Die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein und die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG)
gehen seit Anfang des Jahres gemeinsame Wege, um Menschen in der Land- und Forstwirtschaft und im Gartenbau, die unter psychischen Belastungen gesundheitlich leiden, zu unterstützen. Jeder kennt Betroffene und sie kommen in allen Gesellschaftsschichten und Branchen vor, auch im Agrarbereich.

Die Zahl der an Depressionen und Burn-out Erkrankten ist nach Angaben der SVLFG auch im landwirtschaftlichen Bereich gestiegen. Um hier präventiv zu unterstützen, haben sich Landwirtschaftskammer und SVLFG zu einer Kooperation entschlossen, um in solchen Belastungssituationen wirksam zu beraten. Denn psychische Belastungen sind oft mit großen
Herausforderungen im Umfeld gekoppelt wie z. B. familiären Konflikten, unklarer Betriebsnachfolge, finanziellen Problemen oder Pflegesituationen etc., die krank machen können.

Das gemeinsame Projekt „Mit uns im Gleichgewicht“ richtet sich an Mitglieder der Landwirtschaftlichen Alterskasse (LAK), die nun kostenfrei beispielsweise die sozioökonomische Beratung und Mediation der Landwirtschaftskammer in Anspruch nehmen können. Erfahrene Beratungskräfte der Kammer begleiten Unternehmerinnen, Unternehmer und Familienmitglieder durch schwierige betriebliche und familiäre Situationen. Im Fokus steht dabei immer der Mensch.

Die Präsidentin der Landwirtschaftskammer, Ute Volquardsen, begrüßt die Kooperation mit der SVLFG außerordentlich: „Wir haben nun ein Instrument in der Hand, um Landwirten und Landwirtinnen und ihren Familien konkrete Hilfe, die auch finanziell unterstützt wird, anzubieten. Denn unsere Erfahrungen mit Veränderungsberatung (Changemanagement), Mediation und
Hofübergabegesprächen und auch der sozioökonomischen Beratung sind sehr gut. Kommt es zur Lösung einer Situation im Vorfeld, kann es gelingen, dass Menschen gar nicht erst krank werden oder ihre Resilienz zurückgewinnen – sozusagen Gesundheitsprävention durch Beratung.“

Der Vorstandsvorsitzende der SVLFG, Walter Heidl, ergänzt: „Wir bieten dieses präventive Gesundheitsangebot an, weil solche Belastungen wesentlich zu chronischen psychischen und physischen Krankheiten beitragen. Werden die Belastungsfaktoren
reduziert, ist dies ein wertvoller Beitrag zur Gesunderhaltung der Menschen in der Grünen Branche.“

Die SVLFG übernimmt in dieser Kooperation die Finanzierung von bis zu zehn Beratungsstunden für Mitglieder der LAK.
Erste Erfolge der Kooperation sind messbar Erste Ergebnisse der SVLFG zeigen bei einer zu Beginn sehr hohen Belastung der
Betroffenen, dass sich deren Gesundheitszustand durch die Beratung signifikant verbessert.

Die SVLFG stellt zudem fest, dass ihre Krisenhotline immer mehr in Anspruch genommen wird, dass die Einschreibezahlen beim Telefoncoaching steigen und dass der Anteil an bereits psychisch Erkrankten, die gerne ein Präventionsangebot in Anspruch nehmen würden, deutlich höher ist als erwartet. Über die Hälfte der Krisenhotline-Anrufer sowie der Telefoncoaching-Teilnehmenden sind Männer.

Situation in der Landwirtschaft und Beratungsbedarf Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Gartenbau sind von einem starken Strukturwandel geprägt. Und die Wirtschaftsweisen sind wie in anderen Bereichen auch von Auflagen, Gesetzesänderungen, starken Energiesteigerungen, Lohnsteigerungen sowie starken Preisschwankungen an den Märkten gekennzeichnet. Auch das Thema Fachkräfte rückt in den Fokus für betrieblichen Erfolg. Mittlerweile haben die Erzeugerpreise wieder nachgegeben und sich der Kostendruck für die Betriebe erhöht.

Die Nachfrage nach Beratung insgesamt ist deutlich gestiegen. Der Bedarf an sozioökonomischer Beratung ist aufgrund der hohen Agrarpreise zuletzt etwas zurückgegangen. 2022 wurden 207 Betriebe sozioökonomisch beraten. Die Zahl der Beratungsfälle rund um das Thema Konflikte und Mediation steigt. Dafür steht ein extra ausgebildetes Beraterteam bei der LKSH zur Verfügung. An Bedeutung gewinnt auch der Bereich der Prozessberatung, der die Menschen in den Mittelpunkt stellt im Kontext mit Umfeld und Wirkungsgebiet.

Quelle: SVLFG

Bildquelle: Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein


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