Landwirtschaft, Lebensmittelhandel und Verarbeitungswirtschaft haben im AGRARDIALOG mehrere Modellprojekte auf den Weg gebracht. Die Vertreter der teilnehmenden Organisationen und Unternehmen haben sich in den Arbeitsgruppen Milch, Schwein und Herkunftskennzeichnung auf folgende Maßnahmen verständigt.

  • Die AG Schwein analysiert die Rahmenbedingungen für eine gemeinsame vertragliche Zusammenarbeit auf Basis der Vollkosten und Risikozulagen in der Produktion der gesamten Wertschöpfungskette. Mit der Erhebung von Datengrundlagen (Produktionsdaten, Mengen, Kosten, Kundenstrukturen, Qualitäten, Veredelungstiefe), ihrer Kalkulation und vertraglichen Einbindung soll unter strikter Beachtung aller kartell-rechtlichen Anforderungen ein besseres Verständnis der Wertschöpfungskette unter-einander erreicht werden. Dabei wird sowohl der Strang „Fleisch in Selbstbedienung“ als auch der Strang „Bedientheke“ bearbeitet. Im Projekt engagieren sich Schweinehalter (Ferkelerzeuger und Mäster), Unternehmen der Schlachtung, Zerlegung und Verarbeitung sowie der Lebensmitteleinzelhandel.
  • In der AG Milch werden verschiedene Wege, wie für die Milchviehhaltung potenziell höhere Erlöse in der Wertschöpfungskette nachhaltig erzielbar wären, ausgelotet. Dabei werden diverse Möglichkeiten der Mehrwertgenerierung, die auf eine Verminderung der Austauschbarkeit zielen, in Vergleich zu einem Basisprodukt herausgearbeitet und priorisiert. Im Mittelpunkt stehen hier die Fragen, welche Leistungen und Qualitäten zu Mehrwerten führen können und wie die Staffelung der einzelnen Zusatzleistungen und ihr Mehrwert gestaltet werden kann. Intensiv wird vor allem über die aus Sicht der landwirtschaftlichen Vertreter notwendige Modernisierung der Lieferbeziehungen diskutiert. Die Vertreter der Landwirtschaft sehen zwingenden Handlungsbedarf für die Installierung marktwirtschaftlicher Instrumente, die zu einer deutlichen Verbesserung ihrer Marktstellung und zu einer nachhaltigen Anhebung des Milcherzeugerpreisniveaus führen. Mit einer mit jeweils drei Vertretern der Molkereiwirtschaft und Landwirtschaft besetzten Unterarbeitsgruppe sollen gemeinsam getragene Lösungsansätze erarbeitet werden.
  • Die AG Herkunftskennzeichnung wird Modellprojekte zur Herkunftskennzeichnung bei ausgewählten Milchprodukten, Fleisch, Mehl und für frische Salate konzipieren. Neben technischen Prozessen sind die notwendigen Voraussetzungen zur Trennung von Herkünften und Ihrer Deklaration zu klären. Die Kennzeichnung soll gemeinschaftlich und freiwillig sein und Handels- als auch Herstellermarken umfassen. Dabei werden die Erkenntnisse aus den AG Schwein und Milch integriert.

Mit den Modellprojekten erproben die Arbeitsgruppen mehrere Ansätze zur Stärkung landwirtschaftlicher Erzeuger. Die vereinbarten Maßnahmen sind ein wichtiger Zwischenschritt auf dem Weg, die deutsche Landwirtschaft langfristig zu stärken. Dafür müssen Lösungen auf der breiten Basis der gesamten Lebensmittelwertschöpfungs-kette beruhen. Mit den vereinbarten Modellprojekten zeigt der AGRARDIALOG, wie das gelingen kann.

Über den AGRARDIALOG

Vertreter landwirtschaftlicher Gruppierungen (Land schafft Verbindung e. V., LsV D, Europäisches Milchboard EMB, Bundesverband Deutscher Milchviehhalter BDM, FREIE BAUERN, 39/60), der Lebensmitteleinzelhandelsunternehmen Aldi Nord, Aldi Süd, Edeka, Kaufland, Lidl und Rewe sowie der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH) haben Anfang 2021 den AGRARDIALOG ins Leben gerufen.

Ziel dieser Gesprächsplattform ist es, wirksame Lösungen zu erarbeiten, die einen Beitrag zur Stärkung der Landwirtschaft in Deutschland leisten können. Ver-bände und Unternehmen aus der Molkereiwirtschaft und der Fleischbranche sind dem AGRARDIALOG in der Zwischenzeit beigetreten. Der ARARDIALOG besteht aus einem Lenkungskreis und den drei Arbeitsgruppen: Schwein, Milch und Herkunftskennzeichnung.

Er wird von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) neutral moderiert.

Quelle: Land schafft Verbindung

Bildquelle: Maike Schulz-Broers / ML


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