Die FREIEN BAUERN haben an den Beginn der Bauernproteste vor fünf Jahren erinnert. Durch den am 7. September 2019 veröffentlichten Aufruf des Agrarbloggers Bauer Willi, als Reaktion auf von der Bundesregierung geplante Produktionseinschränkungen grüne Kreuze aufzustellen, kam es erstmals zu einem bundesweit sichtbaren Aufbegehren gegen die seit Jahrzehnten auf Reduzierung der Landwirtschaft ausgerichtete Agrarpolitik. Im November und Dezember folgten, spontan organisiert unter dem Motto „Land schafft Verbindung“, die größten Traktordemonstrationen in der Geschichte der Bundesrepublik und am 30. März 2020 entstanden die FREIEN BAUERN als unabhängige Interessenorganisation der bäuerlichen Familienbetriebe. „Seitdem haben Politik und Medien es nicht mehr nur mit geschmeidigen Verbandsfunktionären zu tun, sondern auch mit selbstbewussten Landwirten, die für ihren Berufsstand und ihre Ziele eintreten“, zieht Alfons Wolff, Bundessprecher der FREIEN BAUERN, eine positive Zwischenbilanz: „Auch wenn wir als Graswurzelbewegung bis heute kein Umsteuern in der Agrarpolitik erreichen konnten – wir haben den Rücken gerade gemacht und wir stehen dafür, dass die nächste Generation auf unseren Höfen eine Zukunft hat.“

Zwar entzünden sich die Proteste regelmäßig an tagespolitischen Themen wie 2019 am Insektenschutzprogramm oder 2023 an der Agrardieselstreichung, doch seien diese jeweils nur der Auslöser für grundsätzliche Kritik, merkt Wolff an: „Uns geht es um weniger Staat und mehr Eigenverantwortung, um faire Rahmenbedingungen für unsere regionale Landwirtschaft gegen den Preisdruck durch Importe und Monopole.“ Viele Selbständige und eine hohe Selbstversorgung mit Lebensmitteln seien die einzigen Parameter für erfolgreiche Agrarpolitik, ist der 64jährige Ackerbauer aus dem sachsen-anhaltinischen Hohenthurm überzeugt und bescheinigt sowohl der Ampel als auch der vorherigen Großen Koalition, auf diesem Gebiet versagt zu haben: „Im Gegensatz zu anderen Verbänden werden sich die FREIEN BAUERN deshalb niemals an eine Partei binden, sondern wir bemühen uns konsequent, in alle Parteien hineinzuwirken und konstruktive Ansätze von Politik und Verwaltung durch Zuarbeit in Sachfragen zu unterstützen.“

Optimistisch stimmt Wolff der wachsende Rückhalt in der Bevölkerung, der bei den Demonstrationen zutage getreten sei: „Alle Versuche, unsere Forderungen als ökonomisch maßlos oder gar als populistisch zu disqualifizieren, sind gescheitert. Angesichts multipler Krisen hat sich bei vielen Menschen die Einsicht durchgesetzt, dass eine ausreichende Versorgung mit Lebensmitteln mindestens genauso systemrelevant ist wie die Versorgung mit bezahlbarer Energie.“ Die alten Nichtregierungsorganisationen, längst von den Regierenden großzügig finanziert, verbreiten in ihren Kreisen zwar immer noch stereotyp, Landwirtschaft würde die Natur zerstören, die Böden vergiften und die Tiere quälen, nur schwinde das Verständnis für solche Verleumdungen, haben die FREIEN BAUERN festgestellt. Wolff: „Argumentativ sind wir in der Offensive, weil wir ehrlich sind, so altmodisch das klingen mag. Unsere Proteste haben wir immer verbunden mit Dialogbereitschaft – das zahlt sich aus in einer sich wandelnden Zivilgesellschaft.“

Quelle: Freie Bauern

Bildquelle: Freie Bauern


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