In einem Schreiben fordert EDEKA seine Lieferanten zur Unterstützung bei der kaufmännischen Abbildung der Übernahme von Real-Standorten auf.

ISN: EDEKA nutzt seine Marktmacht aus und will die Lieferanten für die Übernahme der real-Standorte zahlen lassen. Von diesem unverschämten Druck auf die Lieferanten sind am Ende auch die Schweinehalter betroffen. EDEKA verhöhnt die Landwirte, die Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und das Kartellamt in einem Atemzug. Das schreit regelrecht nach Reaktionen!

Das muss man erst mal hinbekommen – in einem Atemzug seine Lieferanten inklusive der Landwirte, die Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und das Kartellamt zu verhöhnen, schimpft ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack. Er nimmt damit Bezug auf den Lebensmitteleinzelhändler EDEKA. Der will laut einem Beitrag der Lebensmittelzeitung (LZ) die Industrie bei der Übernahme der real-Supermärkte in die Pflicht nehmen. Die LZ berichtet, dass EDEKA die Lieferanten in dieser Woche schriftlich zu einer Sonderverhandlungsrunde eingeladen habe.

Die LZ zitiert aus dem Schreiben, dass nach der Freigabe des Deals die für Edeka vereinbarten Einkaufspreise und Konditionen grundsätzlich auf die Real-Märkte übertragen werden sollen. Zudem seien weitreichende Aktionen geplant, um den Erwerb der Real-Standorte kaufmännisch abzubilden. Die Industrie könne sich beteiligen.

EDEKA will Lieferanten zahlen lassen
Das heißt doch im Klartext, die Lieferanten sollen die Übernahme der real-Märkte mitbezahlen. Mit diesem Vorgehen tanzt EDEKA den Lieferanten auf der Nase herum. Und weil ihre Marktmacht als Branchenprimus schon jetzt so groß ist, kann EDEKA das auch. Das grenzt ja schon an Nötigung, so Staack: Mit dem Druck in die Lieferkette werden dann letztlich auch die Landwirte als ohnehin schon schwächstes Glied der Kette geknebelt. Wir stehen zum Markt und seinen Mechanismen, aber hier ist die Kräfteverteilung im Markt in eine ordentlichen Schieflage geraten.

Bundeslandwirtschaftsministerin, Kartellamt und Landwirte werden verhöhnt
Das Schreiben von EDEKA an die Lieferanten entlarvt die Wertevorstellung des Unternehmens. Es steht im krassen Gegensatz zu seinen Werbeaussagen wie ‚Wir lieben Lebensmittel‘. Wer so handelt, braucht über Nachhaltigkeit nicht mehr zu sprechen, kritisiert Staack. Besonders dreist ist dieses Vorgehen auch mit Blick auf die aktuellen Verhandlungen zu den UTP-Richtlinien, also den fairen Handelspraktiken und zum Lieferkettengesetz.

EDEKA tanzt also auch der Bundesregierung und speziell Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner auf der Nase herum. Erstaunlich ist nach Ansicht des ISN-Geschäftsführers auch, wie das Unternehmen die Bedenken des Kartellamtes bei der Übernahme von real-Kaufhäuser ignoriert. Das Handelsblatt hatte jüngst in seinem Beitrag ‚Lebensmittelhandel: Kartellamt bremst EDEKA bei der geplanten Übernahme von Real-Märkten‘ berichtet. Laut einer Pressemeldung des Kartellamts läuft die Prüfung der Übernahme bzw. die Frist bis zur Entscheidung noch bis zum 22.03.2021.

Mit seinem Vorgehen bestätigt EDEKA die Befürchtungen des Kartellamtes, dass wichtige Lebensmitteleinzelhändler eine zu große Einkaufsmacht gegenüber Lieferanten bekommen, resümiert Staack und folgert abschließend: EDEKA liebt vielleicht Lebensmittel – aber scheinbar nicht die Bauern! Mit dem unverschämten Handelsgebaren von EDEKA muss Schluss sein. Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall – mit dem Schreiben hat sich EDEKA jedenfalls ein Eigentor geschossen. Denn dieses schreit förmlich nach einer Reaktion der Landwirte, des Kartellamtes und auch der Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner.

Quelle: ISN

Bildquelle: ISN


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