Bei dem Fachforum „Zukunft von Wolf und Weidetierhaltung – Perspektiven von Prävention und Bestandsmanagement“ des Deutschen Bauernverbandes (DBV) im Rahmen der IGW-Spotlights forderte der Umweltbeauftragte des DBV und Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd, Eberhard Hartelt, ein rechtssicheres Verfahren für ein aktives Bestandsmanagement der Wolfspopulation. „Wir müssen den wahren Wolfsbestand endlich transparent machen. Zu einem aktiven Bestandsmanagement gehört auch die Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht, um Rechtssicherheit zu schaffen. Der Erhalt der Weidetierhaltung darf kein Lippenbekenntnis sein – nur mit Geld lässt sich die Weidetierhaltung nicht erhalten. Herdenschutz hat Grenzen und sichert alleine keine Koexistenz zwischen Wolf und Weidetierhaltung – ohne Regulierung wird es nicht gehen.“

Die Darstellungen von Dr. Michael Schneider, Sachverständiger für Raubtierfragen bei der Regierung der Provinz Västerbotten, Schweden, über die seit längerem praktizierte Schutzjagd in Schweden bestätigten, dass es EU-rechtlich möglich ist, eine Ober- und Untergrenze für den Wolfsbestand festzulegen und die Anzahl der Wolfsrudel bei rund einem Viertel des deutschen Wolfsbestandes zu stabilisieren, betonte der DBV. „Wir haben in Deutschland eine deutlich höhere Wolfspopulation als in Schweden, bei einer deutlich größeren Bevölkerungsdichte und höheren Wahrscheinlichkeit auf ein Aufeinandertreffen. Da ist mehr als nur ein Dialog notwendig“ unterstreicht Jörn Ehlers, Vize-Präsident vom Landvolk Niedersachsen. Auch vonseiten der Schafhalter bekräftigte Sabine Firnhaber, Vizepräsidentin des Landesbauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern und Mitglied des Landesvorstandes des Landesschaf- und Ziegenzuchtverbandes M-V, dass eine Koexistenz von Wolf und Weidetieren in Deutschland bisher an einem fehlenden Management scheitere.

Gregor Beyer, Geschäftsführer des Forum Natur Brandenburg, stellte im Rahmen des Forums das von den Nutzerverbänden im Aktionsbündnis Forum Natur AFN gemeinsam mit dem DBV erarbeitete Modell für ein aktives Bestandsmanagement und die Berechnung eines Akzeptanzbestandes sowie einer Entnahmequote für Wölfe vor. (Weitere Informationen dazu finden Sie hier.) Der DBV erwartet von der neuen Bundesregierung mit der im Koalitionsvertrag vorgesehenen Schaffung eines Bestandsmanagements für Wölfe zur Sicherung der Zukunft der Weidetierhaltung den Einstieg in eine aktive Regulierung. Die Landnutzerverbände im Aktionsbündnis Forum Natur hätten hierzu eine praxistaugliches Modell vorgelegt, welches nunmehr zur Regulierung des Wolfes umgesetzt werden müsse, erklärte der DBV.

Quelle: DBV

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