Wieder einmal ist das Getreideabkommen nach langen Diskussionen verlängert worden. Während Polen, Ungarn und die Slowakei die Einfuhr ukrainischer Agrarerzeugnisse bewusst gestoppt hat, bleibt Deutschland dabei. Cem Özdemir sagt dazu:

„Solidarität mit der Ukraine bleibt das oberste Gebot“.

Sind die anderen Länder etwa unsolidarisch? Oder kennen diese nur ihre Verantwortung gegenüber der eigenen Bevölkerung?

Die Ukraine ist nicht Teil der EU und unterliegt somit auch nicht den strengen Verboten, diversen Richtlinien und Gesetzgebung wie europäische Bauern. Das führt dazu, dass ukrainische Produkte günstiger hergestellt werden können. Zusätzlich subventionieren wir diese Produkte und ihre klimaschädliche Einfuhr durch die Liberalisierung der Zölle und Quoten.

Die heimischen Landwirte sind bereits jetzt einem starken Preiskampf auf dem globalen Markt ausgesetzt, und dieses Abkommen verschärft die wirtschaftliche Lage noch immens.

Das Getreideabkommen sorgt dafür, dass klimaschädliche Importe finanziert werden und der regionale Anbau sowie die heimische Landwirtschaft massiv geschwächt wird.

Diese ungleichen Standards haben aber nicht nur wirtschaftliche Konsequenzen. Chemische Stoffe, z.B. bei Pflanzenschutz, die bei uns seit Jahren verboten sind, sind in der Ukraine noch in Gebrauch. Unkontrolliert und ungebremst.

Viele Länder haben dadurch berechtigte Sorge, wenn es um die Gesundheit ihrer Bevölkerung aber auch den Tier- und Umweltschutz geht. Vor kurzem wurden erst wurden schwerwiegende Mengen an Chlorpyrifos in Weizenlieferungen aus der Ukraine gefunden. Ein Insektizid, welches in der EU bereits seit 2020 verboten ist. Chlorpyrifos steht im Verdacht schon bei den geringsten Mengen Erbgut und Nerven bei Kindern zu schädigen.

Eine von vielen besorgniserregenden Meldungen über ukrainische Agrarprodukte.

Es ist mehr als fraglich, ob die Geste der Solidarität seine Konsequenzen wert ist. Landwirte werden hier gezielt an den Rand ihrer Existenz gedrängt. Und der Verbraucher wird weder ehrlich über die Risiken noch über die Qualitätsstandards informiert. Zudem gibt es nicht die Chance anhand einer Herkunftskennzeichung o.ä. transparent und bewusst seine Gesundheit zu schützen.

Quelle: LsV-Bayern

Bildquelle: ML-Archiv


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