Landwirte aus ganz Deutschland versuchen mit der Politik über die zahlreichen Probleme ins Gespräch zu kommen. Zu dem Thema Nahrungsmittel aus Deutschland erreichte uns heute ein Leserbrief von Martin Eudenbach:

Ich muss hier mal was los werden.

Ja, die Preise für Lebensmittel sind gestiegen und ja, wir sind noch lange nicht am Ende der Fahnenstange, aber warum? Ihr seid die letzten Jahre verwöhnt worden, verwöhnt mit viel zu billigen Lebensmitteln. Der Handel hat unsere Produkte zu Ramschpreise verkauft und konnte zeitgleich satte Gewinne einstreichen.

Das was wir jetzt haben ist das Preisniveau was wir die letzten Jahre gebraucht hätten um kostenddeckend arbeiten zu können. Wenn ihr jetzt aufmerksam gelesen habt, ist bei jetzigem Preis die Rede der letzten Jahre, aber auch unsere Kosten sind massiv gestiegen. Diesel um 100%, Futter um 100%, Düngung um über 300%. Wo sollen wir die Kohle dafür noch hernehmen?

Faktisch müssen die Preise rauf damit ihr weiterhin deutsche Qualitätsprodukte zu euch nehmen könnt.

Vor 50 Jahren sind die Menschen in Deutschland 60 Stunden und mehr buckeln gegangen und haben 50% ihres Einkommens für Lebensmittel ausgegeben.

Die letzten Jahre wurden nur noch lächerliche 10% des Einkommens für Lebensmittel ausgegeben. Stattdessen sind Handy, TV, Auto und Urlaub in der Wertigkeit gestiegen und ohne diese Wohlstandsgüter gehts auch nicht mehr… Meint man zumindest, koste es was es wolle. Wir sollen umweltbewusster arbeiten als wir es eh schon tun. Wir sollen Tierwohlstandarts umsetzen, dazu müssen Ställe umgebaut werden, Geräte und Inventar neubbeschafft werden. Das muss alles bezahlt werden. Ein Auto in Grundausstattung kostet rund 40000 Euro. Und wenn man dann das Navi, den Massagesitz, das Glasdach und das ergonomische multifunktionale Lenkrad auch noch möchte, kostet das Auto eben 60 000 Euro. Dabei ist das auch egal, aber warum? Lebensmittel sind das wichtigste was ihr tagtäglich braucht, ohne geht garnichts aber warum legt ihr so wenig Wert darauf? Da wird auf den 800 Euro Grill die Wurst für 50 ct gelegt. Es müsste genau andersrum sein, auf den Popelgrill wird eine 3 Euro Wurst gelegt. Das ist Wohlstand und zeitgleich könnt ihr euch noch sicher sein, dass beim Bauern was ankommt.

Jahrelang wurde uns eingebläut: Wachsen oder Weichen. Damit muss Schluss sein! Wenn ich mit 80 Kühen nicht rund komme, komme ich auch mit 300 nicht rund uns wenn ich mit 40 parat käme, hätte ich auch mehr Zeit für solziale Kontakte, Familie, Freunde, Kino, Schwimmbad und vielleicht sogar auch mal ein Urlaub. Das ist auch kein Gejammer, aber in der Landwirtschaft liegen die Werte woanders und trotz das hier Geld verbrannt wird, sind viele mit ihrem Job zufrieden. Wenn die deutschen Bauern dicht machen, wisst ihr nicht mehr was ihr esst. Andere Staaten lachen uns förmlich aus, was wir für Standarts haben.

Denkt mal drüber nach..

Martin Eudenbach

Lesermeinungen sind die persönliche Meinung der Schreiber und entsprechen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion.

Bildquelle: ML-Archiv