Zur Agrarministerkonferenz im Rahmen des Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) hat der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, im digitalen Format Amtskolleginnen und -kollegen aus aller Welt begrüßt. Im Mittelpunkt stand in diesem Jahr die Rolle von Böden zur Bewältigung der globalen Herausforderungen unserer Zeit. Mehr als 80 Agrarministerinnen und Agrarminister sowie hochrangige Vertreter von internationalen Organisationen sind sich in ihrer Abschlusserklärung einig: Gesunde Böden sind der Schlüssel zu ausreichend sicheren und gesunden Lebensmitteln, zur Anpassung an den Klimawandel und zum Erhalt der biologischen Vielfalt. Die Teilnehmenden verständigten sich auf Maßnahmen, um die nachhaltige Nutzung und Bewirtschaftung von Böden weltweit deutlich zu stärken.
Cem Özdemir: „Ein gesunder Boden ist unser Verbündeter im Kampf gegen den Hunger in der Welt, die Klimakrise, und das Artensterben. Aber er steht unter Druck: Flächenversiegelung und Bodendegradation setzen ihm zu. Essenziell für Bäuerinnen und Bauern weltweit ist außerdem, dass sie auch Zugang zu Land haben und Böden langfristig bewirtschaften können. Wir müssen jetzt handeln – und zwar im globalen Schulterschluss. Wir haben uns auf eine ambitionierte Abschlusserklärung geeinigt. Ich bin froh, dass wir heute weltweit mit einer Stimme sprechen.“
Bundesminister Özdemir betonte, die Agrarministerkonferenz habe sich geeinigt, die begrenzte Ressource Boden weltweit zu schützen und nachhaltig zu bewirtschaften. Die Bodendegeneration solle eingedämmt und gesunde Böden wiedergeherstellt werden. Die Agrarministerinnen und -minister unterstrichen auch die Rolle des Bodens als Kohlenstoffspeicher zur Bewältigung des Klimawandels. Außerdem sollen Regeln für den fairen Zugang zu Land etabliert werden. „Das Signal, das heute von Berlin ausgeht, ist klar: Unsere Reihen sind geschlossen – gegen den Hunger in der Welt und für eine nachhaltige Landwirtschaft mit mehr Klimaschutz“, so Özdemir.
Wesentliche Einigungen der 14. Berliner Agrarministerkonferenz:
- Boden schützen: Boden- und Landbewirtschaftung muss nachhaltig erfolgen, Bodenbelastungen müssen verringert werden. Weitere Bodendegradation muss vermieden werden. Bodeninformations-systeme sollten gestärkt werden. Agrarökologische und andere innovative Ansätze sind zu unterstützen. Die positive Wirkung einer nachhaltigen Weidehaltung für die Böden wird hervorgehoben.
- Klimaschutz und Klimaanpassung voranbringen: Gesunde Böden tragen zum Klimaschutz bei.
Humus soll erhalten und aufgebaut werden, unter anderem durch nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken, die Kohlenstoff binden und die Bodengesundheit verbessern. Treibhausgasemissionen aus kultivierten entwässerten Moorböden sollten reduziert werden. Die Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel soll verbessert werden.
- Bodenbiodiversität für gesunde Böden erhalten: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wollen sich verstärkt dafür einsetzen die biologische Vielfalt in landwirtschaftlich genutzten Böden zu fördern. Ökolandbau wird als vorteilhaft für die Bodenbiodiversität bewertet. Der Umgang mit Nährstoffen, einschließlich Düngemitteln, soll nachhaltiger und effizienter werden. Ein verantwortungsvoller Einsatz von Pestiziden und ein nachhaltiger, integrierter Pflanzenschutz werden befürwortet.
- Nachhaltig mit weltweit begrenzten Flächen umgehen: Landwirtschaftliche Flächen sollen geschützt werden. Boden- und Landdegradierung müssen vermieden werden. Geschädigte Böden sollten, wo möglich und sinnvoll, wiederhergestellt werden. Die Versiegelung von Böden sollte reduziert werden. Das Ziel wird bekräftigt, die Entwaldung und die Schädigung von Wäldern und anderen Ökosystemen bis 2030 zu stoppen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wollen sich für die Entwicklung nachhaltiger Agrarlieferketten einsetzen.
- Fairen Zugang zu landwirtschaftlichen Flächen gewährleisten: Die Agrarministerinnen und Agrarminister betonen die Wichtigkeit von Regeln für Erwerb und Nutzung von Land für die Ernährungssicherung. Landerwerb muss im Einklang mit Menschenrechten stehen und die sozialen und ökologischen Auswirkungen berücksichtigen. Die Agrarministerinnen und -minister unterstützen die Freiwilligen Leitlinien zur verantwortungsvollen Verwaltung von Land-, Fischgründen und Wäldern des Welternährungsausschusses und ihre Umsetzung. Sie heben besonders hervor, dass Frauen, Junglandwirtinnen und Junglandwirte sowie Indigene Völker Zugang zu Land erhalten sollen.
Hintergrund:
Das Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) ist ein einzigartiges multilaterales Format für die internationale Agrar- und Ernährungspolitik. In diesem Jahr bot das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen des GFFA zum 14. Mal über 2.000 Teilnehmenden aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft eine Plattform, um wichtige Fragen der Welternährung zu diskutieren. Wegen der Corona-Pandemie fand das GFFA wie im Vorjahr in einem ausschließlich virtuellen Format statt.
Quelle: BMEL
Bildquelle: BMEL/Photothek
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