Im Jahr 2022 konnte der heimische Bedarf an Rapsöl zu 48 Prozent (2021: 46 Prozent) und der Bedarf an Sonnenblumenöl zu zehn Prozent (2021: 8 Prozent) von der Ölherstellung aus inländischen Saaten gedeckt werden.
Zurückzuführen ist dies unter anderem auf die höheren Erntemengen von Raps und Sonnenblumen. Dies geht aus den vorläufigen Zahlen der Versorgungsbilanz Öle und Fette 2022 des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) hervor.
Damit stieg der Selbstversorgungsgrad von Rapsöl zum dritten Mal in Folge, der von Sonnenblumenöl folgt dem stetig steigenden Trend seit Ausweisung des Selbstversorgungsgrades dieser Ölsorten im Jahr 2016. Der Selbstversorgungsgrad mit pflanzlichen Ölen und Fetten insgesamt beträgt 27 Prozent – ein Plus von einem Prozentpunkt gegenüber 2021.
Großteil der Ölsaaten wird im Nordwesten Deutschlands verarbeitet
Im vergangenen Jahr verarbeiteten die 49 meldepflichtigen Ölmühlen insgesamt rund 12 Millionen Tonnen Ölsaaten. Ein Großteil der Verarbeitung findet in der Region Nord statt, unter anderem weil dort reichlich Wasserwege für den An- und Abtransport vorhanden sind und sich in Hamburg der größte Seehafen Deutschlands befindet. Außerdem gibt es in dieser Region große Viehbestände, die die im Mischfutter eingesetzten Nebenerzeugnisse aus der Ölherstellung (Ölkuchen und -schrote) nutzen.
Rund ein Drittel der hergestellten Öle und Fette aus heimischer Ernte
Die gesamte Herstellungsmenge pflanzlicher Öle und Fette betrug 2022 rund 4,4 Millionen Tonnen. Die Herstellungsmenge pflanzlicher Öle und Fette aus inländischen Saaten (Rapssamen, Sonnenblumenkerne, Sojabohnen, Leinsamen) verzeichnete 2022 einen Zuwachs gegenüber 2021 um 114.000 Tonnen (+8 Prozent) auf rund 1,5 Millionen Tonnen (Angaben in Rohöl). Denn deutsche Landwirtinnen und Landwirte hatten im Vorjahr für die Ernte 2022 aufgrund preislicher Attraktivität den Rapsanbau auf 1,1 Millionen Hektar (+9 Prozent) und den Sonnenblumenanbau aufgrund der angespannten Versorgungssituation nach Beginn des Ukrainekrieges deutlich um rund 124 Prozent auf 85.600 Hektar ausgeweitet.
Export gesunken, inländischer Bedarf gestiegen
Die Einfuhren von pflanzlichen Ölen und Fetten sind nach Berechnungen des BZL, basierend auf Daten des Statistischen Bundesamtes, von 3,2 (2021) auf 3,3 Millionen Tonnen Rohöl (2022) gestiegen. Die Ausfuhren sanken hingegen von 2,7 auf 2,3 Millionen Tonnen Rohöl. Vor allem wurde deutlich weniger Rapsöl in die Niederlande geliefert (etwa 248.000 Tonnen Rohöl).
Insgesamt stieg der inländische Bedarf von pflanzlichen Ölen und Fetten um rund vier Prozent und lag 2022 bei 5,4 Millionen Tonnen. Davon gingen rund 59 Prozent in die industrielle Verwertung (Biodiesel, oleo-chemische Produkte beispielsweise für Pharmazie und Kosmetik sowie Hydraulik- und Schmieröle), 33 Prozent in die menschliche Ernährung und acht Prozent als Futteröle ins Mischfutter.
Diese und weitere Daten zur Versorgungsbilanz Öle und Fette gibt es auf der Internetseite der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), in der das BZL angesiedelt ist: www.ble.de/oelefette.
Quelle: BLE
Bildquelle: ML-Archiv
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