Anlässlich eines heute stattfindenden Fachgesprächs im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft des Deutschen Bundestages zu dem im vergangenen Oktober veröffentlichten Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats Waldpolitik (WBW) beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat sich der Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates (DFWR) Georg Schirmbeck als Sachverständiger für die aktive Steuerung forstlicher Maßnahmen in den Wäldern ausgesprochen. „Das Gutachten empfiehlt aktives Kümmern durch die Forstbetriebe, die in Anbetracht der multiplen Wald-Katastrophen eine bessere Ausstattung mit personellen, finanziellen und materiellen Ressourcen benötigen“, sagte Schirmbeck. Das Gutachten müsse das künftige Handeln der Bundesregierung für eine konsistente und stabile Waldpolitik maßgeblich bestimmen.

Für die Novellierung des Bundeswaldgesetzes müssten die Erkenntnisse aus dem Gutachten genauso berücksichtigt werden wie für künftige Klimaschutzprogramme und Bestimmungen des Naturschutz- und Jagdrechts. Schirmbeck sagte, dass die aktive Bewirtschaftung und damit Steuerung der Entwicklung klimastabiler Wälder eine Leistung für den Klimaschutz sei, die die Forstbetriebe in Deutschland für das Gemeinwohl zur Verfügung stellten.

Die permanenten Rückschläge und zunehmenden Hemmnisse beim Waldumbau und bei der Wiederaufforstung infolge von Dürre, selektiver Entmischung klimastabiler, seltenerer heimischer Baumarten durch Wildverbiss sowie geringerer Verfügbarkeit geeigneten Pflanz- und Saatgutes verringerten die realen Möglichkeiten effektiven Handelns auf der Fläche in einem beunruhigenden Ausmaß, so Schirmbeck: „Zahlreiche Baumarten leiden unter diversen Krankheiten und zunehmenden Stabilitätsrisiken, denen wir mit aktiven Managementmaßnahmen begegnen können.“ Landschaftswasserhaushalt, Klimaschutz, Ökosystemresilienz und Biodiversität könnten davon synergetisch, kosteneffizient und sozial gerecht profitieren.

„Das WBW-Gutachten weist den Weg hin zu einer Klimaanpassung, die auf mehreren Ebenen stattfinden muss und zeigt vielfältige Ansätze etwa aus dem Waldschutz- und Risikomanagement, aus der Forschung sowie der Aus- und Weiterbildung auf, die wir zusammenführen müssen“, sagte Schirmbeck.

In dem Gutachten werden auch die positiven Effekte von verwertetem Holz als langfristiger CO2-Speicher sowie als vorrangige Quelle erneuerbarer Biomasse beschrieben. „Es ist wichtig, dass wir in Deutschland mit unserer fortschrittlichen und nachhaltigen Forstwirtschaft nicht nachlassen, nach diesen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu handeln und unsere Wälder weiterhin pflegen, nutzen und weiterentwickeln“, sagte Schirmbeck. Schirmbeck betonte auch, dass der Wald allein das Klima nicht retten könne. „Dazu müssen jetzt dringend weitere Vorhaben umgesetzt werden, um Treibhausgasemissionen zu reduzieren.“ Dazu sei ein ganzheitlicher Ansatz notwendig.

Quelle: DFWR

Bildquelle: ML-Archiv