Zweimal musste die Nachwahl für einen neuen Vorsitzenden wegen Corona schon verschoben werden. Wegen der Wiesnabsage wurde dann ein Termin frei und die Wahl konnte unter der Wahlleitung von Ehrengeschäftsführer Friedrich Glemnitz abgehalten werden. Robert Grimm wurde mit 477 von 502 abgegebenen Stimmen und damit 95% gewählt. Der zweite Kandidat Hans-Jörg Steinberger hatte seine Kandidatur kurzfristig zurückgezogen. Der 53 jährige Robert Grimm ist zweiter Vorsitzender des vlf Erding und bewirtschaftet gemeinsam mit seiner Familie einen Ackerbaubetrieb im Nebenerwerb. Hauptberuflich ist er Außendienstmitarbeiter bei der Münchner & Magdeburger Agrar AG.

Die Glückwünsche gingen an den neuen Vorsitzenden, Rolf Oehler bedankte sich bei der scheidenden Vorsitzenden Marianne Scharr mit einem Blumenstrauss für ihr großes Engagement im vlf Oberbayern.

Die Bezirksversammlung wurden erstmals im neuen Format abgehalten. Wegen fehlender zu feiernder Kreisjubiläen, mit denen traditionell bisher immer die Bezirksversammlungen gemeinsam abgehalten worden waren, war auf der letztjährigen Bezirkshauptausschusssitzung beschlossen worden, diese zukünftig zusammen mit der Bezirksversammlung in einer Veranstaltung abzuhalten.

Geschäftsführer Rolf Oehler hatte in seinem Geschäftsbericht auf die Konstanz in der vlf-Arbeit hingewiesen: Auch der neue Ansprechpartner für den vlf im Staatsministerium, Dr. Max Wohlgschaft als Nachfolger von Wolfram Schöhl, hatte auf der Landeshauptausschusssitzung in Denkendorf bestätigt, dass die Betreuung der vlf´s weiterhin Dienstaufgabe der Ämter bleibt.

Im vergangenen Coronajahr mussten zwangsweise viele Veranstaltungen abgesagt werden, was sich in deutlich geringeren Veranstaltungszahlen für das Berichtsjahr 2020 widerspiegelte. Der Kassenbericht von Karl-Heinz Bittl ging ohne Beanstandung durch.

Landesvorsitzender Hans Koller ließ es sich nicht nehmen, nach seinem Grußwort auch die Ehrung von zwei Eichstätt-Ingolstädter Ausschussmitglieder vorzunehmen: Herbert Geißler aus Pförring und Helmut Schweiger aus Nassenfels erhielten für ihre hervorragenden Verdienste um die Landwirtschaft und um die Förderung des landwirtschaftlichen Schul- und Ausbildungswesens das silberne Verbandsabzeichen.

In seinem Grußwort forderte der neuen BBV Bezirkspräsident Ralf Huber von den Landwirten, sich zukünftig auf die Gesellschaft einzustellen und sie mitzunehmen, denn sie nehme immer mehr Einfluß auf die Landwirtschaft. Landesvorsitzender Hans Koller kritisierte, dass wir zu stark dem Zeitgeist verfallen, wir müssten auch mal den Finger in die Wunde legen und uns rückbesinnen auf die Kernaufgabe Landwirtschaft. Gerade in der Coronapandemie hätte man doch gesehen, welche große Bedeutung die heimische Nahrungsmittelproduktion für die Versorgung der Bevölkerung habe.

Podiumsdiskussion begeistert die Ehemaligen

Nach den Ehrungen startete die Podiumsdiskussion unter Leitung von Marianne Scharr und Rolf Oehler mit dem Motto; „Mein Weg in der Landwirtschaft – warum ich mit Freude dabei bin“.

Der vlf Oberbayern hatte dazu fünf Absolventen verschiedener landwirtschaftlicher Ausbildungswege eingeladen. Manfred Aue, Schweinezucht- und mastbetrieb aus Fürstenzell hatte nach der Landwirtschaftsschule die Höhere Landbauschule in Rotthalmünster besucht, für ihn ist eine bestmögliche Ausbildung notwendig, um die richtigen Entscheidungen im Betrieb treffen zu können. Vor allem der Besuch der HLS habe seine landwirtschaftliche Bildung und damit sein Selbstbewusstsein gestärkt. Auch bei Anne Niedermaier, Milchviehhalterin aus Altenmarkt hat der Besuch der HLS nach der Landwirtschaftsschule  ihr Selbstbewusstsein gestärkt und mit ihrem erfolgreichen Umbau des Betriebes nochmals gestärkt. Ihr Lehrer in der Realschule hatte ihr damals von der Landwirtschaft abgeraten, was sie sehr verunsichert hatte. Starke Unterstützung von ihren Eltern hatte sie bewogen, Landwirtin zu lernen, sich Auslandserfahrung in Neuseeland zu holen und dann den elterlichen Betrieb zu übernehmen und jetzt in einen Ökobetrieb umzubauen.

Ökolegehennen – Gemüsebaubauer Stefan Froschmeir hatte nach dem Abitur gleich Landwirtschaft studiert und mit dem Master abgeschlossen. Für ihn war die Netzwerkbildung während des Studiums entscheidend, von der er heute noch profitiert.

Caroline Brielmair hatte sich trotz Wahlkampfendspurt den Termin frei genommen. Die junge Mutter und Fresserzeugerin aus Grucking hatte erstmal eine Banklehre gemacht, bevor sie den Landwirt und dann in der Landwirtschaftsschule den Landwirtschaftsmeister nachgeholt hatte. Im Vergleich zur Banklehre sei „die Meisterausbildung ein kompletter Rundumschlag“ gewesen, bei dem sie ihren eigenen Betrieb erst grundlegend kennengelernt hatte. Kritik an der Landwirtschaft, dass müsse man sportlich nehmen und auf die Leute zugehen. Dazu brauche es aber eine gute Ausbildung um gut argumentieren zu können.

Diese Meinung vertrat auch der frischgebackene Landwirtschaftsmeister Martin Leitner aus Schliersee. Er hatte nach dem Besuch der Landwirtschaftsschule erst heuer seine Meisterprüfung erfolgreich abgelegt. Der Bergbauernbetrieb mit 7 bis 10 Milchkühen sei für die Urlauber gelebtes Idyll, für ihn der richtige Weg trotz Kritik aus den eigenen Reihen. Auch er sah den Dialog mit der Gesellschaft als große Aufgabe, da von seinen eigenen Erfahrungen beim Dialog mit Gymnasiasten deren fehlendes Wissen erschreckend sei.

Das gaben auch die Absolventen zum Schluss als Fazit mit auf dem Weg, die gute Ausbildung aber genauso die gute Gemeinschaft sowie die gesponnenen Netzwerke seien das Fundament für Erfolg und Freude im landwirtschaftlichen Betrieb.

Quelle: vlf / Rolf Oehler

Bildquelle: vlf


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