Die Diskussion um die CO₂-Steuer sorgt weiterhin für Unruhe in der Landwirtschaft.
Viele Landwirte sehen sich mit steigenden Kosten, sinkenden Erlösen und immer neuen Auflagen konfrontiert.
Der Verein LSV Deutschland e.V. (Landwirtschaft verbindet Deutschland) fordert deshalb eine vollständige Befreiung der Landwirtschaft von der CO₂-Steuer.


🇩🇪 Landwirtschaft ist systemrelevant – für Ernährung, Klima und Gesellschaft

Die Landwirtschaft ist weit mehr als ein Wirtschaftszweig:
Sie sichert unsere Ernährung, bewahrt Landschaften, schafft Arbeitsplätze im ländlichen Raum und leistet aktiven Beitrag zum Klimaschutz.

Dennoch wird sie durch politische Maßnahmen zunehmend unter Druck gesetzt – zuletzt durch die CO₂-Abgabe.
Was im Industriebereich als Steuerungsinstrument sinnvoll sein mag, trifft in der Landwirtschaft die Falschen.
Betriebe verlieren ihre Wettbewerbsfähigkeit, regionale Versorgung wird geschwächt, und Klimaschutzmaßnahmen geraten ins Stocken.


💶 1. Wirtschaftliche Gründe

Systemrelevante Nahrungsmittelproduktion
Lebensmittel sind keine Luxusgüter.
Steigende CO₂-Abgaben erhöhen die Produktionskosten und gefährden die Ernährungssicherheit.

Geringe Gewinnmargen
Viele Betriebe arbeiten bereits am Limit.
Eine zusätzliche Steuer trifft besonders kleine Familienbetriebe, die kaum Reserven haben – das beschleunigt das Bauernhofsterben.

Wettbewerbsnachteil gegenüber dem Ausland
Während Deutschland CO₂-Abgaben erhöht, verzichten viele Nachbarländer darauf.
Dadurch entstehen unfaire Marktbedingungen: Billigere Importe mit höherem CO₂-Fußabdruck verdrängen heimische Produkte.

Keine Möglichkeit zur Preisweitergabe
Der Handel diktiert die Preise – Landwirte können gestiegene Kosten kaum weitergeben.
Das bedeutet: steigende Belastung ohne Ausgleich.


🌱 2. Ökologische Gründe

Landwirtschaft ist Teil der Lösung
Böden, Grünland, Wälder und Humusaufbau binden große Mengen Kohlenstoff.
Die Landwirtschaft wirkt somit als CO₂-Senke – nicht als Hauptverursacher.
Eine Steuer, die diese Leistungen ignoriert, ist einseitig und ungerecht.

Klimaschutz findet längst statt
Viele Betriebe investieren in emissionsarme Verfahren, z. B. in Precision Farming, Agroforstsysteme, Biolandbau oder regionale Vermarktung.
Eine zusätzliche CO₂-Belastung bremst diese Entwicklungen.

Natürliche Emissionen sind unvermeidbar
Methan aus der Verdauung von Wiederkäuern oder Lachgas aus Böden entstehen biologisch – sie sind nicht wie industrielle Emissionen vermeidbar.

Regionale Produktion schützt das Klima
Wenn heimische Erzeugung verdrängt wird, steigen Importe und Transportemissionen.

Wer regional produziert, handelt global klimafreundlich.


🧑‍🤝‍🧑 3. Gesellschaftliche und politische Gründe

Erhalt der ländlichen Räume
Die Landwirtschaft hält das Land lebendig – wirtschaftlich, sozial und kulturell.
Eine zusätzliche Steuerlast beschleunigt den Strukturwandel und die Landflucht.

Versorgungssicherheit und Unabhängigkeit
Krisen, Kriege und Lieferkettenprobleme zeigen: Nur eine starke, heimische Landwirtschaft kann uns dauerhaft versorgen.

Doppelte Belastung
Betriebe zahlen bereits hohe Energie-, Düngemittel- und Maschinenkosten, erfüllen Umweltauflagen und Dokumentationspflichten.
Die CO₂-Steuer ist eine weitere, nicht kompensierte Belastung.

Gesellschaftlicher Auftrag
Bäuerinnen und Bauern sichern Biodiversität, Tierwohl und Landschaftspflege – Aufgaben, die gesellschaftlich gewünscht, aber wirtschaftlich kaum honoriert werden.
Diese Arbeit darf nicht zusätzlich besteuert werden.


⚖️ 4. Gerechtere Alternativen

Selbst wer eine vollständige Befreiung skeptisch sieht, sollte gerechtere Lösungen prüfen:

  • Befreiung bestimmter Bereiche wie Agrardiesel, Heizöl oder Düngemittel
  • Klimaprämien für CO₂-bindende Maßnahmen

🧾 5. Hauptforderungen des LSV Deutschland e.V.

1️⃣ Vollständige CO₂-Steuerbefreiung der Landwirtschaft
2️⃣ Sofortige Befreiung des Agrardiesels von der CO₂-Abgabe
3️⃣ Echter Agrardiesel ohne Rückvergütung – weniger Bürokratie, sofortige Entlastung


🌾 Fazit: Die Landwirtschaft ist Teil der Lösung

Die Landwirtinnen und Landwirte in Deutschland sind keine Klimasünder – sie sind Klimaschützer.
Sie sichern die Ernährung, pflegen die Natur und tragen Verantwortung für kommende Generationen.

Wer Klimaschutz ernst meint, muss die Landwirtschaft stärken – nicht bestrafen.

Quelle: LsV Deutschland

Bildquelle: Moderner Landwirt Archiv


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