Um im Zuckerrübenanbau den Einsatz von Herbiziden zu reduzieren, fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) das Verbundvorhaben „Optimierung chemisch-mechanischer und mechanischer Unkrautbekämpfung in Reihenkulturen (OptiKult)“ mit über einer Million Euro.

Zum Projekt: Aktuelle Innovationen wie Einzelkornsämaschinen, die in der Lage sind, geometrische Saatmuster zu erzeugen sowie Feldspritzgeräte, die auch Bandspritzung oder gar Spot-Applikation beherrschen, werden miteinander verknüpft. Die Pflanzenschutzmitteleinsparung in der Reihenkultur kann hier durch präzise Saatgutablage und präzises Spritzen, sowie in Kombination mit mechanischem Hacken in der Reihe erreicht werden. Wie praktikabel diese neuen Verfahrenskombinationen unter Praxisbedingungen sind, welche Herbizideinsparungen tatsächlich realisiert werden können und welche Probleme es ggf. gibt, soll im Rahmen des Projektes bewertet werden. Ein höherer Grad an Präzision, der für das Ziel, zukünftig weniger Pflanzenschutzmittel einzusetzen, unabdingbar ist, kann nicht mit immer größeren und schnelleren Maschinen erreicht werden. Aus diesem Grund untersucht das Projekt auch neue technologische Möglichkeiten, die sich auf Grundlage autonomer Feldrobotik ergeben. Im Projekt kommen bewusst kleine Roboter zum Einsatz, die mit langsamer Fahrgeschwindigkeit und eher geringen Arbeitsbreiten ein hohes Maß an Präzision beim Säen, Hacken und Spritzen erreichen können. Dies könnte aus Sicht der Antragsteller eine entscheidende Technik für die Zukunft sein. Dabei werden verschiedene Verfahrensvarianten, bei denen zunächst konventionelle Landtechnik mit Robotik kombiniert werden, bis hin zum durchgängigen Robotereinsatz unter Praxisbedingungen, untersucht, bewertet und optimiert.

Video – Hackgerät für Rüben mit einer Kameragesteuerten Einzelpflanzen-Erkennung / auch zwischen den Reihen

Parlamentarischer Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel: „Das Projekt leistet einen Beitrag zum Nationalen Aktionsplan zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln, zur Digitalisierungs- und Ackerbaustrategie, zur Strategie der EU-Kommission „Vom Hof auf den Tisch“ und auch zu den Zielen der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung. In „OptiKult“ haben wir eine äußerst kluge Kombination aus Forschergeist und unternehmerischem Denken versammelt.“

Dr. Heinz-Josef Koch vom Institut für Zuckerrübenforschung an der Georg-August-Universität Göttingen ergänzt: „Die Zuckerrübe ist eine leistungsstarke Fruchtart. Als Sommerung und Blattfrucht bereichern Zuckerrüben die verbreiteten Fruchtfolgen mit einem hohen Anteil an Wintergetreide und tragen damit zur Vielfalt der Lebensräume in der Agrarlandschaft bei. Für einen wirtschaftlich erfolgreichen Anbau ist eine effektive Unkrautkontrolle fundamental. Dazu werden bislang nahezu ausschließlich Herbizide eingesetzt. Innovative Techniken können dazu beitragen, den Herbizideinsatz um 60 Prozent und mehr zu senken, sind jedoch bislang nicht praxistauglich. Ziel des Projektes OptiKult ist es, diese innovativen Techniken zur Praxisreife weiterzuentwickeln.“

Hintergrund:
Die Zielsetzung des geplanten Vorhabens liegt in der Entwicklung, Erprobung und Bewertung von verschiedenen Verfahrenskombinationen zur Unkrautregulierung in Zuckerrübe. In dem geplanten Vorhaben werden aktuelle und praxisrelevante Problemstellungen bei der Unkrautbekämpfung aufgegriffen und moderne praxisnahe Lösungen präsentiert. Es hat sich ein hochgradig kompetentes Konsortium aus Partnern der Wissenschaft, Praxis und Wirtschaft zusammengefunden. Der Verbund ist interdisziplinär zusammengestellt, um gemeinsam umweltschonende Lösungen für die landwirtschaftliche Praxis zu erarbeiten.

Projektnehmer:
Julius Kühn-Institut (JKI)
Institut für Zuckerrübenforschung (IfZ), Göttingen
Horsch Leeb Application Systems GmbH, Landau
Hentschel System GmbH, Hannover

Die Erkenntnisse aus dem Vorhaben können einen wesentlichen Beitrag zur Optimierung der mechanischen Unkrautregulierung in Reihenkulturen und zur Reduktion von Pflanzenschutzmitteln leisten. Voraussetzungen für die Etablierung des Verfahrens in die Praxis ist der Nachweis einer präzisen Saatgutablage und einer maßgeblichen Reduktion von Herbiziden zugunsten einer effizienten mechanischen Unkrautregulierung.

Schon bei der Aussaat wird die spätere Rübenpflanze exakt positioniert, damit sie bei der Unkrautregulierung wiedergefunden und nur das Unkraut gezielt mechanisch oder chemisch beseitigt wird. So kann ein Hackgerät bereits im Keimblattstadium der Nutzpflanze präzise durch den Bestand geführt und eine kleinflächige Band- oder Punktapplikation von Spritzmitteln realisiert werden. Auch autonome Kleinroboter können zum Einsatz kommen.

Quelle: BMEL

Bildquelle: ML-Archiv


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