Als Peter Guhl von der Bundesvertretung der FREIEN BAUERN am Morgen des 4. November 2024 in seinem Stall fünf tödlich verletzte Kälber vorfand, stand für ihn fest, dass die Tiere einem Wolfsangriff zum Opfer gefallen sein müssen – umso erstaunter war der 59jährige Milchviehhalter aus dem mecklenburgischen Vorderhagen, als die vom Umweltministerium veranlasste Untersuchung von Wundproben durch das Senckenberg-Institut als Verursacher einen Hund ergab.

„Natürlich laufen unsere Hofhunde in den Ställen rum, aber dass sie plötzlich aggressiv geworden sein sollen, konnte ich nicht glauben“, berichtet Guhl, der daraufhin privat eine Untersuchung weiterer Wundproben beim unabhängigen Institut für forensische Genetik und Rechtsmedizin in Auftrag gab. Jetzt liegen die Ergebnisse vor: Neben genetischen Spuren der Hunde ist eindeutig auch die Genetik eines Wolfs nachweisbar. Guhl geht es mit seiner Initiative nicht um Geld, sondern um Glaubwürdigkeit: „Worauf sollen wir Bauern denn noch vertrauen, wenn eine staatlich finanzierte Einrichtung durch offensichtlich unsaubere Methodik dafür sorgt, dass Wolfsangriffe nicht festgestellt und Entschädigungen nicht ausgezahlt werden?“

Die gezielte Verharmlosung der ständig wachsenden Wolfspopulation sieht der Landwirt als leider typisches Beispiel dafür, dass ideologische Wunschvorstellungen und erlebte Wirklichkeit auf dem Lande immer weiter auseinanderklaffen und damit den Respekt der Bevölkerung vor den dafür verantwortlichen Politikern untergraben. Guhl:

„Das ist nicht gut für unsere Demokratie, wir brauchen wieder mehr Glaubwürdigkeit in der Agrarpolitik.“

Tatsächlich stehe das „Märchen vom seltenen, scheuen, durch geeignete Schutzmaßnahmen leicht abzuschreckenden Wolf“ nur stellvertretend für eine Unmenge an Unwahrheiten, mit denen der Öffentlichkeit derzeit ein Zerrbild von Landwirtschaft und ländlichem Leben vermittelt werde, bedauert Guhl:

„Wir sehen eine mit hohen Erträgen gesegnete, blühende Kulturlandschaft und wundern uns, wie das sein kann, wo wir Bauern doch angeblich seit Jahrzehnten die Natur zerstören, die Böden auslaugen, die Gewässer vergiften und die Tiere quälen. Wir sehen unsere friedlichen Rinder, ältestes Haustier in der Geschichte der Menschheit, und vernehmen fassungslos, dass diese heute Pandemien auslösen und das Klima ruinieren sollen.“

Um die Landwirtschaft herum habe sich ein scheinwissenschaftliches, für seine Betreiber äußerst profitables System der Agrarverleumdung etabliert, kritisieren die FREIEN BAUERN und wünschen sich von einer künftigen Agrarpolitik die Bereitschaft, wissenschaftliche Erkenntnisse mit der Wirklichkeit abzugleichen. Guhl:

„Hinter solchen Ideologien stecken oft handfeste Interessen, aber von Ideologien ist noch keiner satt geworden.“

Quelle: Freie Bauern

Bildquelle: ML-Archiv


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