Am Freitagabend zur Prime Time –gemeinsame Online Fachveranstaltung der AG
Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ELF) Oberbayern und der Ökomodellregion ILE
Ampertal.

Von den Veranstaltern wurden Landwirte aus der Region eingeladen, um dem Vortrag von
Michael Popp zum Thema Humusaufbau in der Praxis beizuwohnen. Michael Popp ist
gelernter Landwirtschaftsmeister und gemeinsam mit Ralf Huber aus dem Landkreis Freising
Mitinitiator der Ökomodellregion ILE Ampertal.

Anwesend war u.a. Dagmar Wagner, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Medien und
Information (ÖMI) des Bayerischen Bauernverbandes Oberbayern für den Ralf Huber zur
Nachwahl des Bezirkspräsidenten antritt.

Michael Popp’s Vortrag basierte auf der Albrecht (Kinseys) Methode, welche dem freien Kalk
im Boden eine große Bedeutung beimisst. Er berichtete anhand einiger eigener langjähriger
Erfahrungen auf seinen Flächen. Diese waren über 25 Jahre verpachtet und deren
Ackerkrume sich in einem nicht erstrebenswerten Zustand befand.

Innerhalb von 5 Jahren konnte er den Humusgehalt seiner Flächen erheblich steigern. Er
ging auf Spurenelemente wie Bor und Schwefel ein. Diese Micronährstoffe tragen zur
Bodengesundheit bei.

Bodenproben werden bei dieser Methode, nicht nur anhand des PH Wertes analysiert,
sondern aufgeschlüsselt, um festzustellen welche Nährstoffe dem Bodenleben fehlen.
Durch gezielte Gaben von Micronährstoffen, Anbau von Zwischenfrüchten wie z.B. Kleegras,
Ölrettich, Grünroggen, Weidelgras oder Rasengras und Kleegras unterstützt diese Methode
den Landwirt bei seinem Vorhaben, Humus auf zu bauen.

Grünroggen zb. bringt viel Masse und auch Wurzelmasse. Michael Popp:„Mais und
Grünroggen sind gute Freunde.“

Interessant war die Aussage von Michael Popp:

„Der Boden ist wie ein Alkoholiker, wenn er Stickstoff gewohnt ist, dann braucht er ihn auch.“

Denn wenn der Boden an Stickstoff gewöhnt wurde, muss er langsam wieder ins
Gleichgewicht gebracht werden. Ein guter Begleiter auf dem Weg des Humusaufbaus sind
auch die Huminsäuren. Huminsäuren hemmen das Wachstum von pathogenen Bakterien,
Viren und Pilzen.

Im Anschluss in der moderierten Diskussion äußerte Ralf Huber, dass entgegen der Meinung
von einigen Professoren nicht nur die Aufforstung oder Wiedervernässung von Mooren,
sondern auch die Mehrung des Humusgehaltes durch die Landwirte entscheidend zur CO2
Bindung beitragen können.

Eine wichtige Frage kam von Rupert Staudhammer, Vorsitzender der AG ELF:

„Was kann der Konventionelle Betrieb vom Biobetrieb lernen ohne das er umstellt?“
Hier ging Herr Popp, auf die Bezüge auf Zwischenfrüchte, Pflugtiefen und auf die Mischung
zwischen Organischen- und Mineraldüngern ein.

Der stellvertretende ELF Vorsitzende Michael Hamburger sieht zwar einen erhöhten
Investitionsbedarf in den ersten Jahren, jedoch das langfristige Potential für eine bessere
Bodengesundheit und bessere Erträge für den Betrieb. Wichtig wäre seiner Meinung auch
eine gerechte Entlohnung für die Landwirte, da sie durch den Humusaufbau eine höhere Co2
Speicherung in den Böden erreichen können.

Abschließend gab es noch zwei Buchempfehlungen:

Zwischenfrüchte in der Praxis von Frederic Thomas und Matthieu Archambeaud & Hands-on
Agronomy von Neal Kinseys

Und den Hinweis auf die Veranstaltung der nächsten Woche am Donnerstag 04.02.2021 mit
Josef Braun um 19:30Uhr.

Fazit – Praktiker lernen am besten von Praktikern aus deren Erfahrung.

Quelle: AG ELF Oberbayern und der Ökomodellregion ILE Ampertal

Bildquelle: Bauern und Land Stiftung (Anja Eckmüller)