In diesem Jahr wird in Deutschland so wenig Körnermais geerntet werden, wie seit fünf Jahren nicht mehr. „Wir gehen von einem enttäuschenden Ernteergebnis in Höhe von 3,6 Millionen Tonnen aus. Ein noch schlechteres Ergebnis wurde zuletzt im Dürrejahr 2018 eingefahren“, erklärt der Getreidemarktexperte des Deutschen Raiffeisenverbands (DRV), Guido Seedler. Der Mais hat unter der großen Trockenheit und Hitze im Juli und August gelitten. Oftmals wurden die Bestände notreif, teilweise sind sie sogar vertrocknet. Deshalb konnten nur selten ertragsstarke Maiskolben ausgebildet werden. Zum Vergleich: Vergangenes Jahr fiel die Erntemenge mit 4,4 Millionen Tonnen um 20 Prozent höher aus.
Trocknungskosten stark angestiegen
Neben den geringeren Erntemengen leidet die Branche unter den hohen Trocknungskosten. Zwar wurde der Mais durch die große Hitze in diesem Jahr deutlich trockener als im Mittel der Vorjahre eingefahren. Trotzdem muss er weiter auf 14,5 Prozent Feuchtigkeit getrocknet werden, um im Lager nicht zu verderben. Dies erfolgt in der Regel mit Gas. „Die geplante Gaspreisbremse bis Frühjahr 2024 dürfte helfen, die extreme Kostensituation für die Branche zumindest ein wenig abzufedern. Diese Ankündigung muss jetzt schnell umgesetzt werden“, betont Seedler.
Weltweit knappe Versorgung erwartet
Auch in den USA, dem Anbauland Nummer eins für Körnermais, fällt die Ernte geringer aus. Daher dürfte weltweit der Körnermais knapp sein. Experten schätzen, dass die Nachfrage über dem Angebot liegen wird. Eine überraschend gute Ernte wird trotz des Kriegs in der Ukraine eingefahren. Diese gelangt gegenwärtig auch auf den Markt. Die Transportmengen durch den Korridor im Schwarzen Meer sowie über alternative Routen per Schiff über die Donau, LKW oder Eisenbahn erreichen fast das Vorkriegsniveau.
Die Unsicherheiten für zukünftige Lieferungen aus der Schwarzmeerregion bleiben jedoch hoch. „Das Abkommen über Exporte durch das Schwarze Meer läuft Ende November aus. Fraglich ist, ob und unter welchen Bedingungen es verlängert wird“, macht Seedler deutlich. Sollte der Seeweg erneut blockiert werden, können weltweite Versorgungsengpässe nicht ausgeschlossen werden.
Quelle: DRV
Bildquelle: DRV
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