Erste Antworten nach der Messtellenbesichtigung im Landkreis Neustadt an der Aisch.

Die Interessengemeinschaft Sandsteinkeuper Höchstadt-Bamberg (IG) besichtigte mit dem federführenden Wasserwirtschaftsamt Kronach und den örtlich Betroffenen am 28. Februar Messstellen mit erhöhten Nitratwerten.

Im Landkreis Neustadt/Aisch – Bad Windsheim wurden dabei die Quellmessstellen im Neustadter Stadtpark, in der Nähe von Oberschweinach und bei Altershausen besichtigt.

Messstellenbesichtigung am 28.02.23 in Oberschweinach; IG Schriftführer Thomas Pfeiffer mit Mikro

Zur Quellmessstelle in der Nähe von Oberschweinach schrieb nun am 28.04.23 das WWA Kronach der IG:

„Es erfolgte eine erste Kamerabefahrung, bei der man bis zu einem 90Grad-Winkel der Leitung gekommen ist und bei der z.T. Verwurzelungen sichtbar waren. Der Erhalt der Messstelle ist wegen des baulichen Zustands in der Überprüfung; eine Säuberung/Sanierung wird überprüft; das WWA sucht parallel nach einer Ersatzmessstelle.“

Laut IG handelt es sich bei dieser Quelle um eine vor Jahren aufgegebene Trinkwasserversorgung des heutigen Neustadter Stadtteil Unterschweinach. Erbaut wurde diese im Jahre 1939. Gemäß des im Quellsteckbrief des WWA Ansbach beigefügten Fotos ist die Quelle deutlich in die Jahre gekommen, insbesondere ist der Wasserschacht verschmutzt .

Die Quelle überschreitet seit vielen Jahren die Schwelle von 50mg Nitrat pro Liter.

Ab dem Jahr 2017 erfolgte nochmals eine deutliche Verschlechterung der Nitratwerte mit den Höchstwerten von 73 mg im Jahre 2018 und 72 mg im Jahr 2021.

Verlauf Nitratwerte der Quelle bei Oberschweinach von 2011 bis 2021 – Quelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt 2023

Die aus dieser Quelle gewonnen Daten (verschmutztes Sammelbecken, mit Wurzeln eingewachsene, verstopfte Quellleitung usw.) sind nach fester Überzeugung der IG nicht für die Ausweisung von Roten Gebieten und den damit verbundenen erheblichen Einschränkungen bei der Düngung landwirtschaftlicher Flächen geeignet!

Einwendungen der IG aus dem Jahr 2021 wurde nicht gefolgt

Die Messstelle ist zudem Bestandteil des Messnetzes der europäischen Wasserrahmenrichtlinie. Deren Ziel ist es bis 2027 alle Gewässer in einen guten Zustand zu bringen. Hierzu finden alle 6 Jahre öffentliche Anhörungen statt. Die IG ist verärgert, dass trotz ihrer 2021 hierzu detailliert an die Bayerische Umweltverwaltung eingereichten Einwendungen die Messtelle anschließend weder aus dem Messnetz genommen noch die Mängel beseitigt wurden. Ein direktes juristisches Vorgehen gegen die damals nicht berücksichtigten Einwendungen, war laut IG leider nicht möglich. Besonders bitter sei, dass gemäß den eindeutigen Vorgaben der EU an Deutschland seit 2022 um jede belastete Grundwassermessstelle des Wasserrahmenrichtlinien-Netzes ein Rotes Gebiet mit Düngeeinschränkungen für die Landwirtschaft ausgewiesen werden muss. 

Mit solche Messstellen erweist die Bayerische Umweltverwaltung jedoch allen einen Bärendienst! Denn weder die Bedenken der EU über die korrekte Umsetzung der europäischen Berichterstattungspflichten zur Grundwassersituation noch die Bedenken der Bauern oder der Umweltverbände bei der Ausweisung sogenannter Roter Gebiete werden damit entkräftet.

Quelle: Thomas Pfeiffer, Schriftführer der IG

Bildquelle: Interessengemeinschaft Sandsteinkeuper Höchstadt-Bamberg