Der Wald ist eine unserer wertvollsten Ressourcen – als Lebensraum für unzählige Tiere und Pflanzen, als Klimaschützer und Erholungsort sowie als Rohstofflieferant für Wirtschaft und Gesellschaft. 

Holz ist eine wertvolle, aber begrenzte Ressource. Daher sind Modelle wichtig, um die mögliche Entwicklung des Waldes und das künftige Rohholzaufkommen schätzen zu können. Dies soll die Waldentwicklungs- und Holzaufkommensmodellierung (WEHAM) leisten. Die WEHAM schätzt das Rohholzpotenzial des Waldes von 2023 bis 2062 und die zugehörige Waldentwicklung.

Die WEHAM des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) zeigt: Der nachwachsende Rohstoff Holz dürfte in den nächsten vier Jahrzehnten weiter in gleichbleibend hoher Menge zur Verfügung stehen. Allerdings wird sich die Zusammensetzung des Holzaufkommens unter den zugrunde gelegten Annahmen perspektivisch verändern. Bei der Fichte ist das Potenzial kleiner als die Nutzung der letzten Jahre; Laubholz hingegen bekommt eine zunehmende Bedeutung. 52 Prozent des Potenzials stammen aus dem Privatwald. 

Das Rohholzaufkommen beträgt 80,6 Millionen Erntefestmeter pro Jahr im Mittel des 40-jährigen Prognosezeitraums. Im Vergleich zur Nutzung der Bundeswaldinventur 2022 startet die WEHAM mit einem um gut 20 Prozent höheren Rohholzpotenzial von etwa 88 Millionen Kubikmeter pro Jahr.

Der Gesamtvorrat bleibt bei rund 3,6 Milliarden Kubikmetern stabil. Allerdings verschiebt sich die Baumarten-Verteilung hin zu den Laubbäumen und die Durchmesserstruktur ändert sich durch die Aufforstung der Kalamitätsflächen. Denn infolge der anhaltenden Trockenheit und der massenhaften Ausbreitung von Schadinsekten in den vergangenen Jahren sind im Wald großflächige Kahlflächen entstanden. Gleichzeitig stehen umfangreiche Altbestände aus den Nachkriegsaufforstungen in den kommenden Jahrzehnten zur Nutzung an. Die heranwachsende Verjüngung führt zu einem hohen Rohholzpotenzial in kleineren Durchmessern, was mittelfristig – sowohl waldbaulich als auch arbeitstechnisch – herausfordernd sein wird.

Zu Beginn des Projektionszeitraums ist die Fichte die vorratsreichste Baumart, verliert jedoch im weiteren Verlauf rund 15 Prozent ihres Vorrats. Die Kiefer verzeichnet einen Rückgang von 20 Prozent. Im Gegensatz dazu nehmen die Vorräte von Tanne und Douglasie kontinuierlich zu. Die Buche bleibt die dominierende Laubbaumart, mit weiterwachsendem Vorrat in der zweiten Hälfte der Projektion. Die Eiche profitiert vom laufenden Waldumbau und steigert ihren Vorrat um 15 Prozent.

Hintergrund:

Die Verfügbarkeit von Holz bedeutet nicht automatisch, dass dieses auf dem Markt angeboten wird. Ziele der Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter, Qualitätsanforderungen der Verarbeiterinnen und Verarbeiter, Marktdynamiken und regionale Besonderheiten beeinflussen die Nutzung.

Das Basisszenario, das auf den Erfahrungen der letzten Jahre und den Erwartungen an die Zukunft basiert, wurde vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat gemeinsam mit dem Thünen-Institut und den Ländern erarbeitet. Die Ergebnisse sind von Bedeutung für die Forstwirtschaft und die holzverarbeitende Industrie wie auch für die Bewertung heutiger Entscheidungen.

Mehr zu den Ergebnissen und Schlussfolgerungen zu WEHAM erfahren Sie am 8. Juli 2025 im Rahmen der Veranstaltung „Charta für Holz 2.0 im Dialog – Wald im Wandel: Perspektiven der Wald- und Rohholzentwicklung“, die in Berlin und online stattfindet. Weitere Informationen und Anmeldung unter der Veranstaltungsseite.

Den Bericht finden Sie hier zum Download www.bundeswaldinventur.de.

Quelle: BMLEH

Bildquelle: Moderner Landwirt-Archiv


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