
Mahnwache zur BIOFACH – Weidepapier zwingt Bio-Bauern in die Knie
Auf der BIOFACH in Nürnberg, der weltweit führenden Messe für Bio-Produkte, wird dieses Jahr nicht nur gefeiert, sondern auch getrauert. Denn während drinnen über nachhaltige Landwirtschaft diskutiert wird, stehen draußen Landwirte, deren Existenzen durch realitätsferne Vorgaben bedroht sind. Mit einer stillen Mahnwache setzen betroffene Bio-Bauern ein Zeichen gegen das sogenannte „Weidepapier“ – eine Verordnung, die vielen von ihnen die Bio-Zertifizierung entzieht, obwohl sie doch genau nach den Vorgaben der Bio-Verbände viel Geld investiert und v. a. ökozertifizierte Hybrid-Ställe gebaut haben.
Datum: 12. & 13. Februar 2025
Ort: Eingang Mitte, BIOFACH Messegelände Nürnberg
Anreise: U-Bahn-Station Messe
• Uhrzeit: täglich von 08:00 bis 18:00 Uhr
Weidepapier: Bio-Betriebe vor dem Aus
Laut der Interessengemeinschaft „Kein Zwang zur Weide!“ droht bis zu 20% der Bio-Milchviehbetriebe in Bayern das wirtschaftliche Aus, weil die neuen Weidevorgaben ihre betriebliche Realität ignorieren. Dabei haben viele von ihnen nach Beratungen durch Bio-Verbände hohe Summen in moderne, nachhaltige Stalle investiert – die nun plötzlich nicht mehr als „bio-konform“ gelten.
Von der Förderung in den Ruin getrieben?
„Jahrelang wurden wir beraten, unsere Ställe nach höchsten ökologischen Standards umzubauen – mit großzügigen Freilaufflächen, eingestreuten Liegeflächen und innovativen Haltungssystemen. Jetzt sagt man uns: Das reicht nicht mehr. Das ist Verrat an den Bauern, die Bio von Anfang an getragen haben!“, kritisiert Landwirt Jens Keim.
EU gibt Spielraum – Deutschland schränkt ein
Die EU-Öko-Verordnung 2018/848 verlangt Zugang zu Freigelände, „vorzugsweise Weide“ – lässt aber Ausnahmen zu. Doch statt praktikable Lösungen zu ermöglichen, setzt Deutschland auf einen starren Weidezwang, der ohne Rücksicht auf Standortnachteile oder Infrastruktur durchgesetzt wird. Das Ergebnis: Zahlreiche Bio-Betriebe stehen vor dem wirtschaftlichen Ruin oder müssen wieder konventionell wirtschaften.
Doppelmoral in der Bio-Branche: Bauern verlieren Vertrauen
Während Verbraucher aufgerufen werden, „krummes Gemüse“ zu akzeptieren, müssen Bio-Bauern einem ideologischen, praxisfernen Weidebild folgen? „Die Bio-Verbände predigen Nachhaltigkeit, doch sie lassen ihre eigenen Bio-Landwirte im Stich?“, so Keim.
Forderungen der Initiative:
- Sofortiges Moratorium für das Weidepapier
- Praxistaugliche Umsetzung der Weidepflicht mit realistischen Lösungen
- Ein Praktikerrat „Weide“, der Landwirte in die Entscheidungsprozesse einbindet Die Mahnwache soll ein Zeichen setzen: Ohne machbare Lösungen wird das 30 %-Bio-Ziel nicht erreicht – sondern begraben.
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