Das Aufbäumen des Winters mit Graupel- und Schneeschauern kann es nicht verhindern, die ersten Mengen an heimischem Spargel werden jetzt geerntet! Allerdings sind die Mengen, die in den Hofläden zum Verkauf stehen, noch überschaubar. Ein Erntebeginn in der ersten Aprilwoche ist für Schleswig-Holstein ein früher Saisonstart. Das Gros der Betriebe wird erst Mitte bis Ende April mit der Saison starten. Die Hauptsaison steht dann im Mai an. Spargel in Schleswig-Holstein wird dieses Jahr noch stärker direkt vermarktet, weil der Absatz über die Gastronomie in großen Teilen, wie bereits im Vorjahr, wieder fehlen wird.

Kräftiger Kältereiz fördert Wachstum
Durch den kräftigen Frost über einen längeren Zeitraum wie im Februar erhielt der Spargel einen besonderen Kältereiz. Dadurch könnte er dieses Jahr sehr gut wachsen und entsprechend gute Erntequalitäten erbringen, prognostiziert die Landwirtschaftskammer.

Ausreichend Saisonarbeitskräfte
Aktuell sind ausreichend Arbeitskräfte für die Spargelsaison vor Ort, dennoch sind die Herausforderungen für die Betriebe in Bezug auf die Hygienemaßnahmen für Mitarbeiter und Kunden groß. Sie wurden bislang wie auch in der vergangenen Saison sehr gut bewältigt. Die Spargelbetriebe blicken trotz der Zusatzkosten durch Corona verhalten optimistisch auf die anlaufende Saison: Die Absatzerwartungen in der Direktvermarktung sind positiv, auch aufgrund der Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr. Die Spargelerzeuger haben gezeigt, wie flexibel und schnell sie reagieren können.

Mehr Direktabsatz, weil Gastronomie fehlt
Schon immer stand in Schleswig-Holstein die Direktvermarktung beim Spargel im Vordergrund. Doch die Direktvermarktung ist dieses Jahr noch wichtiger, weil der Absatz über Restaurants und Gastronomie in diesem Jahr in weiten Teilen wie bereits im vergangenen Jahr aufgrund Corona-bedingter Schließung wieder ausfallen dürfte.

Gute Gründe für Spargel aus der Region
Für den Verbraucher wird das Warten auf den Saisonstart belohnt, denn es gibt gute Gründe, sich ganz bewusst für Spargel aus der Region zu entscheiden: Saisonale Ware wird reif
geerntet und hat dadurch den höchsten Gehalt an Vitaminen und wichtigen Inhaltsstoffen. Kurze Transportwege und Lagerzeiten garantieren eine unschlagbare Frische und Qualität, und diese spielt beim Spargel eine entscheidende Rolle, da Spargel zu über 90 % aus Wasser besteht. Die kurzen Transportwege schonen zudem die Umwelt, und der Kauf beim Erzeuger nebenan stärkt die heimische Wirtschaft und den ländlichen Raum.

Lieber weiß als grün
Verbraucher essen hierzulande am liebsten weißen Spargel und den am liebsten von Betrieben aus ihrer Region. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt im Durchschnitt bei rund 1,5 kg und Jahr. Die Vermarktung erfolgt bei den Schleswig-Holsteiner Betrieben zu 90 % direkt, das heißt, der frisch gestochene Spargel kann direkt ab Hof, in Hofläden, an Straßenständen oder auf dem Wochenmarkt gekauft werden.

Spargelstraße Schleswig-Holstein
Über die besten Einkaufsmöglichkeiten entlang der Spargelstraße informiert die Broschüre „Spargelstraße Schleswig-Holstein“ der Landwirtschaftskammer und des Arbeitskreises Spargel unter
http://www.lksh.de/verbraucher/einkaufen-auf-dem-bauernhof/spargelstrasse/
Sie ist ein praktischer Wegweiser hin zum passenden Spargelbetrieb in der Nähe.

Zahlen und Hintergrund zum Spargel
Spargel unterscheidet sich von anderen Gemüsekulturen. Es handelt sich um eine Dauerkultur. In Schleswig-Holstein sind es rund 400 ha Erntefläche (plus knapp 100 ha Junganlagen), rund 50 Betriebe bauen Spargel an. Rund 50 Betriebe bauen Spargel an. Spargel ist ein Staudengewächs mit mehrjähriger Lebensdauer. In der Regel bleibt er rund acht Jahre auf einem Feld. Diese lange Kulturzeit erfordert von den Spargelbauern spezielle Kenntnisse über Bodenvorbereitung und Pflege und setzt eine über Jahre vorausschauende Kulturführung voraus. Auch beim Stechen ist Umsicht oberstes Gebot, um der Pflanze nicht zu schaden. Es werden für rund 400 ha Spargel, wovon im April schon 100 ha in der Ernte sind, insgesamt etwa 1.000 gelernte Erntekräfte benötigt, Sortieren, Logistik und Transport sowie Verkauf nicht mitgerechnet. Diese Zahlen zeigen, wie groß die Herausforderung in CoronaZeiten ist. Gezahlt werden Mindestlohn und gegebenenfalls Leistungszuschläge.

Quelle: Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein

Bildquelle: Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein / Thomas Hanf