„Mit Herrn Dr. Röhrmoser verliert Bayern einen seiner wichtigsten und erfolgreichsten Manager in der Rinderzucht“, sagte der Präsident der Landesanstalt für Landwirtschaft, Stephan Sedlmayer anlässlich seiner Verabschiedung in den Ruhestand. „Für seine großen Verdienste ist ihm der Freistaat Bayern zu Dank verpflichtet“. Besonders hervorzuheben sei sein Beitrag zur Verbreitung des Hornlosgens und zur Qualitätsverbesserung der natürlich hornlosen Fleckviehtiere sowie der Aufbau der Genomischen Selektion für Fleckvieh und Braunvieh.
Bereits Anfang der 1980er Jahre kam Dr. Georg Röhrmoser mit der Bayerischen Landesanstalt für Tierzucht (BLT) in Grub in Berührung, als er während seiner Referendarsausbildung neben anderen Standorten auch hier einen Aufenthalt absolvierte. Nach dem zweiten Staatsexamen 1984 war er zunächst Rinderzuchtberater am Tierzuchtamt Ansbach, bis im Sommer 1986 seine berufliche Karriere auf Landesebene bei der BLT begann. Dort war er über die Jahre für zahlreiche Fütterungsversuche sowie später für das Hornlosprogramm der Fleckviehpopulation in Bayern verantwortlich.
Als unverzichtbares Bindeglied zwischen Wissenschaft und Praxis löste Dr. Röhrmoser mit seinem breiten und tiefen Fachwissen in seinem sehr gut funktionierenden Netzwerk Reaktionen aus, initiierte Prozesse und beschleunigte Abläufe. Der Zuchtexperte war eine treibende Kraft beim Aufbau der Genomischen Selektion für Fleckvieh und Braunvieh, die 2011 schließlich gelang. Sein diplomatisches Geschick war oft gefordert, wenn es darum ging, von den Zucht- und Besamungsorganisationen die erheblichen finanziellen Mittel zum Aufbau der Lernstichprobe einzuwerben. Gleichzeitig hat er die Aktivitäten von Bayern, Baden-Württemberg und Österreich synchronisiert und die komplette Logistik für den Proben- und Ergebnisfluss organisiert. Seine internationalen Anstrengungen haben dazu geführt, dass in seiner Amtszeit der Zuchtvieh- und Samenexport bei den Doppelnutzungsrassen erheblich gesteigert werden konnte.
Eine weitere große Herausforderung war die Gründung des Bundesverbands Rind und Schwein im Jahr 2017, bei der Dr. Röhrmosers ganzes diplomatisches Geschick gefordert war. Ihm gelang es schließlich eine Lösung durchzusetzen, welche die Kräfte in wichtigen Fragen bundesweit bündelt, aber auch dem deutsch-österreichisch-tschechischen Verbund in der Rinderzucht gerecht wird.
Seit 1997 führt Dr. Georg Röhrmoser als Geschäftsführer erfolgreich die Geschicke der Arbeitsgemeinschaft Süddeutscher Rinderzucht- und Besamungsorganisationen e.V. (ASR). In dieser Funktion obliegen ihm seither die Koordinierung der Belange der Zuchtverbände und Besamungsstationen sowie die bundesweite Verantwortung für alle Doppelnutzungsrassen. Sein bisher größter Erfolg war hier die Neujustierung der Zuchtziele der Hauptrassen auf Basis wissenschaftlicher Analysen sowie wirtschaftlicher und züchterischer Parameter in den Jahren 2006 und 2016.
Seine Geduld, sein Verhandlungsgeschick und seine Gelassenheit, auch in stressigen Situationen sind legendär. Er überzeugte stets durch sein großes Fachwissen, entwickelte kreative Lösungsansätze und zeigte die Geduld, schwierige Entscheidungsprozesse notfalls so oft zu vertagen, bis auch der Letzte seine Zustimmung gab.
Quelle: LFL
Bildquelle: LFL / Berchtold
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