Der Landshuter Kreisobmann Georg Sachsenhauser referierte kürzlich auf Einladung des Kreisvorsitzenden Michael Hamburger zum Thema „Gülleansäuerung gut für Pflanzen, Boden und Klima“ bei der Jahreshauptversammlung des Kreisverbandes der Arbeitsgemeinschaft für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Moosinning.
Bei der Gülleausbringung können Ammoniakemissionen auftreten, die wiederum ein indirektes Treibhausgas sind, da diese schnell in klimaschädliches Lachgas umgewandelt werden können. Vor diesem kritischen Hintergrund ist die NEC-Richtlinie 2016/2283 erlassen worden. Diese legt fest, dass von 2005-2030 eine Emissionsminderung von 29% erfolgen muss. Dazu werden die Faktoren analysiert die, die Emissionen beeinflussen, z.B. der pH-Wert der Gülle. Ist dieser kleiner 6 sind die Verluste gering. Eine sofortige Einarbeitung in den Boden, kühle Witterung, die Art der Ausbringtechnik und die Aufnahmefähigkeit des Bodens können ebenfalls zu geringen Ammoniakverlusten beitragen.
Da die Art der Ausbringtechnik 40-60% der NH3-Emissionen verursachen können, hat der Gesetzgeber mit der Düngeverordnung ab 2020 eine streifenförmige Ausbringung oder direkte Einarbeitung festgelegt. Für Grünland und Dauergrünland gilt dies ab 2025. Es kann aber auf Landesebene Ausnahmeregelungen geben, wenn Verfahren angewandt werden, die genauso Emissionen vermindern.
Gülleansäuerung stellt hier eine Möglichkeit dazu dar, denn bei einem pH-Wert < 6 kommt es zu geringen Ammoniakverlusten. Weitere Vorteile sind, dass durch diese Maßnahme der organische N-Gehalt bis zu 100%- pflanzenverfügbar ist. Dadurch weniger Mineraldünger eingesetzt werden muss. Gleichzeitig gelangt viel weniger Nitrat in das Grundwasser. Zusätzlich kommt es nicht nur zu geringer Geruchsbelastung, sondern auch bis zu 90% weniger Methanemissionen.
Die Ansäuerung mit dem Güllezusatz Schwefelsäure wird bereits in Dänemark erfolgreich praktiziert. Dabei kann die Ansäuerung im Stall, im Güllelager oder während der Ausbringung durchgeführt werden. Neben Säure sind auch noch andere Zusätze möglich, die aber fast alle nicht den notwendigen Effekt der 50ig-prozentigen Emissionsminderung von Ammoniak erreicht haben (sh. Lfl-Informationen). Dazu sind diverse Studien verfügbar.
Sachsenhauser empfiehlt die Verwendung einer 78%igen Schwefelsäure, die in speziell dafür zertifizierten IBC-Containern gelagert werden kann. Um die Stickstoffemission aus der Gülle komplett auszuschalten, empfiehlt er den Einsatz von etwa 5 Kilo bei Rindergülle und 10 kg bei Schweinegülle. Die Einsatzmenge richtet sich nach dem Ammoniakgehalt der Gülle. Ein Antrag auf Anerkennung des Verzichtes auf bodennahe Ausbringtechnik muss am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten – Abteilung Agrarökologie gestellt werden.
Durch die Ansäuerung der Gülle mit Schwefelsäuere ist der Bedarf der Pflanzen an Schwefel kostenlos gedeckt.
Auch auf die baulich-technische Gestaltung von Güllebehältern ging Sachsenhauser ein. Untersuchungen haben ergeben, dass es keinen signifikanten Unterschied auf den Betonangriff zwischen nicht behandelter Gülle und angesäuerter Gülle gibt. Die Regelwerke TRwS befinden sich in Überarbeitung, um damit das VerfahrenGülleansäuerung dort berücksichtigt werden kann.
Das Fazit vom Gülleansäuerungs-Pioniers Sachsenhauser lautet: Ansäuerung von Gülle ist ein kostengünstiges und wirtschaftliches Verfahren. Dabei ist vorhandene einfache und bodenschonende Gülletechnik weiter verwendbar. Eine optimale Verteilung der Gülle auf Wiese und Feld „ohne Würste“ ist weiterhin möglich. Spurennährstoffe sind besser verfügbar durch kurzzeitige Absenkung des pH-Wertes. Es wird gleichzeitig Boden und Klima geschont und der Geldbeutel der Landwirtin oder des Landwirtes.
Quelle: Arbeitsgemeinschaft für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten – Kreisverband Erding
Bildquelle: Moderner Landwirt-Archiv / Georg Sachsenhauser / Arbeitsgemeinschaft für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten – Kreisverband Erding
Entdecke mehr von Moderner Landwirt
Subscribe to get the latest posts sent to your email.