Ein breiter Zusammenschluss aus Landesverbänden der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), dem Bund Deutscher Milchviehhalter (BDM) und Land schafft Verbindung (LsV) hat gemeinsame Vorschläge zur Einführung zusätzlicher Öko-Regelungen für Weidehaltung und Grünland vorgelegt. Von den Agrarministerinnen und -ministern der Länder fordern sie, die anstehende Agrarministerkonferenz in Dresden für ein klares Bekenntnis zur Einführung dieser zusätzlichen Öko-Regelung zu nutzen und bereits zu Beginn der kommenden Förderperiode mindestens eine zusätzliche Öko-Regelung für Weidehaltung von Milchkühen einzuführen. Die Verbände verweisen auf die bislang völlig unzureichenden Angebote für Grünlandbetriebe in den Gesetzentwürfen zur GAP, welche auch auf einen Beschluss der AMK im März 2021 zurückgehen. Zudem betonen sie die besondere Verantwortung der Länder, da diese der Ausgestaltung der GAP-Gesetze im Bundesrat zustimmen müssen.
„Grünlandbetriebe, aber insbesondere Milchviehhalter mit Weidehaltung sind nach jetzigem Stand die Verlierer der kommenden Agrarreform. Wenn die Politik es mit Klimaschutz, Artenvielfalt und Tierwohl ernst meint, muss nachgebessert werden. Wenn die Agrarminister und Agrarministerinnen keine zusätzliche Öko-Regelung für Weidehaltung und Grünland in die Gesetze hineinverhandeln, treibt dies unsere Kühe entgegen dem, was die Gesellschaft wünscht von der Weide in den Stall.“
Heiko Strüven, Milchviehhalter und Mitglied im BDM-Landesteam Schleswig-Holstein
„Die ökologischen Vorteile der Grünlandwirtschaft und Weidehaltung sind enorm. Es werden Lebensmittel erzeugt und gleichzeitig die Artenvielfalt gestärkt. Auf einem Kuhfladen entwickeln sich im Durchschnitt 200 bis 300 Gramm Insektenmasse. Insbesondere Dauergrünland ist ein bedeutsamer Kohlenstoffspeicher und damit direkter Klimaschützer. Die Weide beeinflusst nachweislich positiv das Tierwohl und die getrennte Ausscheidung von Kot und Harn auf der Weide bietet außerdem Potenzial zur Reduktion von Ammoniakemissionen.“
Jann Harro Petersen, LsV Schleswig-Holstein und Milchviehalter
„Die Parteien überbieten sich vor der Bundestagswahl mit Zugeständnissen zu Klimaschutz und sozialer Gerechtigkeit. Konkret können sie bei der GAP beweisen, dass sie es auch ernst meinen. Mit der Aufnahme einer Weideprämie und zusätzlichen Angeboten für Grünlandbetriebe in die erste Säule der GAP könnten Bäuerinnen und Bauern mit ihren gesellschaftlichen wertvollen Leistungen Geld verdienen. Das wäre eine wichtige Möglichkeit, um das ungebremste Höfesterben einzudämmen“.
Ottmar Ilchmann, Milchviehalter und Vorsitzender der AbL Niedersachsen
Bezüglich der Ausgestaltung schlagen die Verbände vor, sich an den Kriterien des Labels Pro Weideland zu orientieren. Diese sehen Weidegang an mindestens 120 Tagen für mindestens 6 Stunden vor. Pro Milchkuh müssen mindestens 1000 m² Weidefläche und 2000 m² Grünland vorgehalten werden. Für Jungrinder schlagen die Verbände eine verpflichtende Beweidung an mindestens 120 Tagen vor. Auch Natur-, und Tierschutzverbände unterstützen die Forderung nach einer zusätzlichen Öko-Regelung für Weidehaltung von Milchkühen.
Quelle: LsV Schleswig-Holstein, BDM Landesteam Schleswig-Holstein, AbL-Niedersachen
Bildquelle: ML-Archiv
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