu verbessern, kann das ein Baustein sein. Viele weitere Aktivitäten sind aber dringend nötig. Entscheidend für die Erzeuger bleibt die mittel- und langfristige Verbindlichkeit der Verabredungen aller LEH-Konzerne“, bekräftigt Hennies abschließend.

Quelle: Landvolk Niedersachsen

Bildquelle: Landvolk Niedersachsen


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