Durch die trockene Abreife ohne ausgiebige Regenfälle wurde der Winterweizen mit guten Kornqualitäten geerntet. Die anhaltende Trockenheit minderte aber in vielen Regionen, vor allem auf flachgründigen und leichten Böden, den Kornertrag erheblich.

Im Herbst wurde der Weizen in Bayern bei meist guten Bedingungen zeitgerecht gesät. Teilweise verzögerte die späte Räumung der Vorfrucht, aber auch die Aussaat, so dass sich diese später gesäten Bestände nur mäßig bis zur Vegetationsruhe entwickelten. Insgesamt war der Winter mild ohne starken Frost. Schäden durch Auswinterung traten nicht auf. Der trockene Frühjahrsbeginn sorgte für einen geringen Befall mit Pilzkrankheiten, der sich im späteren Verlauf der Vegetation nur an wenigen Standorten stärker ausbreitete. Befall mit Gelbrost und später Braunrost wurde nur an wenigen Standorten beobachtet. Die Zusammensetzung der Gelbrostpopulation hat sich wieder etwas verändert, sodass bisher gut resistente Sorten wie Argument, Campesino, Elixer, Foxx und Asory jetzt nur noch eine mittlere bzw. mittlere bis gute Resistenz zeigen. Blattseptoria trat meist nur in geringem Ausmaß auf.

Ertrag und Qualität

Durch die anhaltend warme Witterung ab Mitte Mai beschleunigte sich die Entwicklung des Weizens erheblich, sodass die Bestände Ende Mai die Ähren schoben. Mitte Juli wurden bereits in den Dürre-Regionen mit dem Drusch begonnen.
Durch den sehr trockenen März waren die Weizenbestände nicht zu dicht und üppig bestockt, so dass sich bei ausreichender Wasserversorgung eine gute Kornfüllung und hohe Hektolitergewichte einstellten. Auf guten Standorten wurden nicht selten über 100 dt/ha geerntet. Regionen mit geringeren Niederschlägen und schwächeren Böden hatten durch die Trockenheit teilweise große Ertragsverluste zu verzeichnen. Mit durchschnittlich 71 dt/ha Ertrag lag der Winterweizen in Bayern heuer auf dem Niveau des letzten Jahres und unter dem fünfjährigen bayerischen Durchschnittsertrag von 75 dt/ha. Die Rohproteingehalte gehen weit auseinander. Der durchschnittliche Rohproteingehalt ist fast ein Prozent unter dem fünfjährigen Schnitt. Offensichtlich wurde der teure Düngerstickstoff sparsamer eingesetzt, aber auch die Mineralisation und N-Aufnahme waren durch die Trockenheit beeinträchtigt. Die visuellen Beobachtungen zu Ährenfusarium deuten auf meist unbelastete Erntepartien hin.

Landessortenversuche

Die bayerischen Landessortenversuche wurden an 13 Versuchsorten gesät. In Hartenhof (Oberpfalz) war die Fläche aufgrund der Trockenheit zu unterschiedlich, um die Sorten gerecht vergleichen zu können. Dieser Versuch wurde nicht in die Auswertung einbezogen. In Wolfsdorf (Oberfranken) und Greimersdorf (Mittelfranken) konnten aufgrund der Trockenheit nur 62 bzw. 69 dt/ha Ertrag erzielt werden. Die Kornerträge der weiteren Orte lagen in der intensiven Stufe zwischen 90 und 121 dt/ha.

Standfestigkeit und Krankheitsanfälligkeit

Die intensive Stufe 2 wird entsprechend der ortsüblichen Produktionstechnik mit Wachstumsregler- und Fungizideinsatz durchgeführt. In der extensiven Stufe 1 wird nur an einem Teil der Versuchsstandorte einmalig Wachstumsregler in verringerter Aufwandmenge eingesetzt, um Totallager zu vermeiden und die Auswertbarkeit des Versuches sicherzustellen. Ansonsten wird auf intensive Wachstumsregleranwendung und Fungizide verzichtet. Die Düngung ist in beiden Stufen einheitlich und orientiert sich an den Vorgaben der Düngeverordnung für den A-Weizen.
Durch die sehr trockenen Bedingungen im Frühjahr bestockten die Bestände sehr moderat und wurden nicht zu lang und nicht zu üppig. Die Krankheiten kamen spät und wenn, dann waren sie erst nach dem Ährenschieben zu sehen. Lager trat nicht auf.

Im Schnitt aller bayerischen Standorte war nur ein Mehrertrag von 4 dt/ha der intensiven gegenüber der extensiven Stufe zu beobachten. Bis auf den Versuch in Osterseeon waren die zusätzlichen Pflanzenschutzmittelapplikationen der Stufe 2 nicht rentabel. Auch bei geänderten Preisen ändert sich die Wirtschaftlichkeitsberechnung nicht grundsätzlich. Sind die Bestände gesund, sind Pflanzenschutzanwendungen nicht rentabel.
Gesunde und standfeste Sorten können an Standorten mit begrenztem Krankheits- und Lagerdruck sehr gut auch ohne Einsatz von Fungiziden und Wachstumsreglern angebaut werden. Unnötiger Pflanzenschutzmitteleinsatz verschlechtert die Wirtschaftlichkeit der Weizenerzeugung. Neben den Pflanzenschutzversuchen geben auch diese Sortenversuche wertvolle Hinweise für die Bestandesführung in der Praxis.

Konsequenz für die Praxis

Sorten mit guten Resistenzeigenschaften zeichnen sich insbesondere durch eine langsamere Entwicklung des Krankheitsbefalls aus. Das sehr frühe Stoppen von erstem Blattseptoria-Befall und der andauernde Fungizidschutz für den Blattapparat sind in diesem Fall weniger wichtig. Bei guter Standfestigkeit der Sorte kann oft auf den Wachstumsreglereinsatz verzichtet werden, wie es die Landessortenversuche deutlich zeigen.

Sortenwahl

Die Sorte muss zur beabsichtigten Verwertung und Intensität der Bestandesführung passen. Resistenzen gegen Gelb- und Braunrost, Blattseptoria und Ährenfusarium tragen dazu bei, dass auch bei weniger intensiver Bestandskontrolle und Produktionstechnik ein angemessener Ertrag mit guten Kornqualitäten gesichert ist. Grundsätzlich treten Gelb- und Braunrost eher in den fränkischen Anbaugebieten auf. Blattseptoria und Ährenfusarium sind in den niederschlagsreicheren Regionen von größerer Bedeutung. Der Anbau mehrerer Sorten mit unterschiedlichen Eigenschaften bietet eine Risikostreuung, um wenig vorhersehbare Schäden durch schlechte Erntewitterung, Auswuchs, Auswinterung und Krankheiten auszugleichen.

Zwei Entwicklungen verändern die Beurteilung der Sorteneigenschaften:

  • Die Reduktion der N-Düngung aufgrund der Limitierung durch die Düngeverordnung führt zu geringerem Lagerdruck und etwas geringerem Krankheitsdruck, auch aufgrund etwas dünnerer Bestände.
  • Die zunehmende Trockenheit auch schon im Frühjahr schafft einen sehr geringen Ausgangsbefall vor allem mit Blattseptoria.

Unter diesen Bedingungen erzielen die meisten Sorten mit guten Resistenzeigenschaften und passender Standfestigkeit ihr ökonomisches Optimum ohne Wachstumsregler und Fungizide. Regelmäßige Bestandkontrollen, um auf unerwartete Krankheitsepidemien reagieren zu können, gehören grundsätzlich zur guten fachlichen Praxis.

Sortenleistung

Vom Bundessortenamt werden nur Zuchtstämme als Sorte zugelassen, wenn sie in der dreijährigen Wertprüfung in Deutschland gezeigt haben, dass sie bessere Eigenschaften besitzen als die bisher zugelassenen Sorten. Aufgrund der bayerischen Anforderungen und der regionalen Ertragsleistung wird für die Landessortenversuche eine Sortenauswahl für die neue Versuchsserie getroffen. Die geprüften Sorten sind meist alle grundsätzlich geeignet, unterscheiden sich dennoch in ihren Eigenschaften in vielen Details und ihrer regionalen Leistung. Die Ertragsstabilität mancher älterer, bereits abgeschrieben geglaubter Sorten wie Patras und Apostel ist bemerkenswert. Dennoch lohnt es sich, die verbesserten Eigenschaften der neuen Sorten mit dem Fokus auf die bayerischen Regionen zu beachten.

Im folgenden Text wird, soweit nichts anderes erwähnt ist, auf den mehrjährigen Relativertrag der extensiven und intensiven Stufe der verschiedenen Anbaugebiete Bezug genommen. Die absoluten Rohproteingehalte der fünfjährigen Verrechnung sind in der letzten Spalte der Sortenbeschreibung aufgelistet.

Eliteweizen (E-Sorten)

Qualitätsweizen (A-Sorten)

Brotweizen (B-Sorten)

Futterweizen (C-Weizen)

Sorten mit regionaler Bedeutung

Aktuelle Ergebnisse:

Quelle: LFL

Bildquelle: ML-Archiv