Die FREIEN BAUERN, Interessenorganisation der bäuerlichen Familienbetriebe, haben Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir aufgefordert, die von ihm geplante Umsetzung des Artikels 148 der EU-Marktordnung konsequent zugunsten der Milcherzeuger zu nutzen. Nur eine Vertragspflicht für ausnahmslos alle Milchlieferungen mit konkret bezifferten Mengen und Preisen könne den bisher fast rechtlosen Milcherzeugern gleichberechtigte Teilhabe am Markt ermöglichen, sagte Alfons Wolff, Bundessprecher der FREIEN BAUERN, und argumentiert, dass eine entsprechende Verordnung keine zusätzlichen Haushaltsmittel beanspruchen würde, wohl aber der Wertschöpfung auf den Betrieben dienlich sei:
„Die derzeit übliche Praxis bei den Milchlieferungen halten wir für sittenwidrig, weil die Bauern ihre gesamte Milchmenge an nur eine Molkerei abliefern müssen und diese Monate später einseitig festlegt, was sie dafür zu zahlen gedenkt. So etwas gibt es nirgendwo sonst in unserer Wirtschaft, das ist Ausbeutung pur.“
Umso erschrockener waren die FREIEN BAUERN, als sie kürzlich im Arbeitsentwurf für die Verordnung lesen mussten, dass sich die von der Bundesregierung geplante Vertragspflicht nur auf einen Teil der Milchmenge beziehen soll, so Wolff:
„Dadurch sowie aufgrund weiterer Einschränkungen wäre die Verordnung völlig wirkungslos und das Ergebnis der ebenfalls vorgesehenen Evaluierung in fünf Jahren stünde von vornherein fest.“
Eine solche Umsetzung des Artikels 148 würde nicht nur das Machtgefälle bei den Milchlieferungen für fünf Jahre zementieren, sondern die Milcherzeuger auch noch mit bürokratischem Mehraufwand belasten, kritisieren die FREIEN BAUERN. Özdemir dürfe sich nicht „von Bauernverband, Genossenschaftsverband und Milchindustrieverband sowie deren Handlangern in Unionsfraktion und Ministerialbürokratie an der Nase herumführen lassen“, verlangt Wolff und besteht auf einer umfassenden Vertragspflicht für alle Milchlieferungen.
Quelle: Freie Bauern
Bildquelle: ML-Archiv
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