Die FREIEN BAUERN, Interessenorganisation der bäuerlichen Familienbetriebe, haben dem Statistischen Bundesamt vorgeworfen, durch zusammenhangloses Zahlenmaterial Verwirrung zu stiften.

„Wer Lebensmittel als stärksten Preistreiber der Inflation bezeichnet und nicht gleichzeitig erklärt, wer sich das Geld in die Taschen steckt, erweckt einen falschen Eindruck“, kritisiert Christian Linne von der Bundesvertretung der FREIEN BAUERN.

Während die Landwirtschaft mit den Preiserhöhungen günstigstenfalls ihre gestiegenen Kosten für Betriebsmittel decken könne, fahre der Lebensmitteleinzelhandel gigantische Gewinne ein, so der 50jährige Ackerbauer aus dem niedersächsischen Sottmar:

„Bei Hackfleisch beispielsweise ist der prozentuale Anteil der Erzeuger in den vergangenen fünf Jahren auf unter die Hälfte des Produktpreises gesunken, gleichzeitig konnten Edeka, Rewe, Lidl und Aldi ihre Marge verdreifachen und liegen inzwischen schon bei 27 Prozent. Nur fürs Verkaufen!“

In einer solchen Situation die Kosten an der Ladentheke isoliert zu betrachten und die Monopolstrukturen in der Wertschöpfungskette auszublenden, sei geradezu unredlich, meint Linne:

„Die Supermarkt-Ketten beuten uns alle aus, Bauern wie Verbraucher.“

Statt stumpfsinnig Inflationsraten zu beziffern gehöre es zum Aufklärungsauftrag eines Statistischen Bundesamtes, die Verantwortlichen der Preisentwicklung zu benennen, ist Linne überzeugt und verlangt Konsequenzen:

„Wenn vier Unternehmen mehr als drei Viertel des Marktes kontrollieren und seit Jahren ihre Marktmacht schamlos zulasten anderer Marktteilnehmer ausnutzen, ist das genau die erhebliche Störung des Wettbewerbs, auf die sich die von der Bundesregierung im April vorgestellte Kartellrechtsreform bezieht“.

Die FREIEN BAUERN fordern daher eine zügige Verabschiedung der Gesetzesnovelle und parallel eine Sektoruntersuchung des Bundeskartellamtes, damit gleich nach Inkrafttreten eine Entflechtungsanordnung gegen Edeka, Rewe, Lidl und Aldi ausgesprochen werden kann. Linne:

„Wo ist übrigens der Bundeslandwirtschaftsminister bei diesem für unsere Betriebe so wichtigen Thema? Die Monopole im Lebensmitteleinzelhandel und in der Lebensmittelindustrie müssen zerschlagen werden. Ist er vielleicht beim Strohschweinchen-Kuscheln verloren gegangen?“ 

Quelle: Freie Bauern

Bildquelle: Freie Bauern


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