Die Landwirte sind es leider gewohnt – gerade durch verschiedene NGOs – regelmäßig in Verruf gebracht zu werden. Meist durch illegale und aus dem Zusammenhang gerissene Videoaufnahmen, welche frenetischen Zugang zu sämtlichen Plattformen der Medienwelt finden. Mit einer großen Gier an Sensationslust übertrifft das genutzte Vokabular der Redakteure sämtliche Vorstellungskraft eines jeden fleißigen Landwirts. Hilflos bekommt er in den abendlichen Sendungen die geballte Kraft der vermeintlichen Weltverbesserer zu spüren und darf sich erklären lassen, was alles schief läuft in der deutschen Landwirtschaft.

Und als wäre das alles nicht schon traurig genug, erreichten die verbalen Angriffe auf unseren Berufsstand letzten Freitag ein neues Niveau in puncto „Bauern-Bashing“ und überschritten mehr als deutlich die Grenze des „guten Anstands“!

Um die Dramatik der Situation zu verdeutlichen, sei es gestattet den Berufsstand des Landwirts zahlenmäßig etwas einzuordnen: 

Rund 1,4% der Erwerbstätigen in Deutschland werden heute noch dem Bereich der Landwirtschaft zugeordnet. Ein großer Teil ihrer unternehmerischen Rahmenbedingungen wird von Personen vorgegeben und entschieden, die zum größten Teil selbst nie im Bereich der Landwirtschaft tätig gewesen sind. Auch in der öffentlichen Meinungsbildung kommen aktuell deutlich mehr Personen ohne einen landwirtschaftlichen Background zu Wort und urteilen über Themen und Inhalte von denen sie fachlich keinerlei Ahnung oder gar eine Ausbildung haben.

Resultierend aus dieser Erkenntnis, kann man Menschen, welche ihren Beruf in der Landwirtschaft ausüben per Definition klar als Minderheit unserer Gesellschaft bewerten.

Wie also gehen wir mit Minderheiten in unserem Land um?

Nehmen wir nun als Beispiel eines solchen Umgangs die Landesfunkanstalt Bremen mit ihrer Sendung „3nach9“ vom 25.11.2022, immerhin ein von GEZ-Gebühren finanzierter öffentlich-rechtlicher Sender dessen Sendung auch u.a. im NDR ausgestrahlt wird.

Gäste waren u.a. Hannes Jaenicke, welcher momentan regelmäßig die öffentlich-rechtlichen Sender-Formate nutzt, um Werbung für sein neues Buch zu machen. Natürlich kostenlos und damit indirekt von jenen Sendeanstalten finanziert und damit auf Kosten der Gebührenzahler und natürlich der fleißigen Landwirte!

An dieser Stelle wäre es verschwendete Zeit seine diskriminierenden und haarsträubenden Aussagen über die deutsche Landwirtschaft im Detail zu kommentieren. 

Für ihn scheint es nur ein Ziel zu geben: Die Ausrottung der einheimischen Landwirtschaft! 

Und damit ist Hannes Jaenicke – um es in seinem Sprachgebrauch zu benennen – 
ein überzeugter Milch-Nazi!

Ebenso mit am Tisch, Sky du Mont, ehemals Werbebotschafter einer Milch-Werbekampagne der EU im Jahr 2006. Damals warb er noch mit dem Satz „Mit einem Glas frischer Milch liegt man immer richtig!“

Letzten Freitag stellte er folgende Aussage unwidersprochen in den Raum: „Nicht nur, dass die Kuh leidet, weil ihr das Kalb weggenommen wird und brüllt. Was passiert mit den Kälber? Und da weiß ich wiederum Bescheid! Die werden ja alle umgebracht, sie werden in Container geschmissen, dann sind’s mehrere Schichten und die Unteren sterben dann in dem sie ersticken. Das muss man wissen, wenn man Milch trinkt, muss man das wissen!“ 

An dieser Stelle muss nicht extra erwähnt werden, dass es solche Zustände in Deutschland glücklich Weise nicht gibt und die Äußerungen des Herrn du Mont einfach nur ekelerregend sind. 

Die Landwirte macht fassungslos, wie es in der heutigen Welt möglich sein kann, in einer solch abartigen Art und Weise über eine Minderheit herziehen zu können. Weder während der Sendung noch nach ihrer Ausstrahlung gab es auch nur ein Wort des Widerspruchs seitens der Anwesenden bzw. der Verantwortlichen, nicht von den Moderatoren, nicht vom Sender. Auch war unter den Gästen kein betroffener Landwirt anwesend, der eine korrekte Gegendarstellung hätte liefern können. Eigentlich sollte uns die Geschichte gelehrt haben, dass Zeiten in denen wahnhafte Ideologen – unterstützt durch öffentliche Medien – ungebremst über Minderheiten hetzen und bestimmen können keine Sternenstunden der deutschen Geschichte waren.

Für die gesamte Branche der Landwirtschaft ist am vergangenen Freitag durch den NDR und seine Landesrundfunkanstalt Bremen eine rote Linie überschritten worden und bedarf einer zeitnahen, kontroversen Aufarbeitung und Richtigstellung auf gleicher Bühne mit sachkundigen Gesprächspartnern, die wir gerne vermitteln können.

Die Landwirte erwarten daher eine Umgehende Distanzierung der betroffenen Teilnehmer und Verantwortlichen zu den Worten des Herrn du Mont und des Herrn Jaenicke. Ebenso ist eine Löschung der betreffenden Sendung aus der ARD-Mediathek zu veranlassen. Des Weiteren unterstützen sie sämtliche Unternehmungen einer Prüfung auf Klage wegen Verleumdung.

Nur durch gegenseitigen Respekt und Diskussionen auf Augenhöhe in einem fachlich und inhaltlich sinnvollen Rahmen können wir die Probleme und Fragen der aktuellen Zeit lösen! Denn die Landwirte sind nicht das Problem, aber müssen Teil der Lösung sein!

Quelle: LsV Deutschland e.V.

Bildquelle: ML-Archiv