Am Rande des EU-Agrarrats in Brüssel hat der französische Agrarminister, Julien Denormandie, die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, mit dem „Ordre du Mérite Agricole“, dem höchsten französischen Verdienstorden für die Landwirtschaft, ausgezeichnet. Die Bundesministerin erhält den Orden im höchsten Rang der Kommandantin.

In seiner Ansprache würdigte Julien Denormandie das große Engagement der Bundesministerin „für einen besseren Tierschutz und eine nachhaltigere europäische Landwirtschaft, ohne dabei die Frauen und Männer zu vergessen, die hart arbeiten, um die Betriebe zu führen und das Leben in unseren ländlichen Gebieten zu erhalten. Ich weiß, dass Sie ebenso wie ich davon überzeugt sind, dass der Agrarsektor kein Wirtschaftszweig wie jeder andere ist und dass er aufgrund der Herausforderungen, die er mit sich bringt, besondere Aufmerksamkeit verdient. Die Auszeichnung ist mehr als ein Dankeschön, sie ist auch eine Form der Anerkennung.“ 

Der französische Minister lobte, dass seine Kollegin Julia Klöckner neben den ökologischen Aspekten immer auch die wirtschaftliche Tragfähigkeit für die landwirtschaftlichen Familien und die sozialen Fragen der ländlichen Räume thematisiert und vorangebracht habe. Das Fortkommen bei der Reform der Gemeinsamen europäischen Agrarpolitik unter deutscher Ratspräsidentschaft sei ein Meilenstein gewesen. Zusammen habe man in den vergangenen Jahren auch mehrere deutsch-französische Kooperationen im Bereich der Land- und Ernährungswirtschaft angestoßen. Dabei hob der französische Minister das Verbot des Kükentötens hervor, das Bundesministerin Julia Klöckner in Deutschland per Gesetz auf den Weg gebracht hat: „Dank Ihrer Tatkraft waren Deutschland und Frankreich die ersten beiden Länder der Welt, die diese Praxis verboten haben. Wir bringen diese Forderung nun auf die europäische Ebene.“ 

Julia Klöckner: „Diesen Orden zu erhalten, das ist mir wirklich eine besondere Ehre, herzlichen Dank für diese freundschaftliche Geste und Auszeichnung! Natürlich vertritt jeder Agrarminister und jede Agrarministerin erst einmal die eigenen nationalen Interessen und die seiner heimischen Landwirtschaft. Aber es sind die Gemeinsamkeiten, die Ziele, die die Landwirte und die Ministerien unserer Länder verbinden. Deutschland ist mit der Unterstützung Frankreichs stärker und umgekehrt. Und in den vergangenen vier Jahren haben wir in der für die landwirtschaftlichen Familien schweren Umbruchszeit viel erreicht – mit Maß und Mitte, aber klarem Ziel. Dabei hat uns das gegenseitige Verständnis stets geholfen – und dass wir zusammen Rückgrat bewiesen haben, wenn die allgemeine Stimmung wechselhaft war, wir aber die Ernährungssicherung und die regionale Erzeugung stets als wichtigen Baustein immer wieder hervorgehoben haben. Das muss und wird Eingang in künftige Handelsverhandlungen der EU mit Drittstaaten finden. Wenn unsere Landwirte nachhaltiger wirtschaften, dann muss das auch für die Erzeuger der importierten Waren gelten. Ich wünsche mir, dass Deutschland und Frankreich hier weiterhin gemeinsam der Motor bleiben.“ 

Hintergrund

Der „Ordre du Mérite Agricole“ wurde 1883 von dem damaligen französischen Landwirtschaftsminister Jules Méline gestiftet. Zu dieser Zeit war fast die Hälfte der französischen Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig und trug erheblich zum Wohlstand der Gesellschaft bei. Unter ihnen befanden sich Menschen aus allen Bereichen: Feldarbeiter, Bauern, Diplomlandwirte, Professoren, Forscher und viele mehr. Mit der Gründung dieses Ordens fand Méline einen Weg, die herausragenden Leistungen, die einzelne Vertreter dieser Bevölkerungsgruppe zum Wohle der Gesellschaft erbrachten, zu würdigen. Die Auszeichnung sieht drei Rangstufen vor: Chevalier (Ritter/in), Officier (Offizier/in) und Commandeur (Kommandant/in). Empfänger der ersten beiden Stufen erhalten eine Medaille am Band (mit einer Rosette für Offiziere). Den Commandeurs wird die Medaille um den Hals gebunden.

Quelle: BMEL

Bildquelle: BMEL / Mewes