Das Thema Klimaveränderung ist ein gesamtgesellschaftliches Thema, aber im Besonderen auch ein Anliegen der Landwirtschaft. „Landwirtinnen und Landwirte sind bei diesem zentralen Zukunftsthema nicht nur Beteiligte, sondern sie möchten aktiv ihren Beitrag zur Lösung des Klimawandels leisten“, so der ELF Bezirksvorsitzende Rupert Staudhammer.

Die geplante Anhebung der CO2 Steuer hat gravierende Auswirkungen auf unsere Betriebe. So wird diese Klimasteuer zu deutlichen Produktionsverteuerungen in allen landwirtschaftlichen Bereichen führen. Die Industrie gibt solche Kosten i.d.R. an den Endverbraucher weiter, im landwirtschaftlichen Bereich wird dies durch die Marktmacht des Lebensmitteleinzelhandels verhindert.

Wir stellen deshalb die Forderung auf, die Gasölrückvergütung im Agrarbereich an die gestiegenen Kosten durch die höhere CO2 Steuer anzupassen, damit der Strukturwandel nicht noch zusätzlich beschleunigt wird und unsere Familienbetriebe ihre Wirtschaftlichkeit vollends verlieren. 

Beim Thema Freiflächen-PV ist es aus unserer Sicht wichtig, dass sich die Kommunen jetzt zeitnah mit diesem Thema befassen und die Gemeinden sich Konzepte, Ziele und geeignete Flächen überlegen, wo die Landwirte mit PV Anlagen, nicht nur auf den Dächern, sondern auch auf den Flächen, ihren Beitrag zur Produktion von erneuerbaren Energien leisten können. Wichtig hierbei ist, dass nicht Großinvestoren das Feld überlassen wird, sondern die Landwirte im Rahmen von Bürgerbeteiligungen weiterhin Herr über ihre kostbaren Ackerflächen bleiben.

Dabei ist ein gesundes Gleichgewicht von Energie- und Lebensmittelerzeugung von besonderer Bedeutung, um die Anforderungen der verschiedenen Betriebsarten nicht zu gefährden und die Versorgung der Bürger mit Lebensmitteln sicher zu stellen. Eine gute Möglichkeit, um gleich mehrere Ziele auf einmal zu erreichen, stellen hier Agri-PV Anlagen dar, die durch Innovationsförderung künftig mehr kommen werden.  Auf diesen Mehrnutzungsflächen kann gleichzeitig klimafreundlicher Sonnenstrom erzeugt, Pflanzen angebaut oder Biodiversitätsmaßnahmen durchgeführt werden. Auch eine Beweidung beispielsweise mit Schafen wäre möglich.

Zentral für unser Klima wird das Thema Wald werden. Es wird mich Hochdruck nach Baumarten gesucht, die dem veränderten Klima standhalten. Der bisherige „Brotbaum“ Fichte hat Probleme mit den vermehrt auftretenden Trockenperioden und fällt immer mehr dem Borkenkäfer zum Opfer. Die vom Bund festgelegte Einschlagbegrenzung auf 85% der Vorjahresmengen ist hier eher kontraproduktiv und kommt viel zu spät, genau in einer Phase, wo die Holzindustrie händeringend nach frischem Fichtenholz etwa für Zimmereien sucht. Für einen Kubikmeter Schnittholz für Balken werden etwas zwei Kubikmeter Fichten Rundholz benötigt. Viele Forstbetriebe haben in den letzten Jahren aufgrund der Preissituation kaum Holz geschnitten und werden jetzt dafür bestraft.

So dürfen Deutsche Waldbauern aufgrund der Einschlagbremse erst wieder ab dem 1. Oktober aus dem Vollen schöpfen. Aus dem Hause der Forstministerin Michaela Kaniber ist zu hören, dass eine Bagatellgrenze von etwa 70 Kubikmetern angedacht ist, um kleine Forstwirte beim klimastabilen Waldumbau aktiv zu unterstützen. Dies ist zumindest ein Schritt in die richtige Richtung. 

In den Waldstandorten Oberbayerns passen Tanne, Eiche und Buche recht gut. Auch neue Baumarten wie beispielsweise Douglasie oder Robinie werden gerne auf Teilflächen angepflanzt, um Erfahrungen damit zu sammeln. Der Umbau vom Fichtenwald zum Klimawald kostet natürlich Geld.

Dies sind nur einige Beispiele für die künftigen Herausforderungen in der Landwirtschaft. Wir sind bereit dazu, uns als AG ELF an der politischen Gestaltung dieser Zukunftsthemen für den ländlichen Raum zu beteiligen, um hier mit Augenmaß Entscheidungen auf den Weg zu bringen. Die Landwirte in Oberbayern sind beim Klima Teil der Lösung.

gez. Michael Hamburger, Stv. ELF Bezirksvorsitzender Oberbayern

Quelle: ELF

Bildquelle: Michael Hamburger